Kryptowährungen sind nur ein Anwendungsfeld der Blockchain-Technologie

Die Blockchain-Technologie ist eine der meistdiskutierten Innovationen. Durch Eigenschaften wie Dezentralität und Zuverlässigkeit eröffnet sie ein breites Feld an innovativen Anwendungsmöglichkeiten. Nicht nur in der Finanzindustrie. Union Investment hat den Multi-Asset-Fonds UniThemen Blockchain aufgelegt. Chefredakteur Alexander Heftrich sprach hierzu in Frankfurt mit Portfoliomanager Daniel Bathe.
1. Juli 2024
Daniel Bathe - Foto: Copyright Union Investment

Die Blockchain-Technologie ist eine der meistdiskutierten Innovationen. Durch Eigenschaften wie Dezentralität und Zuverlässigkeit eröffnet sie ein breites Feld an innovativen Anwendungsmöglichkeiten. Nicht nur in der Finanzindustrie. Union Investment hat den Multi-Asset-Fonds UniThemen Blockchain aufgelegt. Chefredakteur Alexander Heftrich sprach hierzu in Frankfurt mit Portfoliomanager Daniel Bathe. 

INTELLIGENT INVESTORS: Herr Bathe, viele von uns ahnen, dass Blockchain ein Thema ist, das die Welt nachhaltig verändert. Ein disruptives Thema. Doch was genau lässt sich darunter fassen?

Daniel Bathe: Der Einsatz der Blockchain-Technologie ist in der Tat sehr disruptiv. Lassen Sie mich das an einem Beispiel aus der Finanzbranche verdeutlichen. In einer traditionellen Umgebung handeln Dritte als Intermediäre für Finanztransaktionen. Wer Geld überweisen möchte, wird dies über einen Intermediär abwickeln. Mit der Blockchain bin ich in der Lage, theoretisch direkt einen Vermögenswert von A nach B zu schicken, ohne einen Intermediär einzuschalten. Die Blockchain erfüllt diese Funktion. Mit einer effizienteren Technologie im Rücken entfallen somit Transaktionskosten. Anders ausgedrückt: Die Blockchain ist ein dezentrales System, das Transaktionen in Sekundenschnelle abwickeln kann. Eine spannende technologische Errungenschaft, die viele Einsatzmöglichkeiten bietet. Die Blockchain-Technologie beschränkt sich nicht nur auf das Finanzwesen, siehe das Beispiel Lieferketten.

II: Das leitet direkt zur nächsten Frage über. Blockchain und Kryptowährungen werden oftmals gleichgesetzt. Inwiefern greift das zu kurz?

Bathe: Das ist deutlich zu kurz gesprungen, weil die Kryptowährungen natürlich nur ein Anwendungsfeld der Blockchain-Technologie sind. Eine Kryptowährung braucht diese Technologie, um funktionieren zu können. Und deswegen ist die Blockchain sozusagen das Konstrukt dahinter. Auf dieser Basis können verschiedene Anwendungsfelder folgen. Die Kryptowährungen sind ein bekanntes Anwendungsfeld und zugleich spannend, weil wir zuvor mit diesem Thema noch gar nicht in Berührung gekommen sind.

II: Wie wird die Blockchain-Technologie die Business-Landschaft verändern? Können Sie uns das kurz verdeutlichen?

Bathe: Gerne. Die Lieferkette von Unternehmen ist ein weiterer Anwendungsfall, bei dem die Blockchain genutzt werden kann, um beispielsweise Verträge zu unterzeichnen und die Produktherkunft nachweislich zu überprüfen. Angesichts der zunehmenden Konvergenz der digitalen und physischen Welt wird es künftig eine Vielzahl an praktische Anwendungsfeldern der Blockchain geben. Einiges läuft bereits jetzt im Hintergrund ab; das „Revolutionäre“ ist vielleicht für viele Marktteilnehmer die Verknüpfung mit Kryptowährungen.

Mit der Genehmigung der ersten börsengehandelten Bitcoin-ETFs durch die Börsenaufsicht SEC in den USA hat das Thema deutlich Rückenwind bekommen und Zugkraft bei Investoren erhalten.

II: Wenn sich etwas Neues etablieren soll, muss der regulatorische Rahmen vorhanden sein. Wie sieht es hiermit aus?

