Metzler AM: Aktien-Ausblick hat sich zuletzt leicht aufgehellt

Die Aussichten für den Aktienmarkt haben sich nach Ansicht von Metzler Asset Management zuletzt etwas verbessert. „Die Perspektive sinkender US-Leitzinsen und einer sanften Landung der US-Wirtschaft sollte die Aktienmärkte nach den jüngsten Schwankungen grundsätzlich stützen“, sagt Chief Investment Officer Oliver Schmidt.
21. Oktober 2024
Oliver Schmidt - Foto: Copyright Bankhaus Metzler

Die Aussichten für den Aktienmarkt haben sich nach Ansicht von Metzler Asset Management zuletzt etwas verbessert. „Die Perspektive sinkender US-Leitzinsen und einer sanften Landung der US-Wirtschaft sollte die Aktienmärkte nach den jüngsten Schwankungen grundsätzlich stützen“, sagt Chief Investment Officer Oliver Schmidt.

„Im Vergleich zum ersten Halbjahr ist die Anzahl der Aktien mit neuen Höchstständen gestiegen. Das werten wir als robustes Zeichen für die Aktienmärkte, solange das wirtschaftliche Umfeld nicht in eine Rezession abdriftet.“ Angesichts dessen hat Metzler Asset Management Aktien von einem moderaten Untergewicht auf eine neutrale Position heraufgestuft.

Positiv für Aktien stimmt die Experten, dass die von ihnen erwartete Bewertungskorrektur hochkapitalisierter Einzelwerte inzwischen eingetreten ist. Gleichzeitig habe der breite Markt zuletzt relative Stärke gezeigt. „Im Zuge dieser gesunden Marktrotation favorisieren wir aktuell zum Beispiel Sektoren, die einen höheren Fremdkapitalbedarf aufweisen“, sagt Schmidt. Denn diese Sektoren dürften von den Zinssenkungen besonders profitieren. „Dazu zählen viele zyklische Unternehmen, die wir derzeit – insbesondere im Vergleich zu defensiven Sektoren – als attraktiv bewertet einstufen.“

Zyklische Aktien hätten zuletzt eine deutliche Korrektur erfahren, besonders im Vergleich zu defensiven Titeln. Dies sei in erster Linie auf die sich abschwächenden makroökonomischen Indikatoren zurückzuführen. Ein weiterer Grund dafür ist Metzler Asset Management zufolge die sehr verhaltene Konjunkturentwicklung in China, die vor allem für die zyklischen Sektoren in Europa relevant ist. „Wenn es den Zentralbanken gelingt, eine sanfte Landung der Wirtschaft herbeizuführen, wäre diese Schwächephase eine Gelegenheit für selektive Käufe“, sagt Schmidt. „Sektoren wie die Bauwirtschaft und bestimmte Industriesegmente könnten vor einer Erholung stehen und somit antizyklische Einstiegsmöglichkeiten darstellen.“

Auch innerhalb der zyklischen Segmente bevorzugt Metzler Asset Management Geschäftsmodelle, die nicht ausschließlich an einer möglichen wirtschaftlichen Belebung partizipieren, sondern zusätzlich von strukturellen Treibern profitieren. Dazu zählen die Experten beispielsweise Themen wie Energieeffizienz, Elektrifizierung oder Infrastrukturinvestitionen. Viele an der Börse bisher vernachlässigte klassische Industriewerte sollten nach Ansicht der Experten zudem von steigenden Investitionen in Kapitalgüter profitieren.

„Im Technologiesektor bleiben wir moderat übergewichtet und setzen weiterhin auf strukturelle Wachstumstrends wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder Cloud Computing.“ Zudem sprächen die jüngsten Zinssenkungen und weiterhin sehr niedrige Bewertungen weiterhin für die selektive Beimischung europäischer Nebenwerte. So notiere der STOXX Europe Small 200 Index aktuell auf den Niveaus des zweiten Quartals 2021. „Hier sehen wir Nachholbedarf.“

Kurzfristige Schwächephasen hält Metzler Asset Management im derzeitigen Marktumfeld zwar für möglich. „Wir erwarten aber keine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends“, sagt Schmidt. „Kleinere Rücksetzer betrachten wir daher als Kaufgelegenheit.“ Zudem rät er, die Anlagestrategie nicht übermäßig vom Ausgang der US-Wahl abhängig zu machen. „Denn historisch gesehen war der Einfluss von US-Wahlen auf die langfristige Marktentwicklung gering.“

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