Ostafrika: Steigendes Image und interessante ökonomische Entwicklung

Mehrere ostafrikanische Länder sind bei internationalen Investoren in den Fokus gerückt. Das Wirtschaftswachstum der Region lag 2019 bei etwa sechs Prozent und soll im Corona-Jahr 2020 etwa ein bis zwei Prozent betragen. Immobilien bieten ausländischen Investoren einen optimalen Marktzugang und ermöglichen die Steigerung von Erträgen und die Diversifizierung von Risiken.
5. November 2020
Dr. Hendrik Müller-Lankow - Foto: © MLC Properties

Mehrere ostafrikanische Länder sind bei internationalen Investoren in den Fokus gerückt. Das Wirtschaftswachstum der Region lag 2019 bei etwa sechs Prozent und soll im Corona-Jahr 2020 etwa ein bis zwei Prozent betragen. Immobilien bieten ausländischen Investoren einen optimalen Marktzugang und ermöglichen die Steigerung von Erträgen und die Diversifizierung von Risiken.

 

Viele Jahre lang haben sich Investoren so gut wie ausschließlich auf die großen Industrienationen konzentriert, ob bei ihren Aktien- oder Sachwertengagements. Afrika hingegen stand und steht nur in selten Fällen im Fokus. Das rührt nicht zuletzt daher, dass der Kontinent vielfach noch immer mit einer hohen politischen Instabilität, Korruption, problematischen Lebensverhältnissen und gewalttätigen Auseinandersetzungen in Verbindung gebracht wird. Aber Afrika als zukunftsorientierter Wirtschafts- und Investmentstandort? Das ist zumindest in Deutschland ein seltener Gedanke.

Dabei erfüllen bestimmte afrikanische Regionen genau die Voraussetzungen, die Investoren suchen. Viele Länder haben in den vergangenen Jahren einen erstaunlichen Aufschwung erfahren, weisen eine interessante ökonomische Entwicklung auf und festigen ihre jungen Demokratien, sodass mehr und mehr Investoren den Zugang zu diesen Ländern suchen, um sich frühzeitig dort zu engagieren. Beim Auswärtigen Amt heißt es dazu: „Kein Kontinent wächst wirtschaftlich und demographisch so schnell wie Afrika. In den letzten zehn Jahren haben sich die Investitionen von deutschen Unternehmen verdoppelt. Das afrikanische Bruttoinlandsprodukt ist in der Zeit um 30 Prozent gewachsen. Das schlechte Image, das dem Kontinent in Sachen Wirtschaft anhaftet, passt schon seit Langem nicht mehr zu den dynamischen Entwicklungszahlen.“ Auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hat es deutlich formuliert: „Investitionen in Afrika sind Investitionen in die Zukunft“, sagte die Politikerin anlässlich der G20-Konferenz „Compact with Africa“ im vergangenen Jahr.

Ostafrika soll die dynamischste Region des Kontinents bleiben

Dazu kommt eine Auswertung der Industrie- und Handelskammern in Bayern und des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. (ifo Institut) über Wachstumsmärkte in Afrika: Der Kontinent werde als Absatzmarkt und Produktionsstandort immer bedeutender. Die Zahl der Erwerbspersonen werde in Afrika von 400 Millionen auf eine Milliarde im Jahr 2050 ansteigen, jede vierte Arbeitskraft weltweit kommt dann aus Afrika. Gleichzeitig entwickele sich die Wirtschaft vieler afrikanischer Staaten positiver als in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Seit der Jahrtausendwende sei die afrikanische Wirtschaftsleistung real um 62 Prozent gewachsen. Das sei nach Asien (78 Prozent) der zweithöchste Wert.

Vor allem Ostafrika steht im Fokus. Die Region umfasst 20 Staaten, zu den wichtigsten zählen Äthiopien, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda, die unter ausländischen Investoren als die interessantesten Investitionsziele gelten. Großinvestoren haben diese Märkte bereits für sich entdeckt und investieren gezielt in Unternehmen, Infrastruktur und Immobilien. Großbritannien beispielsweise hat jüngst verkündet, es wolle bis 2022 größter G7-Investor in Afrika werden. Das Wirtschaftswachstum lag 2019 bei etwa sechs Prozent und soll im Corona-Jahr 2020 etwa ein bis zwei Prozent betragen. Nach den Angaben der Afrikanischen Entwicklungsbank wird Ostafrika auch künftig die dynamischste Region des Kontinents bleiben.