Bathe: Das muss und wird Hand in Hand gehen. Wenn man neue technologische Möglichkeiten hat, muss dafür erst einmal ein regulatorischen Rahmengeschaffen werden. Und das geschieht meiner Meinung nach vor allem in Europa, sogar ein bisschen schneller als in den USA. In der Vergangenheit konnte sich die Technologie durch die zugrundeliegende Dezentralität auch ohne entsprechenden Rahmen entwickeln. Mit dem zunehmenden Handel und neuen Finanzprodukten bedarf es aber eines eindeutigen Rechtsrahmens. Im vergangenen Jahr wurde der harmonisierte EU-Regulierungsrahmen für Kryptowerte geschaffen. Die MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets) sorgt für eine entsprechende Regulierung. Ziel ist es, den Schutz der Investoren zu erhöhen und zur Funktionsfähigkeit der Märkte beizutragen.

II: Ist Europa denn auf der regulatorischen Schiene weiter als die USA?

Bathe: Gegenwärtig beschäftigt sich die SEC immer noch damit, wie sie Kryptowerte, Bitcoin und andere Kryptowährungen überhaupt klassifizieren und einordnen soll, während wir in Europa schon eine ganz klare Klassifizierung haben. Das mag erstaunen. Deswegen würde ich sagen, dass wir diesbezüglich in Europa insgesamt das bessere Umfeld haben, obgleich die USA die Keimzelle des technologischen Fortschritts sind.

II: Kommen wir ein wenig auf ihr Produkt zu sprechen. Sie haben mit dem UniThemen Blockchain einen neuen Multi-Asset-Fonds aufgelegt. Wie investieren Sie?

Bathe: Die Grundidee dahinter ist, dass wir dem potenziellen Anleger einen breiten Zugang zu Anlagechancen in Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie ermöglichen möchten. Nicht nur zu Kryptowährungen wie Bitcoin, in die der Fonds indirekt über Zertifikate anlegen kannDenn die Anwendungsfelder der Technologie sind riesig und vielfältig, ob in der Zahlungsabwicklung oder im Industriebereich. Wir waren uns einig, dass wir einen breit gestreuten Fonds auflegen wollten, der sich am klassischen Multi-Asset-Ansatz orientiert. Das Ergebnis ist ein thematisch zentrierter, offensiv ausgerichteter Multi-Asset-Fonds. In der Grundstruktur sind wir im Aktiensegment zu 82,5 % allokiert, hinzu kommen 7,5 % in Kryptozertifikaten und 10 % in Renten bzw. liquiden Mitteln.

II: Wie breit ist die regionale Diversifikation?

Bathe: Wir nehmen grundsätzlich alle großen gelisteten Unternehmen mit einem Bezug zur Blockchain ins Visier. Fündig werden wir dann doch eher bei US-Unternehmen. In Europa stimmt zwar der Rechtsrahmen, aber die Musik spielt bei der Blockchain-Technologie jenseits des Atlantiks. Das muss aber nicht so bleiben. Wir gehen davon aus, dass sich auch auf dem europäischen Kontinent hinsichtlich Blockchain-Implementierung künftig einiges tun wird und einige Unternehmen hervorstechen könnten.

II: Inwiefern taugen entsprechende Fonds auch zur Portfoliodiversifikation?

Bathe: Diversifikation ist ein Aspekt, der für Investoren immer wichtiger wird. Kryptowerte weisen oftmals eine geringere Korrelation zu anderen Assetklassen auf. Insofern ist ein derartiges Produkt gut zur Portfoliostreuung geeignet. Natürlich muss man im Blick haben, dass es sich bei Kryptowerten um eine sehr junge Anlageklasse handelt, die auch sehr volatil sein kann.

II: Was gilt es bei allen Vorzügen zu beachten?

Bathe: Der Kunde sollte schon über fundierte Kapitalmarktkenntnisse verfügen. Er muss verstehen, was er kauft, und er muss sich vor allen Dingen auch der Risikokomponente bewusst sein. Mit unserem Produkt wollen wir in die Gewinner von morgen investieren, die sich dieser bahnbrechenden Blockchain-Technologie bedienpotenen. Insofern ist es auch ein Tech-Fonds.

 

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