Kunst gehört in jede gehobene Asset Allocation

International ist Kunst längst fester Bestandteil einer professionellen Anlagestrategie. In Deutschland ist noch Luft nach oben. Dabei ist Kunst ein nachhaltiger Vermögenswert mit interessanten Schutzfunktionen und Wertsteigerungspotenzialen. Für erfolgreiche Investments kommt es auf einige Regeln an.
8. April 2022
Foto: ©Truffle Art Advisory

International ist Kunst längst fester Bestandteil einer professionellen Anlagestrategie. In Deutschland ist noch Luft nach oben. Dabei ist Kunst ein nachhaltiger Vermögenswert mit interessanten Schutzfunktionen und Wertsteigerungspotenzialen. Für erfolgreiche Investments kommt es auf einige Regeln an.

Kunst begeistert die Menschen seit Jahrtausenden, und nicht erst seit der Renaissance war Kunst auch ein beliebtes Anlageobjekt. Kaufleute und Adlige drückten damit ihren Wohlstand aus und repräsentierten ihre Stellung nach außen. Und spätestens das Goldene Zeitalter der Niederländer im 17. Jahrhundert trieb den Kunstmarkt weiter voran. Kunst-Investments waren Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs und der kulturellen Bedeutung: Kunst zu besitzen war nicht nur Ausdruck von Reichtum und Stolz, sondern eben immer auch Zeichen von Kultiviertheit und hoher Bildung und der Beginn eines aufkommenden Bürgertums, wie in den Niederlanden zu dieser Zeit.

Am Kunstmarkt ist noch Luft nach oben

Meldungen über schier fantastische Preise am Kunstmarkt schaffen es immer wieder in die Medien. Das bedeutet zugleich nicht, dass der Kunstmarkt generell ein gigantisches Volumen hat. 2020 wurden 50,1 Milliarden US-Dollar weltweit mit Kunst umgesetzt, 2019 waren es noch 64,4 Milliarden US-Dollar. Die Covid-19-Pandemie hat für viele Verwerfungen gesorgt, aber die Tendenzen sind positiv. Im ersten Halbjahr 2021 lagen die Umsätze der Auktionshäuser bereits auf dem Niveau der Zeit vor der Pandemie und schliesslich konnten viele Auktionshäuser Allzeit-Umsatzrekorde für das Gesamtjahr 2021 melden. Das internationale Auktionshaus Christie‘s berichtete kürzlich einen Rekordumsatz von 7,1 Milliarden Dollar für das Jahr 2021. Das sind 54 Prozent mehr als 2020 und 22 Prozent mehr als 2019, also vor der Covid-Krise. Rivale Sotheby‘s vermeldete eine Jahresumsatz von 7,3 Milliarden Dollar. Das bedeutet: Der Auktionsmarkt als wichtiger Indikator im Kunstmarkt boomt.

Dass man dennoch in keinster Weise von einer Blasenbildung sprechen kann, lässt sich auch im Vergleich zu den weltweit wachsenden Vermögen erkennen. So hat sich das Vermögen der High-Net-Worth Individuals (HNWI) von 2000 bis 2020 auf etwa 191,6 Billionen US-Dollar mehr als vervierfacht. Das insgesamt in Kunst angelegte Vermögen lag laut dem „7. Deloitte Art & Finance Report 2021“ im Jahr 2020 bei weniger als 1,5 Billionen US-Dollar, also deutlich weniger als ein Prozent. Und von 2008 bis 2018 verdoppelte sich das Vermögen der High-Net-Worth Individuals, der Kunstmarkt stieg hingegen nur um neun Prozent. In Kombination mit der Begrenzung des Anlageguts Kunst beweisen diese Entwicklungen die gesunde Ausgangssituation für Kunstinvestments.

Vermögensmanager sind oftmals auf Distanz

Das liegt auch daran, dass sich viele Vermögensverwalter und Anlageberater mit der Assetklasse Kunst in der Beratung schwertun. Sie haben die Bedeutung von Kunst und Sammlerstücken als strategische Komponenten eines ganzheitlichen Vermögensverwaltungsangebots aber auch als exzellentes Kundenbindungsinstrument noch nicht zur Gänze erkannt. Das hat mit Sorgen vor einer möglichen Haftung bei vermeintlicher Falschberatung zu tun, aber auch mit einem hohen Respekt vor einem für sie weniger leicht zugänglichen und weniger liquiden Markt und dem (natürlichen) Wunsch, aus Ertragsgründen so viel Vermögen wie möglich im hochliquiden Vermögensmanagement zu halten.

