Nachhaltigkeit ist bei uns tief verwurzelt

Mit Blick auf das kommende Jahr ist eines sicher. Der ESG-Megatrend bleibt. Die Erkenntnis, nachhaltiger mit begrenzten Ressourcen und der Umwelt umzugehen, ist angekommen. Die INTELLIGENT INVESTORS-Chefredaktion sprach hierzu mit Dr. Frank Ulbricht, Vorstandsvorsitzender der BfV Bank für Vermögen AG und Vorstand der BCA AG.
22. Dezember 2021
Dr. Frank Ulbricht, Vorstandsvorsitzender der BfV Bank für Vermögen AG und Vorstand der BCA AG - Foto: © BCA AG

Mit Blick auf das kommende Jahr ist eines sicher. Der ESG-Megatrend bleibt. Die Erkenntnis, nachhaltiger mit begrenzten Ressourcen und der Umwelt umzugehen, ist angekommen. Die INTELLIGENT INVESTORS-Chefredaktion sprach hierzu mit Dr. Frank Ulbricht, Vorstandsvorsitzender der BfV Bank für Vermögen AG und Vorstand der BCA AG.

INTELLIGENT INVESTORS: ESG ist in aller Munde. Welchen Einfluss hat in diesem Kontext die Pandemie auf den Nachhaltigkeitstrend?
Dr. Frank Ulbricht: Die Pandemie beeinflusst ebenso wie der Klimawandel die Entwicklung der nachhaltigen Transformation. Deutlich zeigt sich, welche gravierenden Folgen die Zerstörung intakter Ökosysteme mit sich bringen können. Um idealerweise langfristig klimaneutral zu wirtschaften, stellen EU und USA daher umfassende Investitionspakete bereit. Darüber hinaus legen auch immer mehr Menschen und Unternehmen bei ihren Entscheidungen einen größeren Wert auf soziale, ökologische und ethische Aspekte. Dieses Verhalten hat Auswirkungen auf die Finanzindustrie: Bereits jetzt werden grüne Investments unter Berücksichtigung der ESG-Kriterien verstärkt von institutionellen als auch privaten Anlegern nachgefragt. Hier erwarten wir einen noch stärkeren Zuspruch.

II: Es gibt immer wieder die Kritik, dass ESG nur ein Marketing-Begriff sei. Stichwort Greenwashing. Wie schafft man hier Vertrauen bei den Investoren?
Dr. Ulbricht: Prinzipiell verfolgt die EU mittels Sustainable Finance Disclosure Regulation, kurz „SFDR“, durch fest vorgegebene Regeln das Thema Greenwashing zu verhindern. Hierdurch müssen betroffene Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele plus ‑konzepte fix verankern und mittels Key Performance Indikatoren (KPI) und weiteren Kennzahlen messbar machen als auch durch Nachhaltigkeitsberichte belegen. In Kombination mit der EU-Taxonomie lassen sich hierdurch die ESG-Ziele als auch Chancen und Risiken der unterschiedlichen Finanzanlagen besser einordnen bzw. vergleichen. Idealerweise stärken diese Rahmenbedingungen somit das Investorenvertrauen.

II: Einer der Bausteine des Green Deal ist die sogenannte „EU-Taxonomie für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten“. Wie bewerten Sie das Klassifizierungssystem?
Dr. Ulbricht: Bereits seit vielen Jahren forcieren wir nachhaltige Investments in unserem fondsgebundenen Vermögensverwaltungskonzept. Daher begrüßen wir generell die Integration von Nachhaltigkeitskriterien, wenn diese die Entscheidungsfindung im Investmentprozess verbessert. Auch die EU-Taxonomie soll mittels Klassifizierung zeigen, welche Wirtschaftsaktivitäten einen ökologisch nachhaltigen Beitrag zu einem der sechs EU-Umweltziele leisten – oder welcher Teil des Geschäfts eben nicht taxonomie-konform ist. Die EU-Entscheider möchten mit diesem Baustein die nachhaltige Transformation beschleunigen bzw. nachhaltiges Wachstum fördern. Dies kann über die gewünschte Standardisierung der grünen Investments erreicht werden – wenngleich noch einige Punkte in Bezug auf die EU-Taxonomie offen sind.

