Transparente Unternehmen können Wettbewerber unter Zugzwang setzten
Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass einzelne, vorbildlich nachhaltig geführte Unternehmen, die sehr transparent berichten, Wettbewerber unter Zugzwang setzten. Konkret lässt sich das an den Initiativen einiger Wertpapierbörsen veranschaulichen, die durch die Herausgabe von ‚best-practice‘-Konzepten Standortvorteile herausbilden. Dies zeigt, dass differenzierende Initiativen komparative Wettbewerbsvorteile begründen, was sich positiv auf Unternehmenswerte auswirken kann.
Wichtige Initiativen, die eine transparente Berichterstattung fördern, gehen von Investoren aus
Daneben leisten Investoren einen nennenswerten Beitrag zu mehr Transparenz in der Berichterstattung von Unternehmen. Aktuell zielt beispielsweise die Net-Zero Asset Manager Initiative darauf ab, Anlageportfolios ihrer Mitglieder bis 2050 klimaneutral zu stellen. Hierbei werden Emittenten von Wertpapieren aufgefordert, wissenschaftlich gestützte Zielpfade zur Erreichung des im Pariser Klimaabkommen vereinbarten 1,5‑Grad-Ziels zu erstellen. So sollen externe Kosten durch den Klimawandel internalisiert werden. Doch vollständig kann eine solche Auskunft nur dann sein, wenn neben den emittierten Treibhausgasen der Geschäftsaktivitäten auch der Teil erfasst wird, der mit der Kapitalanlage des Unternehmens einhergeht.
Fazit
Das Nachhaltigkeitsversprechen eines Unternehmens sollte glaubhaft, nachvollziehbar und wirksam sein. Reflektieren sollte sich dies ebenfalls in dessen Kapitalanlage, die nicht zuletzt von den regulierenden Instanzen zukünftig noch stärker auf Widersprüche geprüft werden wird. Im Zuge einer immer stärkeren Differenzierung von Investoren zwischen vorbildlich nachhaltig geführten Unternehmen und deren Nachzüglern sind diejenigen Emittenten von Wertpapieren im Vorteil, die in Vorleistung treten. Konkret bedeutet dies: Regularien antizipieren, Standards setzen, Reputationsrisiken ausschließen und Rendite-Risiko-Profile in Anlagestrategien optimieren.
Beitrag von Jan Rabe – Co-Leiter Sustainable Investment Office, Metzler Asset Management GmbH
Lesen Sie bitte auch den Beitrag von Jan Rabe, “Eine Frage der Governance — Wonach differenzieren Anleger wirklich?” vom 11.10.