Lieferketten Krise: Unterbrechung sollte zu größerer Diversifizierung führen

Die Auswirkungen von Unterbrechungen der Lieferketten auf Unternehmen und Haushalte werden in der 1. Jahreshälfte 2022 wahrscheinlich weiterhin erheblich sein. Während die 2. Jahreshälfte eine gewisse Erleichterung bringen könnte, wenn China seine Null-COVID- und Stromrationierungspolitik lockert und der Arbeitskräftemangel in den USA nachlässt, haben Russlands Krieg in der Ukraine und die Sanktionen zu weiteren Unterbrechungen geführt.
29. Juni 2022

Die Auswirkungen von Unterbrechungen der Lieferketten auf Unternehmen und Haushalte werden in der 1. Jahreshälfte 2022 wahrscheinlich weiterhin erheblich sein. Während die 2. Jahreshälfte eine gewisse Erleichterung bringen könnte, wenn China seine Null-COVID- und Stromrationierungspolitik lockert und der Arbeitskräftemangel in den USA nachlässt, haben Russlands Krieg in der Ukraine und die Sanktionen zu weiteren Unterbrechungen geführt.

Obwohl der Russland-Ukraine-Konflikt kurzfristig nur begrenzteAuswirkungen auf die Technologie-Lieferketten im asiatisch-pazifischenRaum haben dürfte, da die Bestände an wichtigen Rohstoffen(z. B. Neongas und Palladium) noch für die kommendenvier bis sechs Monate ausreichen, könnte jede länger andauerndeUnterbrechung die Preise für Computerchips in die Höhe treibenund die Auslieferungen weiter verzögern. Hinzu kommt, dassdie Sanktionen auch nach Beendigung des Krieges in der Ukrainewahrscheinlich noch längere Zeit in Kraft bleiben würden, wasden Handels- und Kapitalfluss behindern und die Lieferkettenproblemeweiter verschärfen würde.

Längerfristig gehen wir davon aus, dass die jüngsten Störungendie Unternehmen dazu veranlassen werden, ihre Lieferkettenweiter zu diversifizieren und die Rolle Chinas zu verringern. AndereLänder in Asien könnten von diesen Entwicklungen profitieren.

US-Unternehmen sind von den Unterbrechungender Lieferketten stark betroffen

Globale Lieferkettenprobleme haben in den letzten Jahren im Zusammenhangmit der COVID-19-Pandemie und geopolitischenSpannungen für Schlagzeilen gesorgt. Die Pandemie führte zunächstzu einem Rückgang der weltweiten Nachfrage. SteuerlicheAnreize und der Konsum von Waren anstelle von Dienstleistungen haben jedoch dazu beigetragen, die Nachfrage wieder anzukurbeln. Dies hat den Druck auf die Angebotsseite erhöht und zu Engpässen und einem Auftragsstau geführt – von Autoteilen über Produktionsmaschinen bis hin zur Logistik – wobei fehlende Lkw-Fahrer das Problem noch verschärft haben. Der Mangel an Ersatzteilen und die Abwesenheit von Mitarbeitern haben viele US-Unternehmen veranlasst, ihre Umsatzprognosen zu kürzen oder Gewinnwarnungen herauszugeben. US-Unternehmen haben eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um diese Probleme zu lösen.

Darunter das Chartern von Frachtern, die Umleitung des Schiffsverkehrs zu kleineren Häfen und die verstärkte Nutzung von Luftfracht. Unternehmen mit stärker vertikal integrierten Tätigkeiten oder diversifizierten Lieferketten – wie z. B. Elektronikhersteller, die im Laufe der Zeit die Präsenz in bestimmten Regionen wie China verringert und einen größeren Teil ihrer Lieferkette über ganz Asien verteilt haben – kommen mit der Situation besser zurecht als ihre Mitbewerber. Dennoch sind die Lieferzeiten nach wie vor hoch. Diese Maßnahmen konnten nur begrenzt Abhilfe schaffen und sind im Allgemeinen nicht skalierbar. Eine dauerhafte Verbesserung setzt voraus, dass sich die Arbeitsbedingungen weltweit normalisieren (von den Fabriken bis zu den Häfen und anderen Berührungspunkten mit der Lieferkette) und dass der pandemiebedingte Nachfragestau vollständig abgebaut wird.

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