Lieblingsaktien: Von Fortinet bis Unilever

In Tencent investieren … ohne Tencent-Aktien zu kaufen? Christian Schmitt, Portfolio Manager des aktiv gemanagten, aktienfokussierten Multi-Asset-Fonds Ethna-DYNAMISCH, stellt seine fünf Lieblingsaktien vor. Dabei erklärt er, wie er über eine Niederländische Beteiligungsgesellschaft indirekt in den chinesischen Internetgiganten investiert – und dabei sogar einen zusätzlichen Wertbeitrag ins Visier nimmt:
5. September 2024
Christian Schmitt - Foto: Copyright Ethenea

In Tencent investieren … ohne Tencent-Aktien zu kaufen? Christian Schmitt, Portfolio Manager des aktiv gemanagten, aktienfokussierten Multi-Asset-Fonds Ethna-DYNAMISCH, stellt seine fünf Lieblingsaktien vor. Dabei erklärt er, wie er über eine Niederländische Beteiligungsgesellschaft indirekt in den chinesischen Internetgiganten investiert – und dabei sogar einen zusätzlichen Wertbeitrag ins Visier nimmt:

Tencent / Prosus

Tencent gehört zu den einflussreichsten Internetunternehmen Chinas. Neben der Super-App WeChat und einer Reihe erfolgreicher Videospiele hält Tencent ein umfangreiches Beteiligungsportfolio. Dazu gehören unter anderem Investitionen in Snap, Spotify, Ubisoft und Meituan. Seit rund drei Jahren hat sich der Kurs der Tencent-Aktie immer mehr von ihrem starken operativen Fundament entkoppelt. Entsprechend wird der Titel wird zu einem Bruchteil der Bewertungsmultiples amerikanischer Pendants gehandelt.

Trotz der Unsicherheiten einer China-Investition hielten wir sowohl die Stimmung als auch die Bewertungen für übertrieben pessimistisch, sodass wir bereits im Dezember 2023 eine Position aufgebaut haben. Allerdings nicht in Tencent direkt, sondern über die im EURO STOXX 50 gelistete Beteiligungsgesellschaft Prosus, welche mit rund 24 Prozent die größte Anteilseignerin von Tencent ist. Diese indirekte Position hat den ohnehin schon attraktiven Investment Case noch weiter aufgewertet. Denn das Unternehmen wird nicht nur zu einem deutlichen Abschlag zum Tencent-Anteilswert gehandelt. Prosus verfügt außerdem über ein umfangreiches Beteiligungsportfolio, das einen zusätzlichen Wertbeitrag liefern kann, bislang aber kaum Beachtung gefunden hat. Trotz der zuletzt positiven Kursentwicklung ist das Chance-Risiko-Profil nach unserer Ansicht weiterhin attraktiv.

ResMed

Ein Musterbeispiel für einen langfristigen Gewinner ist das US-amerikanische Medizintechnikunternehmen ResMed. Das Unternehmen ist Marktführer bei Beatmungsgeräten für Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA), eine Erkrankung, bei der es während des Schlafes zu Atemaussetzern kommt, die wiederum zu schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können.

Übergewicht und Adipositas sind wichtige Risikofaktoren für OSA. Aus diesem Grund haben die jüngsten Erfolge mit neuartigen GLP-1-Abnehmmedikamenten im vergangenen Jahr deutlichen Druck auf den Aktienkurs von ResMed ausgeübt. Wir hielten die Kursreaktion für übertrieben und haben ResMed im September 2023 ins Portfolio aufgenommen. Zum einen ist Übergewicht nur einer von mehreren Risikofaktoren. Zum anderen benötigen Patienten auch nach einer starken Gewichtsreduktion in den meisten Fällen weiterhin ein Beatmungsgerät zur Behandlung von OSA. Wir gehen sogar von einem positiven Nettoeffekt für ResMed aus. Denn so bald Menschen mit Übergewicht aufgrund ihres Interesses an GLP‑1 im Gesundheitssystem auftauchen, dürfte auch die OSA-Diagnoserate steigen. Der Markt scheint diese Einschätzung allmählich zu teilen.

