Pekings Makro-Agenda für 2025: Die Märkte sind zufrieden

Die Märkte blicken gerade sehr genau auf China. Dort tagt der Nationale Volkskongress und legt den Kurs für Wirtschaft und Makropolitik für den Rest des Jahres 2025 fest. Die Wachstums- und Inflationsziele lässt er im Vergleich zum Vorjahr weitgehend unverändert. Deren Erreichung wird ein harter Kampf gegen zunehmende Handelsspannungen und die maue Inlandsnachfrage sein. Insbesondere die schwache Preisdynamik wird es schwierig machen, das Inflationsziel zu erreichen, obwohl der Zielwert leicht von 3 % auf 2 % gesenkt wurde.
13. März 2025
Foto: © orpheus26 - stock.adobe.com
Die Märkte blicken gerade sehr genau auf China. Dort tagt der Nationale Volkskongress und legt den Kurs für Wirtschaft und Makropolitik für den Rest des Jahres 2025 fest. Die Wachstums- und Inflationsziele lässt er im Vergleich zum Vorjahr weitgehend unverändert. Deren Erreichung wird ein harter Kampf gegen zunehmende Handelsspannungen und die maue Inlandsnachfrage sein. Insbesondere die schwache Preisdynamik wird es schwierig machen, das Inflationsziel zu erreichen, obwohl der Zielwert leicht von 3 % auf 2 % gesenkt wurde.

Die chinesische Wirtschaft soll in einem schwierigen und unsicheren makroökonomischen Umfeld mit einem Wachstum von etwa 5 % stabil gehalten werden; und zwar durch eine Erhöhung der Staatsausgaben, weitere geldpolitische Unterstützung und mehr finanzielle Ressourcen zur Ankurbelung des Konsums als Hauptmotor der wirtschaftlichen Entwicklung und des High-Tech-Wachstums.

Der mit Spannung erwartete Finanzplan enthält nur wenige Überraschungen. Das offizielle Haushaltsdefizit für 2025 wurde von 3 % auf rund 4 % des BIP angehoben. Die meisten der vorgestellten numerischen Ziele entsprachen ziemlich dem Marktkonsens. Investoren werden nun auf den kommenden Ministertreffen nach weiteren Details zu Haushalt und Ausgaben Ausschau halten, um sich ein vollständiges Bild vom Ausmaß der fiskalischen Ankurbelung zu machen.

Das angekündigte Ausgabenpaket im Wert von etwa 2 % des BIP könnte nicht ausreichen, um den makroökonomischen Herausforderungen, einschließlich der 20-prozentigen Zollschocks aus den USA, entgegenzuwirken. Eine Überschlagsrechnung auf der Grundlage des nominalen BIP, das als weniger problematisch angesehen wird als das reale BIP, zeigt, dass das aktuelle Wachstum mindestens 4 % unter dem Durchschnitt vor der Covid-Pandemie liegt. So scheint ein Konjunkturpaket in Höhe von 2 % zu gering, um die „Lücke“ zu schließen und die Wirtschaft aus der Deflation zu befreien.

Wenn Peking jedoch bereit ist, die Ausgaben schnell zu tätigen, könnte es mit dem Multiplikationseffekt für die Wirtschaft und den Konsum klappen. Zumal bereits auch früher zusätzliche Finanzen bereitgestellt wurden, wenn angestrebte Ziele nicht erreicht wurden.

Märkte sind vorerst zufrieden

Die Reaktion der Märkte war trotz einer gewissen Enttäuschung über den Finanzplan ruhig. Chinesische Aktien legten nach der Bekanntgabe der Wachstums- und Haushaltsziele zu, wobei der Hang Seng Index um 2,8 % und der CSI 300 um 0,5 % stiegen. Der CNY/USD notierte an diesem Tag ebenfalls fester, obwohl die Handelsspannungen eskalierten, da über Nacht weitere US-Zölle in Höhe von 10 % in Kraft traten. Die positive Marktreaktion spiegelt unserer Meinung nach die begrenzten Erwartungen an eine starke politische Ankurbelung wider.

In der Tat war eher der Optimismus in Bezug auf KI, im Gegensatz zur Lockerung der Geldpolitik, der Grund für die jüngste Neubewertung chinesischer Aktien, angeführt von Technologieaktien, Stichwort DeepSeek. Ohne einen starken politischen Wandel, der die Wirtschaft entscheidend umkrempelt, ist es aber fraglich, ob sich die Rallye über den Technologiebereich hinaus ausdehnen kann.

Wir bleiben bei einer insgesamt neutralen Haltung gegenüber chinesischen Aktien und sind bei der Auswahl verschiedener Sektoren und Indizes selektiv. Bei Anleihen könnte der Aufwärtsdruck auf die Anleiherenditen in naher Zukunft anhalten, da eine unmittelbare geldpolitische Lockerung ausbleibt. Relativ gesehen lassen die zunehmenden Berichte über eine Rezession in den USA und die Volatilität der Politik von Trump die politischen Entscheidungsträger in China verantwortungsbewusster erscheinen. Dies könnte das globale Kapital ermutigen, wieder in risikoreichere chinesische Vermögenswerte zu investieren.

Drei Komponenten sind für Investoren entscheidend

Wir gehen davon aus, dass das Schicksal des aktuellen Bullenmarktes von drei, hauptsächlich inländischen Unbekannten bestimmt wird:

  1. Ob die Makropolitik in der Lage ist, der Wirtschaft eine Bodenbildung zu verschaffen
  2. Ob es eine Kehrtwende in der Regulierungspolitik für den Privatsektor gibt, die dazu beiträgt, das Vertrauen und die Vitalität wiederherzustellen
  3. Ob die KI weitere bedeutende Durchbrüche erzielen kann, die Investitionen in allen Technologiebereichen ankurbeln und die Produktivität für die gesamte Wirtschaft freisetzen.

Der Aufstieg von DeepSeek und die jüngste Entwicklung im Privatsektor begeistern globale Investoren. Eine weitere antizyklische Lockerung der Geldpolitik bleibt ergänzend wichtig, ist aber nicht mehr der einzige Weg, um China wieder als Anlagemarkt interessant zu machen.

Einschätzung von Von Claire Huang, Senior EM Macro Strategist, und Aidan Yao, Senior Investment Strategist, Asien, Amundi Investment Institute

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter