Krypto — bitte keine Währung!

Ich weiß, es gibt unendlich viele Artikel zu diesem Thema, und wir haben uns bewusst stets zurückgehalten dies zu bewerten, da wir weder Experten für die Blockchain-Technologie noch für die New-Age-Psychologie der Anhänger sind und somit keinerlei Mehrwert in unseren Worten gelegen hätte. Aber lassen Sie mich heute dennoch einen grundlegenden Gedanken ausführen, der aufzeigen soll, warum Währungen mit begrenztem Vorkommen, was ja als eine wesentliche Stärke des Bitcoin gefeiert wird, zwangsläufig systemische Probleme heraufbeschwören – fernab jedweder Energiebilanz oder Technologiedebatte.
12. Oktober 2021
Frederik G. Hildner - Foto: © Salm & Salm Part

Ich weiß, es gibt unendlich viele Artikel zu diesem Thema, und wir haben uns bewusst stets zurückgehalten dies zu bewerten, da wir weder Experten für die Blockchain-Technologie noch für die New-Age-Psychologie der Anhänger sind und somit keinerlei Mehrwert in unseren Worten gelegen hätte. Aber lassen Sie mich heute dennoch einen grundlegenden Gedanken ausführen, der aufzeigen soll, warum Währungen mit begrenztem Vorkommen, was ja als eine wesentliche Stärke des Bitcoin gefeiert wird, zwangsläufig systemische Probleme heraufbeschwören – fernab jedweder Energiebilanz oder Technologiedebatte.

Unlängst hat China neben dem Mining auch Transaktionen in jeglichen Kryptowährungen für illegal erklärt. Vermutlich ist ein befürchteter Verlust der Kontrolle über die staatlich gelenkte Geldmenge und die Abwanderung von Kapital ins Ausland der nächstliegende Grund. Gleichwohl äußern sich zunehmend auch westliche Institutionen in diese Richtung, wobei man im Westen Regulierung statt Verbot zu sagen pflegt und regelmäßig Geldwäscheprävention als hehres Motiv anführt.

Machen wir uns klar, was es bedeuten würde, wenn wir eine Währung mit endlichem Vorrat betrieben. Erstens: Die im Umlauf befindliche Geldmenge kann der Geschwindigkeit der Realwirtschaft nicht mehr angepasst werden. Zweitens: Es handelt sich aufgrund der Endlichkeit um eine deflationäre Währung!

Das bedeutet: Die Preise für Güter und Dienstleistungen werden, in dieser Währung ausgedrückt, fallen, da die Währung selbst immer weiter aufwertet, weil sie von allen Menschen benötigt und ihr Besitz angestrebt wird.

Somit müssen Inhaber der Währung nicht mehr investieren, sondern nur auf ihren Beständen sitzen bleiben und warten. Es besteht kein Anreiz, Geld in Umlauf zu bringen oder zu investieren – ganz ähnlich einer deflationären Phase in ansonsten inflationären Geldsystemen, wie sie von den Regierungen und Notenbanken dieser Welt zu Recht gefürchtet wird.

Schlussendlich entsteht eine neue Geldelite, die dieses seltene Gut besitzt, während weite Teile der Gesellschaft dieses Gut erstreben, es aber gleichzeitig zunehmend unerreichbar wird. In einem inflationären System hingegen gibt es ebenfalls viele Unzulänglichkeiten, aber einmal erworbenes Kapital kann innerhalb weniger Jahre oder Generationen auch wieder verblassen, was letztendlich eine höhere Chancengleichheit herstellt.

Durch Investition und Zirkulation wird Geld ein Teil der Gesellschaft und arbeitet mit, während im Falle einer deflationären, endlichen Währung, die Versorgung mit diesem Gut immer knapper wird und die Besitzstände dauerhaft zementiert werden.

Unter dem Strich kann eine Kryptowährung oder jedwede andere Art Währung mit begrenztem Vorkommen immer nur ein Vermögensgegenstand (Asset) sein, nicht aber ein Tauschmittel.

Denn dazu ist sie qua ihrer Natur vollkommen ungeeignet.

Also digitales Gold? Vielleicht, möglich, wer weiß?

Eine Währung? Bitte nein!

Kurzkommentar von Frederik G. Hildner, Leiter Portfoliomanagement Salm&Salm Partner GmbH

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