Pandemie zeigt Bedeutung von innovativen Biotech-Unternehmen oder auch Diagnostika

Rückblickend, aber auch vorausschauend, ist Gesundheit das höchste Gut. Der Healthcare-Sektor ist dabei auch ein interessantes Umfeld für Investoren und aktive Asset-Manager. Während einzelne Biotechnologietitel in den zurückliegenden Monaten Kursanstiege verzeichneten, verloren einige Big-Pharma-Player doch deutlich. Mit Maximilian-Benedikt Köhn, verantwortlicher Analyst für den Healthcare-Sektor bei der DJE Kapital AG, sprachen wir über das facettenreiche Thema der Gesundheitsbranche und seinen Fondsansatz.
17. September 2021
Maximilian-Benedikt Köhn - Foto: © DJE Kapital AG

II: Was unterscheidet den Gesundheits-/Healthcare-Markt aus Anlegersicht von anderen Branchen? Welche Vorteile ergeben sich daraus für Investoren?
Köhn: Gesundheit und alle damit verbundenen Themenfelder gehören wie kaum ein anderer Bereich zur Menschheitsgeschichte und werden es – mit zunehmender Lebenserwartung und wachsendem Wohlstand – auch bleiben. Wir wissen nicht, ob Menschen in 100 Jahren verstehen werden, dass man sich im Jahr 2021 ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen konnte. Mit Sicherheit aber werden Prophylaxe und Therapie von Krankheiten auch in 100 Jahren ein wichtiges Thema sein – auch wenn die anspruchsvollen Krankheiten ggf. andere sein werden. Gleichzeitig geht es im Gesundheitssektor – wie erwähnt – um viele verschiedene Themenfelder. Und so gibt es diverse Anlagemöglichkeiten für Investoren, auch in Abhängigkeit von deren Risikobereitschaft.

II: Inwieweit sorgt auch der Anstieg des Wohlstands in Entwicklungs- und Schwellenländern für eine steigende Nachfrage nach Medizinprodukten und ‑dienstleistungen weltweit?
Köhn: Mit zunehmendem Wohlstand ändert sich der Fokus. Zu Beginn ging es um das reine Überleben, dann um ein besseres Leben – und schließlich strebt man nach einem gesunden, langen Leben. Dies wird letztlich die Tür für innovative Produkte auch aus anderen Ländern öffnen. Die Entwicklungsländer und auch die Schwellenländer, besonders China, sind die Wachstumstreiber vieler Unternehmen aus dem Gesundheitssektor.

II: Wie gehen Sie bei der Auswahl nach attraktiven Titeln konkret vor?
Köhn: Ein wichtiger Faktor unserer Titelauswahl ist der persönliche Kontakt zu dem Unternehmen. Dieser war – trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie – deutlich einfacher. Schon ein kurzer virtueller Call mit einem Unternehmensverantwortlichen hilft mehr, um die aktuelle Situation besser einschätzen zu können, als nur beispielsweise die Quartalszahlen zu lesen. Darüber hinaus ist in diesem Sektor ein gutes Netzwerk hilfreich, z. B. die direkte Auskunft eines Arztes über ein neues Produkt.

II: Viele globale Player sitzen oftmals in den USA oder Asien. Hält Europa bei diesen Sektoren und Megatrends Schritt?
Köhn: Das mag zwar richtig sein, aber die Corona-Pandemie hat auch eindrucksvoll gezeigt, dass Europa und auch Deutschland locker mit den USA Schritt halten können. Ein gutes Beispiel hierfür sind die mRNA-Unternehmen aus Deutschland oder die Diagnostika für COVID-19 (Antigen-/PCR-Tests) aus der DACH-Region. Grundsätzlich gibt es in vielen Ländern aussichtsreiche Unternehmen. Diese müssen wir „nur“ finden. In den USA jedoch werden Innovation und auch die damit verbundene Risikobereitschaft anders wertgeschätzt als in Europa. Die Bewertungen für US-Unternehmen fallen deshalb auch höher aus.

Quelle: Maximilian-Benedikt Köhn, verantwortlicher Analyst für den Healthcare-Sektor und Fondsmanager DJE — Europa / Foto:© DJE Kapital AG

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