Neue Zeiten, andere Spielregeln

1. Juli 2020
Hourglass on dark background

Die Verbindung des Mittelstands, dem Rückgrat der deutschen Wirtschaft, zu den hiesigen Finanzinstituten ist traditionell
sehr eng. Fast schon ist man geneigt zu sagen, sie war es. Denn neue Finanzierungs- oder Anlageform erfahren derzeit eine
wachsende Bedeutung. So auch Private Debt.

Einige Meldungen der jüngeren Vergangenheit ließen aufhorchen: Die Fondstochter der französischen BNP Paribas geht mit creditshelf eine strategische Partnerschaft im Bereich Private Debt ein, die auch den institutionellen Investoren zum Vorteil gereichen soll. Oder etwa die Nachricht von vor einem Jahr, dass die Privatbank Hauck & Aufhäuser über ein Joint Venture einen eigenen Debt-Fonds lanciert. Zwischenzeitlich ist diesem Kreditfonds der Privatbank sogar der erste großvolumige Deal geglückt. Zwei wahllos herausgegriffene Nachrichten, die deutlich illustrieren, dass der Private Debt-Markt in Bewegung ist. Anders ausgedrückt – dort spielt mitunter die
Musik.

Zur Einordnung – als Konsequenz aus der Finanzkrise von vor mehr als zehn Jahren gelten für Banken striktere Regeln sowie
verschärfte Eigenkapitalvorgaben. Dies führt zu einem Rückzug der Banken aus sogenannten riskanteren Geschäftsbereichen. Alternative Finanzierungswege haben im Gegensatz an Bedeutung zugewonnen. Als Private Debt wird hier, und das konträr zu Private Equity, die Bereitstellung von Fremdkapital an Unternehmen bezeichnet, die in der Regel nicht über ein Investmentgrade-Rating verfügen. Bei dieser Art Fremdkapital handelt es sich typischerweise um illiquide, privat platzierte Schuldtitel. Entstanden ist diese Idee in den USA.

Private Debt (Kreditfonds) richtet sich folglich primär an Unternehmen, die sich mithilfe von klassischen Finanzinstituten nur
schwer finanzielle Erleichterung schaffen können, da sie eine schwächere Bonität oder beispielsweise erhöhten Restrukturierungsbedarf aufweisen. In diesen Situationen sind Bankkredite angesichts des regulatorischen Korsetts schwer zu bekommen.

Insbesondere für institutionelle Investoren ist die Kombination aus einem attraktiven Rendite-Risiko-Profil, erwartbaren Mittelzuflüssen und einer niedrigen Korrelation im Vergleich zu anderen Anlageklassen ein wesentliches Argument, ihre Mittel in Private Debt (-Fonds) zu erhöhen. Weltweit ist das investierte Kapital in dieser Anlageklasse in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen. In der Summe sind Kreditfonds so eine Art Problemlöser für Unternehmen in außergewöhnlichen Situationen.

Foto: © NewFabrika — stock.adobe.com

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