Nomura: Wirtschaftseinbruch + Inflationsrückgang

Angesichts des konjunkturellen Einbruchs und rapide sinkender Inflation könnte die EZB diese Woche beim Einlagezinssatz an die faktische Untergrenze herangehen. So erwartet George Buckley, der Chefvolkswirt für UK und die Eurozone bei Nomura, dass die Notenbank den Einlagesatz auf minus 0,7 Prozent senkt.
27. April 2020
Wirtschaftskrise -Rezession

Angesichts des konjunkturellen Einbruchs und rapide sinkender Inflation könnte die EZB diese Woche beim Einlagezinssatz an die faktische Untergrenze herangehen. So erwartet George Buckley, der Chefvolkswirt für UK und die Eurozone bei Nomura, dass die Notenbank den Einlagesatz auf minus 0,7 Prozent senkt.

 

Buckley: „Eine Zinssenkung im Euroraum wäre nicht verkehrt. Die EZB hat schon vorher signalisiert, dass man einer Bedrohung des mittelfristigen Inflationsziels mit weiteren Zinssenkungen begegnen könne und dass die Zinsen ihre faktische Untergrenze noch nicht erreicht hätten. Wir gehen davon aus, dass die EZB den Einlagesatz um weitere 20 Basispunkte senkt, aber ansonsten nichts ändert. Sollte sie die Geschwindigkeit ihrer Anleihekäufe im Rahmen des PEPP-Programms erhöhen wollen, wäre dazu jetzt noch keine Ausweitung des Programms erforderlich.“

Der Nomura-Ökonom prognostiziert neben einem scharfen wirtschaftlichen Einbruch in Europa auch ein Absacken der Inflation insbesondere in Deutschland.

George Buckley: „Wir haben unsere BIP-Prognose für die Eurozone nach unten revidiert und erwarten nun im ersten Halbjahr einen Einbruch von 15 bis 20 Prozent. Italien und Spanien dürften am schlechtesten Abschneiden, weil sie vom Coronavirus am härtesten betroffen und zudem besonders abhängig vom Tourismus sind. Wir rechnen außerdem damit, dass die Arbeitslosenquote in der Eurozone im März auf 7,8 Prozent ansteigt und dann im zweiten Quartal ihren Höhepunkt erreicht.

Darüber hinaus haben wir unsere Schätzung der Inflation im Euroraum für dieses und nächstes Jahr gesenkt. Wir erwarten, dass sie im April weiter auf null Prozent von zuvor 0,7 Prozent sinken wird, da die Energiepreise stark fallen. In Deutschland dürfte rechnen wir damit, dass die Inflation gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im April auf 0,3% zurückgehen wird, womit wir deutlich unter den Konsensprognosen von 0,6% liegen.“ (ah)

Foto: © m.mphoto — stock.adobe.com

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