In Ostafrika fallen kleine Investitionen schnell positiv auf

Der BVMW (Bundesverband mittelständische Wirtschaft) hat in einem umfangreichen Artikel verschiedene Gründe erörtert, die Ostafrika-Investments interessant machen. So sei Ostafrika eine der afrikanischen Regionen, die am stärksten durch Frieden und Stabilität geprägt sind. Die meisten Länder Ostafrikas weisen laut BVMW ein geringes Maß an Korruption, hohe politische Stabilität und Rechtsstaatlichkeit auf und bieten somit ein sicheres und geschütztes Geschäftsumfeld. Dazu heißt es: „Ein wichtiger Grundstein für Frieden und Stabilität wurde bereits im Jahr 2000 durch die Gründung der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) gelegt. Die Partnerstaaten der EAC verfolgen gemeinsam das Ziel, die wirtschaftliche, politische, soziale und kulturelle Integration zu vertiefen. Die Lebensqualität der Menschen soll durch Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit, Wertschöpfung, Handel und Investitionen erhöht werden. Ein gesamtafrikanischer Garant für Frieden und Stabilität ist die Gründung der Afrikanischen Union (AU) nach dem Vorbild der EU. Die AU verfolgt das Ziel einer stärkeren politischen und wirtschaftlichen Integration des Kontinents und gibt ihm eine einheitliche Stimme. Die afrikanischen Bereitschaftstruppen geben eine militärische Schlagkraft, um Frieden gegen terroristische Gruppen gemeinsam durchzusetzen.“

Ebenso steht Ostafrika (immer noch eine der ärmsten Regionen der Welt mit niedriger Produktivität und Effizienz) laut dem Wirtschaftsverband, genauso wie die anderen afrikanischen Regionen, erst am Anfang einer Industrialisierung. In nahezu allen Wirtschaftsbereichen und der öffentlichen Verwaltung fallen Verbesserungspotenziale daher sehr schnell ins Auge. Auf diesem Entwicklungsstand lassen sich selbst mit „kleinen“ Investitionen große Effizienzsteigerungen erzielen.

Immobilien mit Renditen von etwa zehn Prozent

Neben Investitionen in kleine und mittelständische Unternehmen stehen auch Immobilieninvestments im Fokus. Immobilien ermöglichen ausländischen Investoren einen optimalen Marktzugang. Immobilien bieten Inflationsschutz und gut planbare Einnahmen. So entwickelt beispielsweise derzeit ein französischer Investor eine Immobilie in Kigali, Ruanda, in der unter anderem ein großer europäischer Modekonzern Mieter werden soll. Die durchschnittlichen Renditen für Immobilienprojekte in ostafrikanischen Ländern wie Ruanda und Tansania liegen weit über dem deutschen Marktstandard. Investoren können im mittleren Szenario mit Renditen von etwa zehn Prozent rechnen.

Im Vergleich zu Europa fallen die Vorteile schnell ins Auge. In den gesättigten westlichen Märkten sinken die Renditen aus Immobilien parallel zum rasanten Preisanstieg (unter anderem durch die sehr günstigen Finanzierungsmöglichkeiten) der vergangenen Jahre. Damit gehen aufgrund eines beispiellosen Baubooms und einer Änderung von Rahmenbedingungen (mehr Homeoffice, automatisierte Mobilität) steigende Risiken einher. Daher sind bei Immobilieninvestments in Deutschland und anderen Industrienationen mittlerweile Vorsicht und Diversifikation geboten.

Da es in Ostafrika starke Wertschöpfungspotenziale in nahezu allen Bereichen gibt, ist eine Diversifikation von Investments in Bestandsimmobilien und Neubauprojekte mit Flächen für Einzelhandel, Hotellerie, Gesundheit und sonstigem Gewerbe sinnvoll. Dabei ist es wichtig, Immobilien für den lokalen Bedarf zu entwickeln. High-End-Immobilien haben in Europa einen großen Markt. In Afrika gehen sie in der Regel am lokalen Bedarf vorbei. Aus diesem Grund sind diejenigen Immobilienprojekte lukrativ, die von den lokalen Menschen und Unternehmen nachgefragt werden. Bei gezieltem Rückgriff auf lokal hergestellte Baumaterialen und lokale Dienstleister kann unter dem Ansatz „Buy Africa, build Africa“ zudem ein positiver Beitrag für die Menschen vor Ort geleistet werden.

Autor: Dr. Hendrik Müller-Lankow ist Managing Director bei MLC Properties. Die Kapitalanlagegesellschaft ist auf Immobilieninvestments in Ostafrika für europäische Investoren spezialisiert.

Dr. Hendrik Müller-Lankow — Foto: © MLC Properties

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