Konzentrationsbewegungen finden regelmäßig statt

Für einige sind ETFs das Allheilmittel gegen hohe Gebühren und für gute Renditen, für andere mitunter Krisenbeschleuniger. INTELLIGENT INVESTORS nahm dies zum Anlass, um mit Stephan Kraus von der Deutschen Börse zu sprechen. Er verantwortet das ETF-Segment und hat bereits vor 20 Jahren die Einführung der ersten Produkte begleitet.
25. September 2020

Für einige sind ETFs das Allheilmittel gegen hohe Gebühren und für gute Renditen, für andere mitunter Krisenbeschleuniger. INTELLIGENT INVESTORS nahm dies zum Anlass, um mit Stephan Kraus von der Deutschen Börse zu sprechen. Er verantwortet das ETF-Segment und hat bereits vor 20 Jahren die Einführung der ersten Produkte begleitet.

INTELLIGENT INVESTORS: Mit Blick auf das 20-jährige Jubiläum von ETFs in Deutschland. Wie gestaltete sich der Anfang, auch im Vergleich zur ETF-Geschichte in den USA?
Stephan Kraus: Bereits 1990 wurde der erste ETF in Kanada gelistet, der TIPs 35 bildete den Aktienmarkt an der Börse in Toronto ab. In den USA kam die Idee, mit einem Produkt einen Index abzubilden, kurze Zeit später auf, das war 1993. Das erste Produkt in New York war der Standard & Poor’s Depositary Receipt, aufgrund seines Börsenkürzels SPDR auch Spider genannt. Am 11. April 2000 hat die Deutsche Börse dann mit zunächst zwei Produkten den ETF-Handel nach Europa gebracht. Die beiden ersten auf Xetra handelbaren ETFs bildeten die Referenzindizes EURO STOXX 50 und STOXX Europe 50 ab. Seitdem geht es auch hierzulande ungebremst nach oben. Allein 2019 wurden 183 neue ETFs auf Xetra gelistet, insgesamt notieren heute mehr als 1.500 Produkte bei uns. Mit dieser Auswahl und einem durchschnittlichen monatlichen Handelsvolumen von rund 15 Mrd. Euro ist Xetra der führende Börsenplatz für ETFs in Europa.

II: Im Gegensatz zu privaten Investoren haben institutionelle Anleger schon früh ETFs für sich entdeckt. Welche Gründe lassen sich hierfür
anführen?
Kraus: Das stimmt, in den ersten Jahren waren ETFs vor allem ein Instrument für professionelle Investoren. Da ETFs nahezu unbekannt in Europa waren, mussten wir zunächst einmal Emittenten und Market Maker gewinnen, die die Produkte auflegen und betreuen. Als ähnlich herausfordernd erwies sich die Kommunikation gegenüber Investoren, die zwar Aktien und aktive Fonds kannten, aber nicht das Konzept eines fortlaufend über die Börse handelbaren Indexfonds. In den letzten Jahren haben immer mehr Privatanleger die Produkte für sich
entdeckt, insbesondere im Niedrigzins-Umfeld, um damit langfristig Vermögen aufzubauen.

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