Konzentration auf erfolgreiche Unternehmen in Japan

Das Land ist hochverschuldet, die Wirtschaft wächst nur langsam, die Bevölkerung schrumpft und altert, die Unternehmenswelt steckt im Reformstau – so stellen sich viele Anleger Japan vor. Daran ist sicher einiges richtig, doch für eine konzentrierte Anlagestrategie, die sich auf 30 Wachstums­werte konzentriert, gar nicht wichtig.
6. November 2020
Foto: © SeanPavonePhoto - stock.adobe.com

Das Land ist hochverschuldet, die Wirtschaft wächst nur langsam, die Bevölkerung schrumpft und altert, die Unternehmenswelt steckt im Reformstau – so stellen sich viele Anleger Japan vor. Daran ist sicher einiges richtig, doch für eine konzentrierte Anlagestrategie, die sich auf 30 Wachstums­werte konzentriert, gar nicht wichtig.

Denn Unternehmen können auch in einer stagnierenden Wirtschaft wachsen. Strukturreformen und eine erfolgreiche Internationalisierung in Richtung der benachbarten asiatischen Märkte haben die Gewinne der Unternehmen steigen lassen – seit den späten 90er Jahren um 180 Prozent, während im gleichen Zeitraum das japanische Bruttoinlandsprodukt nur um vier Prozent gewachsen ist. Firmen mit starken Bilanzen – über die Hälfte von ihnen hat mehr Geld als Schulden, in den USA nur 16 Prozent – und guten Cashflows lassen dank verbesserter Governance-Regeln ihre Aktionäre auch zunehmend über höhere Dividenden und Aktienrückkaufprogramme daran teilnehmen.

Denn der wohl bemerkenswerteste Erfolg der Abenomics-Ära war die Reform der Corporate Governance nach der Einführung des Stewardship Code und des Corporate Governance Code in den Jahren 2014–15. Immer mehr Firmen führen unabhängige Aufsichtsratsmitglieder von außen ein und versuchen gleichzeitig, die Eigenkapitalrendite durch eine effizientere Kapitalallokation zu erhöhen.

Wir haben eine anhaltende Zunahme von Aktienrückkäufen und steigende Dividenden­ausschüttungen von japanischen Unternehmen erlebt. Wir glauben, dass es sich hierbei um einen anhaltenden Trend handelt, der die aktuelle Krise intakt überstehen wird, insbesondere wenn die Weltwirtschaft nach der Pandemie wieder zu normalen Aktivitäten zurückkehrt.

Japanische Unternehmen verlassen sich traditionell auf solide Bilanzen mit viel Cash, um schwierige Zeiten zu überstehen; die lange Periode mit niedrigem Wirtschaftswachstum nach der Blasenbildung sowie die akuteren Störungen durch Naturkatastrophen haben sie geprägt. Innerhalb des Marktes gab es erhebliche Divergenzen hinsichtlich der Ertrags- und Aktienkursentwicklung, so dass eine aktive Aktienauswahl die Anleger mit einer angemessenen Outperformance gegenüber dem breiten Index belohnt hat. Auf unserer Suche nach Unternehmen, die Stärke und Wachstumschancen miteinander verbinden, hat der Nomura’s Japan High Conviction Fund ein wirklich aktives, konzentriertes Portfolio von Qualitätsunternehmen zusammengestellt, die sich durch ein außergewöhnlich führendes Management und widerstandsfähige Geschäftsmodelle auszeichnen.

Wir suchen nach Unternehmen, die stetig wachsen und dabei nachhaltig profitabel sind, es über einen Zyklus hinweg geschafft haben, eine nachhaltige hohe Eigenkapitalrentabilität zu erzielen und sich so auch besser als der Gesamt­markt entwickeln konnten. Ein wichtiges Kriterium dabei ist eine starke Position im Wettbewerb, die es erlaubt hohe Preise durchzusetzen und beständig hohe Gewinnmargen zu erzielen.

Dies gelingt besonders in Sektoren, in denen japanische Unternehmen weltweit führend sind: elektronische Komponenten, Automatisierung, Robotik. Aber auch die vermeintlich nachteilige demografische Entwicklung konnten sich Unternehmen zu Nutze machen und mit Produkten und Dienstleistungen für ältere Menschen zu entsprechenden Weltmarktführern werden.

So können Unternehmen, die die Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen und Werte als neue Geschäfts­möglichkeit erkennen und entsprechend darauf reagieren, ihr Wachstumspotenzial erhöhen. Und die Nähe zu den anderen asiatischen Märkten, wo 60 Prozent der Weltbevölkerung leben – mit stark wachsendem Einkommen – reduziert die Abhängigkeit vom schwachen BIP-Wachstum im Binnenmarkt.

Gleichzeitig sind wir auch der Meinung, dass der japanische Aktienmarkt insgesamt das Potenzial hat, sich gegenüber dem derzeitigen Niveau deutlich zu verbessern. Die im Vergleich zu anderen Ländern niedrigere Eigenkapitalrendite lässt erheblichen Spielraum für Verbesserungen, sobald der Wandel der Unternehmens- und Industriestrukturen beginnt.

Gastautor: Chief Portfolio Manager Shintaro Harada

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