Paylocity

Paylocity ist ein Technologie-Disruptor mit Übernahmefantasien. Das US-Softwareunternehmen bietet cloudbasierte Lösungen für das Personalmanagement und die Lohnbuchhaltung an. Seit Jahren luchst es alteingesessenen Konkurrenten wie ADP oder Paychex Marktanteile ab, dringt in angrenzende Segmente vor und vertieft sein Produktportfolio. Dadurch ist der Umsatz von Paylocity seit dem Börsengang im Jahr 2014 um annualisiert 30 Prozent gewachsen. Gleichzeitig ist Paylocity hochprofitabel. Im Fiskaljahr 2024 wird mit einer Gewinnmarge von rund 24 Prozent gerechnet. Einen Extraboost für die Profitabilität gab es zuletzt vom Zinsumfeld: Paylocity legt die verwalteten Kundengelder kurzfristig an.

Dass dieser Rückenwind zu einem Gegenwind werden könnte und sich gleichzeitig der Arbeitsmarkt verschlechtert, belastet den Aktienkurs seit geraumer Zeit. Wir halten die Kursschwäche für stark übertrieben. Zur aktuellen Bewertung von rund acht Milliarden Euro ist es denkbar, dass Wettbewerber oder Private-Equity-Unternehmen genauer hinschauen, falls sich der CEO/Gründer mit seinem Anteil von rund 17 Prozent offen gegenüber Offerten zeigen sollte.

Unilever

Der britische Konsumgüterkonzern Unilever gehört seit Jahrzehnten zu den Schwergewichten der Branche und ist Endkunden durch seine starken Marken wie Dove, Axe oder Langnese bekannt. Über die Jahre hat sich das Managementteam mit einem auf rund 400 Marken angewachsenen Produktportfolio allerdings etwas verzettelt.

Unter neuer Führung möchte sich Unilever wieder verstärkt auf seine Kernmarken fokussieren. Neben einem Sparprogramm wurde von Firmenchef Hein Schumacher zuletzt auch die Abspaltung des Eiscreme-Geschäfts bekannt gegeben, was am Markt auf positive Resonanz stieß. Die branchenbedingt defensive Ausrichtung des Unternehmens verleiht Unilever in einem turbulenten Marktumfeld zusätzlich Attraktivität. Außerdem erwirtschaftet Unilever hohe freie Cashflows und zahlt eine attraktive Dividende. Auch wenn die Konsumgüterindustrie schon recht ausgereift ist, lässt Unilevers Umsatzanteil von rund 60 Prozent in Schwellenländern wie Indien Raum für Wachstumsphantasien.

Fortinet

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 53 Milliarden Euro zählt das US-Cybersicherheitsunternehmen Fortinet zu den Schwergewichten der Branche. Es ist struktureller Profiteur der zunehmenden Digitalisierung, die immer neue Sicherheitsbedrohungen schafft. Jüngstes Beispiel: künstliche Intelligenz. Hinzu kommt die Konsolidierung des fragmentierten Marktes. Unternehmen verabschieden sich von isolierten Sicherheitslösungen, die nicht aufeinander abgestimmt sind. Sie suchen nach ganzheitlichen Plattformen wie Fortinet sie bietet.

Während der Markt die Ergebnisse des ersten Quartals – insbesondere im Firewall-Segment – negativ aufnahm, haben wir im Mai die Gelegenheit zum Einstieg genutzt. Im August konnte Fortinet mit den Ergebnissen des zweiten Quartals etwaige Sorgen ausräumen. Das Firewall-Segment nimmt wieder Fahrt auf, während die restlichen Sicherheitslösungen mit hohen Wachstumsraten weiter brummen. Der Markt honorierte die Zahlen mit einem saftigen Kurssprung von 25 Prozent. Insgesamt halten wir Fortinet weiterhin für attraktiv.

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