Kaum ein Begriff hat sich in den vergangenen Jahren und Monaten so stark entwickelt wie jener der “Nachhaltigkeit”. Oftmals gleichgesetzt mit “ESG”. Drei Buchstaben, die die Assetmanagement-Industrie heute aber auch künftig bewegen werden. Die Anbieter sind gefordert, auf die steigende Nachfrage nach entsprechenden Produkten zu reagieren. Und vieles mehr. In der kommenden Printausgabe von INTELLIGENT INVESTORS spreche ich hierzu mit drei ausgewiesenen Experten. Bleiben Sie gespannt. Meiner Bitte, einige persönliche Statements zu ihrem Wirken und Werdegang darzulegen, kamen alle nach. Herzlichen Dank an Jan Rabe (Metzler AM), Richard Schmidt (DJE Kapital) und Patrick Vogel (MainFirst AM).
INTELLIGENT INVESTORS: Bitte beschreibt kurz den aktuellen Tätigkeitsschwerpunkt?
Jan Rabe: Seit 2019 verantworte ich bei Metzler Asset Management die Integration von ESG im Portfoliomanagement, koordiniere das ESG-Research und entwickle die nachhaltige Anlagestrategie über Vermögensklassen hinweg. Unsere Analysen umfassen neben quantitativen Auswertungen vor allem die thematische Recherche, ohne die das wahre Potenzial der nachhaltigen Kapitalanlage kaum gehoben werden könnte.
Richard Schmidt: Ich bin Leiter Absolute Return und manage in dieser Funktion die Portfolien institutioneller Kunden. Zudem fungiere ich als ESG-Botschafter der DJE Kapital AG, präge unsere internen ESG-Leitlinien mit und kommuniziere sie nach außen.
Patrick Vogel: Nachdem ich 10 Jahre bei meinem vorherigen Arbeitgeber bereits Erfahrungen im institutionellen Asset Management gesammelt habe, wechselte ich 2012 zur MainFirst und war zunächst Portfoliomanager im Team für Globale Aktien / Multi-Asset. Als Team konnten wir das verwaltete Vermögen von 0 auf 3 Milliarden Euro ausbauen. An diese Erfolgsgeschichte möchte ich nun in meiner Rolle als Head of Portfolio Management anknüpfen und die voneinander unabhängigen Investmentteams unterstützen, die Erfolgsgeschichte der MainFirst weiterzuschreiben.
II: Warum ist Nachhaltigkeit so wichtig?
Rabe: Allem voran begründet Nachhaltigkeit die Basis für den friedlichen Umgang der Gesellschaften miteinander sowie den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Hiervon ableiten lässt sich das Stärken von Rendite-Risiko-Profilen im Rahmen einer vorausschauenden Portfoliokonstruktion.
Schmidt: Weil es langfristig um nicht weniger als die Bewohnbarkeit unseres Planeten geht.
Vogel: Als Asset Manager tragen wir eine gesellschaftliche Verantwortung. Dazu gehört es eben auch, die Firmen und ihre Produkte auf ihre nachhaltigen Eigenschaften zu analysieren. Dies ermöglicht es uns nicht nur, das Ökosystem langfristig vor weiteren negativen Effekten zu schützen und die Gesellschaft jetzt und in Zukunft nachhaltig zu gestalten, sondern auch die finanziellen Risiken im Portfolio zu reduzieren und vielversprechende Chancen im Sinne unserer Anleger zu ergreifen.
II: Was zeichnet euren Arbeitgeber in diesem Zusammenhang aus?
Rabe: Einzigartig macht uns das konsequente Übersetzen nachhaltiger Zielsetzungen in ökonomische Größen, was unsere Anlagestrategien für Kunden greifbar und verständlich macht. Im Mittelpunkt unseres Ansatzes steht unser Portfoliorisikomanagement-Tool QbrickS. Mit dessen Hilfe erstellen wir “Blutbilder” von Portfolios und wahren so die Balance zwischen Anlagezielen über Investitionsebenen hinweg.
Schmidt: Glaubwürdigkeit. Nachhaltiges Denken von einem seit Jahrzehnten familiär und nachhaltig geführten Vermögensverwalter. Klarheit im Investmentansatz und der Umsetzung von nachhaltigen Investments.
Vogel: Authentizität und Charakter bilden die Grundpfeiler des Nachhaltigkeitsansatzes von MainFirst. Das bedeutet, dass je nach Investmentuniversum und Anlagephilosophie unterschiedliche Schwerpunkte der Investmentteams gesetzt werden. Somit schlägt jedes Team mit einem für sie praktikablen Ansatz die Brücke zwischen Nachhaltigkeit und Rendite. Die transparente Darstellung den Kunden gegenüber ist uns ein sehr wichtiges Anliegen, um dem entgegengebrachten Vertrauen gerecht zu werden.
II: ESG liegt euch am Herzen. Welchen Stellenwert messt ihr Nachhaltigkeit im persönlichen Bereich bei?
Rabe: Eine nachhaltige Ausrichtung der Gesellschaft gelingt nur, wenn diese Generationen-übergreifend gedacht wird. Erfahrungen, die ich in meinem Job sammle, gebe ich an meine Kinder weiter — auf allen Ebenen.
Schmidt: Nachhaltigkeit hat für mich persönlich einen großen Stellenwert, da ich ein naturverbundener Mensch bin. Daneben habe ich als zweifacher Familienvater ein besonderes Interesse daran, dass unsere Umwelt dauerhaft lebenswert bleibt.
Vogel: Mit meiner Frau habe ich vier gemeinsame Kinder, durch die man die Welt mit anderen Augen sieht. Zudem beobachte ich als Hobby-Imker und ‑Taucher die Natur aus einem anderen Blickwinkel, der mein nachhaltiges Werteverständnis stark geprägt hat. Aus diesen Gründen möchte ich für die jetzige, als auch die zukünftigen Generationen meinen beruflichen als auch persönlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. (ah)
