Klarer Trend zu mehr Absicherung

Die Niedrigzinspolitik der Notenbanken stellt viele institutionelle Investoren vor immer größere Herausforderungen. Zum Erreichen ihrer Renditeziele müssen sie neue Wege einschlagen und teilweise in neuen Strategien nach Renditen suchen. Dennoch hat für viele der Vermögenserhalt oberste Priorität. Um das begrenzte Risikobudget nicht zu verletzen, kann ein Blick auf sogenannte Wertsicherungsstrategien lohnen. Die II-Chefredaktion sprach mit Alexander Raviol, Partner und CIO Alternative Solutions bei Lupus alpha.
25. März 2022
Alexander Raviol

II: Haben Sie Ihre Wertuntergrenze schon einmal angepasst?
Raviol: Der Fonds ist ursprünglich mit einer Wertuntergrenze von 95 % gestartet. Damals gab es aus dem Basisportfolio noch einen echten Zinsertrag. Das hat sich während der Jahre nach der Finanzkrise deutlich geändert. Insofern haben wir, um weiterhin einen attraktiven Ertrag zu erzielen, das Risikobudget vergrößert und im Jahr 2015 die Wertuntergrenze von 95 % auf 90 % angepasst. Bei diesem Wert liegt sie jetzt schon lange und es gibt keine Bestrebung, das zu ändern. Wächst das Kapital des Anlegers, wird die Wertuntergrenze im Folgejahr auf ein höheres Niveau nachgezogen.

II: Wie geht Wertsicherung nachhaltig oder auch mit größerer Risikotoleranz?
Raviol: Den Lupus alpha Sustainable Return haben wir etwas anders konzipiert, um ihn nach Artikel 8 SFDR klassifizieren zu können. Auf das Basisportfolio wenden wir neben dem Bonitäts- zusätzlich einen ESG-Filter an. Das Aktienportfolio bilden wir nicht über Derivate ab, sondern über eine physische Exponierung in Large Cap Titeln aus den USA und Europa und selektieren die Aktien gemäß unseres ESG-Prozesses, inklusive harter Ausschlusskriterien und Liquiditätsanforderungen. Derivate kommen hier ausschließlich zur Absicherung zum Einsatz. Für Anleger mit größerer Risikotoleranz haben wir den Lupus alpha Equity Protect mit einer Wertuntergrenze von 75 % ausgestattet. Das ausgeweitete Risikobudget ermöglicht langfristig die volle Aktienmarkt-Rendite, und trotzdem gibt es für den Anleger eine Absicherung nach unten.

II: Worauf sollten Investoren bei der Analyse von Wertsicherungsstrategien achten?
Raviol: Die eigentliche Gefahr einer Sicherungsstrategie mit Wertuntergrenze liegt im Cash Lock – das Risikobudget ist aufgezehrt und bei einer anschließenden Erholung ist der Anleger nicht mehr dabei. Also gilt es, den Cash Lock unbedingt zu vermeiden. 2020 gab es tatsächlich viele Strategien, die sich nach dem Kurssturz nicht mehr gut erholen konnten, weil sie zu unflexibel oder zu risikofreudig angelegt waren. Erst gingen sie unter, und dann konnten sie nicht mehr auftauchen – sie waren im Cash Lock gefangen. Das aktive Management eines Optionsportfolios kann hier einen deutlichen Mehrwert liefern und rein regelgebundenen Ansätzen überlegen sein.

II: An welche Zielgruppen richten sich Wertsicherungskonzepte?
Raviol: Wertsicherungskonzepte im Mantel eines Publikumsfonds sind in erster Linie für die nicht ganz so großen Vermögen und für Dachfonds interessant, aber auch für institutionelle Investoren, die nur für einen Teil ihrer Asset Allocation eine klare Wertuntergrenze definieren wollen. Insgesamt erkennen wir einen klaren Trend zu mehr Absicherung, gerade auch angesichts der aktuell völlig offenen Marktaussichten.

Foto: © Lupus alpha

 

 

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