II: Ist die Regulierung diesbezüglich zu restriktiv bzw. zu technokratisch? Wo sehen Sie die größten Baustellen in diesem Zusammenhang?
Dr. Ulbricht: Eine Hürde ist die Belastung. So bringt die Regulation für die betroffenen Unternehmen als auch Finanzmarktteilnehmer erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand mit sich, um die notwendigen Daten zu erheben, analysieren und veröffentlichen. Daneben sorgt die Komplexität des Systems als Ganzes unter Umständen dafür, dass Regulierungsbehörden die Daten und Nachhaltigkeitsberichte der Teilnehmer unterschiedlich interpretieren. Dies wäre äußerst kontraproduktiv und würde die gewünschte Standardisierung erschweren. Daneben bestimmt die EU-Taxonomie ausschließlich die nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten. Die sozialen Aspekte und die der Unternehmensführung sind kein Bestandteil der Regulation.

II: Wie ist es in diesem Zusammenhang um Ihre Vertriebsunterstützung hinsichtlich ESG bestellt?
Dr. Ulbricht: Hinsichtlich Offenlegungsverordnung und angebotener Fondwelten, stellen wir Vermittlern Fonds aus allen drei Kategorien (nach Artikel 6, 8 und 9) zur Verfügung. Wir favorisieren jedoch letztgenannte Finanzprodukte, mit denen eine nachhaltige Investition angestrebt wird – somit sog. Impact-Fonds, die eine messbare nachhaltige Wirkung vorweisen können. Darüber hinaus ermöglicht unsere TopFonds Liste künftig einen schnellen und umfassenden Blick darüber, welche Produkte als nachhaltig bzw. konservativ angesehen werden können. Unsere Investmentsoftware kennzeichnet darüber hinaus die ESG-Fonds nach den entsprechenden Artikeln und bietet somit einen gute Vertriebsunterstützung. Eine detaillierte Abfrage von Nachhaltigkeitskriterien wird zudem kurzfristig in die Beratungsstrecke eingebaut werden – eine weitere Hilfestellung für ein bedarfsorientiertes Kundengespräch. Des Weiteren stellen wir über unser Research-Team vielseitigen Support wie z. B. den INVESTMENT-RADAR oder FONDS IM FOKUS bereit. Und natürlich bieten wir zahlreiche digitale Tools sowie Weiterbildungsformate an.

II: Bieten Sie über Ihre Vermögensverwaltung nachhaltige Lösungen an?
Dr. Ulbricht: Selbstverständlich! Innerhalb unserer fondsgebundenen Vermögensverwaltung PRIVATE INVESTING integrieren wir ausgewählte nachhaltige Anlagestrategien. Erfahrene Nachhaltigkeitsexperten, wie bspw. die MehrWert GmbH oder die Geneon Vermögensmanagement AG, haben diesbezüglich mit der Bank für Vermögen als Vermögensverwalter passende Anlageangebote aufgelegt. Die MehrWert GmbH übrigens schon seit Juli 2013. Die Wertentwicklung der Anlagen aus dem Bereich Nachhaltigkeit stimmt uns diesbezüglich äußerst positiv. Innerhalb unseres Haftungsdachs kooperieren wir zudem u. a. mit jungen, nachhaltig ausgerichteten Start-ups wie etwa Sagefund, die mittels Robo-Advisor-Lösung die Vermögensverwaltung und nachhaltiges Investieren insbesondere für junge Menschen zugänglich machen wollen. Und last but not least haben wir natürlich
auch hauseigene Nachhaltigkeitskonzepte. Aktuell sind wir etwa dabei, ein neues nachhaltiges Anlagekonzept auszuarbeiten, das wir nächstes Jahr starten werden.

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter