Volatile Märkte verlangen neue Ansätze: Klassische Portfolios stoßen an ihre Grenzen – gefragt sind liquide, flexible Strategien mit echter Diversifikationskraft. Ein dynamischer Multi-Strategy-Ansatz, der QIS-Modelle mit aktiv gemanagten UCITS-Strategien kombiniert, kann genau das bieten. Besonders für professionelle Anleger entsteht so ein robuster Baustein.
Die Märkte fordern Anleger aktuell auf mehreren Ebenen heraus: Die Kombination aus geopolitischer Unsicherheit, hartnäckiger Inflation und strukturell veränderten Zinslandschaften setzt das klassische 60/40-Portfolio zunehmend unter Druck. Institutionelle Investoren suchen deshalb verstärkt nach Anlageformen, die Stabilität bieten, ohne auf Liquidität zu verzichten. Liquid Alternatives sind dabei ein vielversprechender Baustein.
Allerdings sind viele der am Markt erhältlichen Produkte entweder zu eng fokussiert oder zu träge, um auf das zunehmend volatile Umfeld angemessen zu reagieren. Viele Strategien liefern nicht die angestrebten marktunabhängigen Erträge – sei es aufgrund struktureller Einschränkungen, zu langer Haltephasen oder mangelnder Innovationskraft.
Hinzu kommt, dass viele Strategien stark stilgebunden sind – sei es Value, Carry, Event Driven oder Macro – und somit in bestimmten Marktumfeldern nicht wie gewünscht performen. Eine einseitige Stilabhängigkeit kann daher ebenso risikobehaftet sein wie Klumpenrisiken in traditionellen Anlageklassen.
Ein Multi-Strategy-Ansatz als Antwort
Diesem Problem kann mit einem konsequent quantitativen Multi-Strategy-Ansatz und systematischen QIS-Modellen in Kombination mit aktiv verwalteten UCITS-Strategien begegnet werden. Entscheidend ist dabei, dass die Selektion nicht statisch, sondern dynamisch erfolgt – immer unter Berücksichtigung des überzeugendsten Chance-Risiko-Profils.
Die Allokation muss evidenzbasiert erfolgen. Dabei geht es nicht um taktisches Timing, sondern um die bewusste Diversifikation über Strategietypen, Renditetreiber und Liquiditätsprofile hinweg. Eine Mischung aus quantitativen und diskretionären Ansätzen ist dabei kein Selbstzweck, sondern resultiert aus Beobachtung: Alpha bei liquiden Strategien ist häufig nicht persistent – viele Modelle verlieren nach ihrer Einführung rasch an Wirkung.
Dynamik statt Statik
Ein statisches Portfolio kann mit dieser Realität kaum Schritt halten. Daher ist ein lebendiger Allokationsansatz notwendig: Strategien müssen laufend überprüft, gegebenenfalls rotiert oder neu gewichtet werden. So werden Transparenz, Steuerbarkeit und eine aktive Risikodiversifikation erreicht, die über eine reine Streuung über Assetklassen hinausgeht.
Gerade in der Kombination liegt der Mehrwert: Während QIS-Modelle eine breite Diversifikation und algorithmische Disziplin bieten, bringen aktiv verwaltete UCITS-Strategien oft tiefergehende Einschätzungen und taktische Flexibilität ins Portfolio. In Summe entsteht ein robuster Baustein, der weder starr noch beliebig ist.
Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass Diversifikation hier nicht als statische Stilbeimischung verstanden wird, sondern als ein kontinuierlicher Prozess, der sich über Strategiewechsel, Marktzyklen und Risikofaktoren hinweg erstreckt.
Für wen eignen sich solche Fonds?
Ein solcher Ansatz eignet sich insbesondere für professionelle Anleger, die in ihren Portfolios gezielt alternative, liquide Strategien einsetzen wollen – etwa Family Offices, Stiftungen oder institutionelle Allokatoren. Denn diese Zielgruppen vereint ein gemeinsamer Anspruch: Sie suchen nach belastbaren Diversifikationseffekten ohne Kompromisse bei Liquidität, Transparenz oder regulatorischer Konformität.
Zentrales Element entsprechender Fonds ist Unabhängigkeit: anbieterneutral, mit einer offenen Architektur ausgestattet und ohne Stilpräferenzen. So wird sichergestellt, dass Strategien nicht nach Narrativen, sondern nach Daten beurteilt werden.
Gleichzeitig profitieren auch Investoren mit konservativerem Profil von der Lösung. Denn durch gezielte Allokation kann ein solcher Ansatz auch als Ersatz für klassische Rentenbausteine genutzt werden – bei vergleichbarem Risikoprofil, aber mit höherem Diversifikationspotenzial und attraktiveren Renditeerwartungen.
Use Cases aus der Praxis – wie Anleger den Multi-Strategy-Ansatz einsetzen können
Beispiel 1: Rentenersatz mit Renditepotenzial
Ein Vermögensverwalter nutzt den Multi-Strategy-Ansatz als gezielten Ersatz für seine Rentenquote. Ziel war es, bei ähnlich geringem Drawdown-Potenzial dennoch einen positiven realen Ertrag zu erwirtschaften – trotz anhaltender Zinsvolatilität. Durch die Kombination unterschiedlicher systematischer Strategien gelang es, die Portfolio-Volatilität im Zielkorridor zu halten und gleichzeitig Alpha-Quellen zu erschließen, die außerhalb klassischer Fixed-Income-Instrumente liegen.
Beispiel 2: Core-Baustein für Liquid Alternatives
Ein Family Office nutzt den Multi-Strategy-Ansatz als zentrales Vehikel für seine gesamte Allokation in Liquid Alternatives. Der Vorteil: Statt auf einzelne Manager, Regionen oder Stilrichtungen zu setzen, erhält das Investmentteam ein breites Exposure zu den jeweils attraktivsten Strategien – laufend überprüft und evidenzbasiert gemanagt. So entsteht ein strukturierter Zugang zum gesamten Universum der Liquid Alternatives, ohne die Komplexität einzelner Bausteine selbst kontrollieren zu müssen.
Autor: Vincent Weber, CEO und Head of Research bei Resonanz Capital, Frankfurt am Main. Resonanz Capital hat im April 2025 eine neuartige Liquid Alternatives Lösung gelauncht, die quantitative Investmentstrategien (QIS) mit der Expertise führender externer Manager in einer einzigen, UCITS-konformen Fondsstruktur vereint