“MSCI Netherlands ist stark auf Banken und Technologieunternehmen konzentriert”

Passend zur stattfindenen Fußball-Europameisterschaft haben die Experten aus dem Sustainable Investment Office von Metzler Asset Management, Daniel Sailer, Marco Scherer und Arne Schütz, in einer tiefer gehenden Analyse den ESG-Europameister ermittelt. Die Niederlande machen das Rennen. Was gab den Ausschlag? Inwiefern müsste/könnte Deutschland hinzulernen? INTELLIGENT INVESTORS fragte nach.
20. Juni 2024
Daniel Sailer - Foto: Copyright Metzler AM

Passend zur stattfindenen Fußball-Europameisterschaft haben die Experten aus dem Sustainable Investment Office von Metzler Asset Management, Daniel Sailer, Marco Scherer und Arne Schütz, in einer tiefer gehenden Analyse den ESG-Europameister ermittelt. Die Niederlande machen das Rennen. Was gab den Ausschlag? Inwiefern müsste/könnte Deutschland hinzulernen? INTELLIGENT INVESTORS fragte nach.

INTELLIGENT INVESTORS: Das ESG-Endspiel bestritten Niederlande und Schweiz. Als ein Argument für die Niederlande wird deren politische Stabilität angeführt. Ist das nicht etwas überraschend angesichts der vielen politischen Spannungen im Lande und schwierigen Regierungsbildungen (Mehrparteienbündnis) seit jeher?
Daniel Sailer: Unsere Analyse beruht auf den ESG-Daten von MSCI für die jeweiligen Staaten. Es gilt hier eine globale Perspektive, aktuelle innenpolitische Themen kommen eher weniger zum Tragen. Im Fokus stehen strukturelle Themen, z. B. das Recht Eigentum durchzusetzen, Unabhängigkeit der Gerichte etc. Die schwierige Regierungsbildung in den Niederlanden beispielsweise hat hierauf aktuell (noch) keinen Einfluss.

II: Was können wir von unseren Nachbarn in diesem ESG-Vergleich lernen bzw. wo besteht in erster Linie Verbesserungspotenzial?
Sailer: Im direkten Vergleich der Staatenratings von Deutschland zu den Niederlanden befinden sich beide Länder auf einem im globalen Vergleich hohen Niveau mit überwiegend nur leichten Unterschieden. Deutliche Unterschiede in den MSCI Länderindizes sehen wir dagegen beim ESG-Rating und dem CO2-Fußabdruck der Unternehmen – diese ergänzenden Themen waren in der K.o.-Phase relevant. In unserer Studie stellen wir dar, dass der Sektor-Mix des MSCI Netherlands Index stark auf Banken und Technologieunternehmen konzentriert ist. In beiden Sektoren zählen die niederländischen Unternehmen gem. MSCI zu den ESG Leaders in der globalen (Developed Markets & Emerging Markets) Vergleichsgruppe. Der MSCI Switzerland dagegen ist deutlich diversifizierter und es befinden sich auch Unternehmen im Index, die auf Grund Ihres Geschäftsmodells und des jeweiligen Sektors vor großen Herausforderungen stehen, z. B. die Nahrungsmittelindustrie.

II: Haben Sie Befunde aus der Vergangenheit, die ein ähnliches Ergebnis ergaben? Wie ist Europa (als Kontinent) im globalen Kontext in puncto ESG aufgestellt?
Sailer: Im Kontext der Developed Markets sehen wir deutlich, dass Unternehmen in Europa in puncto ESG die Nase vorne haben. Europäische Unternehmen aus den unterschiedlichsten Sektoren, wie etwa Industrie oder Energie, haben früher begonnen, Ihr Geschäftsmodell zu transformieren und sich ambitionierte Klimaziele zu setzen. Messbar ist dies u. a. am MSCI ESG Score des MSCI Europe, der mit 7.8 (bzw. 18 %) deutlich über den 6.6 des MSCI USA liegt.

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