LOYS AG: Energiekrise beunruhigt Kapitalmärkte

Ufuk Boydak und Dr. Christoph Bruns, Fondsmanagement bei der LOYS AG, kommentieren die Energiekrise mit Blick auf die Kapitalmärkte.
9. November 2021
Ufuk Boydak - Foto: © LOYS AG

Ufuk Boydak und Dr. Christoph Bruns, Fondsmanagement bei der LOYS AG, kommentieren die Energiekrise mit Blick auf die Kapitalmärkte.

Energiekrise?

Nachdem die Corona-Pandemie nunmehr zum Großteil ausgestanden ist, sind in den letzten Wochen neue dunkle Wolken aufgezogen. Exorbitant gestiegene Preise für Erdgas, Kohle, Strom und Öl sorgen für Beunruhigung an den Kapitalmärkten und in der Politik.

Während aber die Verbraucher unter den finanziellen Lasten der Entwicklung ächzen, müssten sich die Politiker eigentlich freuen. Für das Voranschreiten der Energiewende ist nichts so förderlich wie hohe Preise für herkömmliche Energieträger. Diese sind es nämlich, die den alternativen Stromerzeugungen aus Wind und Sonne eine wettbewerbsfähige Position verschaffen. Aus diesem Grund bemüht sich die deutsche Politik seit vielen Jahren, herkömmliche Energieträger durch die Auferlegung neuer Steuern zu verteuern. Am Benzinpreis lässt sich paradigmatisch ablesen, welche Steuerpolitik von den deutschen Regierungen der letzten zwanzig Jahre ins Werk gesetzt wurde. Energiesteuern machen einen nicht unbeträchtlichen Teil des deutschen Steueraufkommens aus. Je teurer Erdöl auf den internationalen Märkten wird, desto höher ist c.p. das Aufkommen der Mineral- und vor allem der Mehrwertsteuer. Indem die Mehrwertsteuer auch auf die Mineralölsteuer erhoben wird, findet obendrein eine tüchtige Mehrfachbesteuerung statt. Mit einem Anteil von mehr als 2/3 dominiert die Steuerbelastung den Benzinpreis. Daher wäre es für die Verantwortlichen in der Politik ein Leichtes, die Belastung für den Bürger zu senken. Dadurch würde jedoch die eigene Energiewendepolitik ad absurdum geführt. Man darf also gespannt sein, was sich auf diesem Feld tun wird, zumal andere Länder der EU ihren Bürgern Linderungen des Preisauftriebs versprochen haben.

Von kurzsichtigen Entscheidungen betroffen ist auch die Kernenergie, die bekanntlich in Deutschland zum Jahresende 2022 ihr beschlossenes Ende finden soll. Gleichwohl sind zuletzt in den Medien Artikel aufgetaucht, die ein Überdenken dieser Entscheidung nahelegen, zumal die Atomenergie weltweit einen Aufschwung erlebt und unser Nachbarland Frankreich zunehmend vorteilhaft bei Umfragen zum Thema Klimaschutz und Versorgungssicherheit abschneidet.

Das Energiethema betrifft jedoch keineswegs nur Europa. Auch aus China und Indien werden Versorgungslücken und Stromabschaltungen gemeldet. Die zuletzt gemeldeten Wachstumszahlen aus dem Reich der Mitte deuten bereits eine Beeinträchtigung der Wirtschaftsleistung an. Auch ist von einer Renaissance der Kohle als Primärenergieträger zu hören, weil die Erdgaspreise regelrecht explodiert sind. Es ist vor allem die starke Nachfrage aus Asien, die am Erdgasmarkt für Euphorie gesorgt hat.

Das Ganze findet seinen Niederschlag in kräftig angestiegenen Inflationsraten. Aber auch hier kann die deutsche Politik gelassen bleiben, denn durch die kalte Progression mag es unserem Staat gelingen, die hohe Neuverschuldung bei realwertiger Betrachtung geringer ausfallen zu lassen. Freilich zahlen die Bürger für diese Entwicklung mit einem satten Kaufkraftverlust. Einen Kaufkraftverlust erleiden auch die Besitzer von Nominalwerten wie z.B. Anleihen. Daher ist es richtig, daran zu erinnern, dass Sachwerte — und zwar vor allem dynamische Sachwerte – sprich Aktien — der klügste Weg zum realen Vermögenserhalt sind. (ah)

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