Dabei gehört Kunst in jede Asset Allocation, vor allem bei gehobenen Vermögensstrukturen. Das steckt noch in den Kinderschuhen. In Deutschland sind laut aktueller Literatur durchschnittlich erst fünf Prozent der Vermögenswerte in Kunst investiert, während im Sinne einer professionellen Streuung laut Finanzberatern zehn bis 15 Prozent angemessen sein können. Das ist keine Liebhaberei, sondern unterliegt den anerkannten Kriterien des Asset Management. Die Renditen sind angemessen: Der Sotheby‘s Mei Moses All Art Index weist für den Zeitraum zwischen 1950 und 2019 eine durchschnittliche Jahresrendite von 8,4 Prozent aus.

Einstieg in die Assetklasse Kunst bereits mit kleinem Anteil am Portfolio möglich

Neben der Performanceattribution fällt Kunst auch durch weitere positive Charakteristika auf. Kunst ist eine sinnstiftende Investition, gewährleistet einen generationsübergreifenden Werterhalt und ist eine globale Währung in einer Zeit, in der das klassische Bar- und Giralgeld unter Beobachtung steht und Gold als typische Alternative ebenfalls politisch reguliert wird. Dazu ist Kunst ein nicht-korrelierter und damit kapitalmarktunabhängiger Sachwert, der hohe Mobilität und eine globale Vermögensstreuung in direkt handelbare Sachwerte ermöglicht. Durch die hohe Exklusivität der Assetklasse Kunst ist die Veräußerung von Gegenständen in der Regel unproblematisch möglich.

Der Einstieg in die Assetklasse Kunst ist bereits ab mittleren fünfstelligen Summen möglich. Mit höheren Investitionssummen sind profitable Investments in global anerkannte Künstlerinnen und Künstler mit einer nachhaltigen Preisperformance einfacher zu tätigen. Wer also beispielsweise über eine Million Euro liquider Mittel verfügt, kann mit dem Investment von 100.000 Euro in Kunst seine Diversifikation deutlich verbessern und interessante Schutzfunktionen und Chancen im Vermögensmanagement erhalten. Für die sinnvolle Streuung des Vermögens ist das vorteilhaft.

Kunst darf auch gefallen

Zugleich ist Kunst aber kein Selbstläufer und nicht ohne Weiteres investierbar wie ein Indexfonds. Ein Kunstportfolio sollte vielmehr mit Bedacht und abgestimmt auf die persönlichen Ziele des Vermögensinhabers aufgebaut werden. Dabei geht es um das zur Verfügung stehende Budget, die Einbindung in die Anlagestrategie und auch den individuellen Geschmack, denn schließlich kann und darf Kunst auch gefallen. Über Galerien, Kunsthändler und Auktionen können Anlegerinnen und Anleger in alle Formen von Kunst über alle Epochen hinweg investieren. Somit lässt sich eine sehr individuelle Strategie für den Aufbau eines Kunstportfolios beziehungsweise einer Kunstsammlung entwickeln – wenn die Anlage professionell begleitet wird.

Spezialisierte Beraterinnen und Berater kennen den internationalen Kunstmarkt, können Gegenstände professionell bewerten und Chancen für Käufe und Verkäufe eröffnen. Das verhindert den planlosen Erwerb von willkürlichen Gegenständen und die Zahlung überhöhter Preise. Vermögensverwalter und Finanzberater sollten im Sinne ihrer Mandantinnen und Mandanten auf diese externe Beratung setzen, um Kunst erfolgreich im Vermögensmanagement einzusetzen.

Autorin: Manuela Scheubel ist Gründerin und Geschäftsführerin von Truffle Art Advisory, einer auf Art Consulting und Art Asset Management spezialisierten Managementberatung aus Frankfurt am Main. Mehr Informationen unter https://www.truffle.art

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