Liquid Alternatives — Befreiung aus der Korrelationsfalle

Die aktuelle Krise führt Kapitalanleger erneut vor Augen, wie wichtig der elementare Grundsatz der Portfoliokonstruktion ist, gleichzeitig auftretende Verluste zu vermeiden. Allerdings bricht bei drastischen Marktverwerfungen, wie wir sie zurzeit erleben, das empfindliche Konstrukt aus diversifizierenden Strategien im Portfolio in schöner Regelmäßigkeit in sich zusammen. Dann, wenn Anleger deren stabilisierende Kraft am meisten brauchen, zerfällt die Diversifizierung zur reinen Theorie. Die Korrelation zwischen Anlageklassen steigt sprunghaft an.
25. Juni 2020

Die aktuelle Krise führt Kapitalanleger erneut vor Augen, wie wichtig der elementare Grundsatz der Portfoliokonstruktion ist, gleichzeitig auftretende Verluste zu vermeiden. Allerdings bricht bei drastischen Marktverwerfungen, wie wir sie zurzeit erleben, das empfindliche Konstrukt aus diversifizierenden Strategien im Portfolio in schöner Regelmäßigkeit in sich zusammen. Dann, wenn Anleger deren stabilisierende Kraft am meisten brauchen, zerfällt die Diversifizierung zur reinen Theorie. Die Korrelation zwischen Anlageklassen steigt sprunghaft an.

Von Korrelation spricht man, wenn sich das beobachtbare Verhalten zweier Anlageklassen ähnelt. Diese sind hoch korreliert, wenn ihre Kurse gleichzeitig steigen oder fallen. Korrelationsbeziehungen zwischen Anlageklassen sind allerdings viel flüchtiger, als viele Investoren glauben. Gerade im Krisenfall steigt die Korrelation zwischen den Anlageklassen nicht selten sprunghaft an. Auf einmal reagieren alle Anlageklassen ähnlich auf den exogenen Schock und das gesamte Portfolio bewegt sich in die gleiche Richtung.

Nicht nur in Krisenzeiten ist es daher wichtig, dass ein Portfolio auf fundamental unterschiedlichen Treibern beruht, deren Ursache-Wirkungsmechanismen sich tatsächlich unterscheiden. Nicht Korrelation, sondern Kausalität ist der eigentliche, verlässliche Stabilisator in einem Portfolio. Betrachtet man einen der wichtigsten Stabilitätsanker im Portfolio – wie zum Beispiel Staatsanleihen sicherer Häfen wie US-Treasuries oder Bundesanleihen – dann zeigt sich, dass diese in Krisenzeiten deutlich nachgefragt sind. Aus Furcht hoher Verluste sind viele Investoren bereit, für die Sicherheit immer niedrigere Renditen zu akzeptieren. Dadurch steigt der Preis dieser Anleihen. In einem ausgewogenen Portfolio würden Staatsanleihen zumindest einen Teil der Verluste bei Aktien kompensieren und zur Stabilisierung beitragen. Die als sicher geltenden Staatsanleihen haben jedoch in den letzten Jahren an Bedeutung verloren, da sie im Basisszenario eine negative Verzinsung aufweisen. Versuche, in Staatsanleihen der europäischen Peripherie oder Unternehmensanleihen auszuweichen, um positive Renditen zu generieren, führte zum Verlust der gewünschten stabilisierenden Wirkung in Zeiten von Krisen. Weiten sich die Kreditspreads in Krisen aus, werden viele Unternehmensanleihen, aber auch Staatsanleihen von verschuldeten Ländern in den negativen Renditebereich gezogen.

Um der Korrelationsfalle zu entgehen, setzen institutionelle Investoren zunehmend auf alternative Anlageklassen. Diese „Alternatives“ sind jedoch keine eigenständige Anlageklasse im engeren Sinne. Sie umfassen ein sehr breites Universum an Strategien mit speziellen Eigenschaften, die über traditionelle Anlagen hinausgehen. Hierunter fallen beispielsweise an öffentlichen Märkten gehandelte Anlageklassen wie Währungen oder Rohstoffe oder illiquide Beteiligungen an privaten Unternehmen. Differenziert werden können alternative Anlagen auch in Bezug auf die Liquidität der gehandelten Vermögensgegenstände oder auf Basis des genutzten Investitionsvehikels. Bei Liquid Alternatives können Anleger auf Wunsch ihr Kapital sehr kurzfristig zurückbekommen, da grundsätzlich sehr liquide Titel wie Aktien und Anleihen eingesetzt werden. Typischerweise werden dabei dynamische Handelsstrategien eingesetzt, die Derivate nutzen und Short-Positionen eingehen.

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