Wer schonmal in einer Großstadt einen Kindergartenplatz gesucht hat, der weiß, dass sich die Kitakrise nicht vor der Wohnungskrise verstecken muss. Aktuell fehlen deutschlandweit schätzungsweise rund 600.000 Betreuungsplätze und die Nachfrage nach Betreuungsplätzen wächst vor allem in den Ballungsgebieten immer weiter.
Viele Städte und Gemeinden können aufgrund finanzieller Engpässe den dringend benötigten Ausbau von Kita-Plätzen kaum stemmen. Angesichts dieser Situation kommen immer öfter private Investoren und Bauherren ins Spiel, die nicht nur stabile Renditen, sondern auch einen positiven sozialen Impact erzielen möchten.
4,75 % Rendite mit der halböffentlichen Hand
Üblicherweise schließen die öffentlichen, gemeinwohlorientierten oder privaten, meist jedoch öffentlich finanzierten Träger langfristige Mietverträge für den Kitabetrieb ab. Diese langfristige Planbarkeit und die öffentliche Hand als Geldgeber minimieren Ausfallrisiken. Der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz und die eklatante Unterversorgung an Kitaplätzen sorgt zudem für eine stetig hohe und wachsende Nachfrage. Das sorgt für ein stabiles und konjunkturunabhängiges Geschäftsmodell.
Die Renditeerwartungen bei Kinderbetreuungseinrichtungen sind dabei durchaus marktfähig und mit klassischen Wohn- und Gewerbeinvestments vergleichbar. So veranschlagt der Terra Immobilienfonds “Kita-Welten Rheinland”, eine Zielrendite von 4,75 Prozent pro Jahr bei einem Leverage von 50 Prozent und ist mit 75 Millionen Euro mittlerweile voll investiert und auf Kita-Neubauten fokussiert. Auch große Versicherungsunternehmen oder Pensionskassen, wie die Gothaer oder das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Nordrhein sind mittlerweile mit teils dreistelligen Millionensummen im Kita-Markt investiert.
Wachstumspotenzial und sozialer Impact
Neben der finanziellen Rentabilität spielt der soziale Einfluss von Kita-Investitionen eine immer größere Rolle. Kitas bieten die Chance, einen positiven sozialen und gesellschaftlichen Impact zu erzielen. Einige Fonds und institutionelle Anbieter setzen einen gewissen sozialen oder ökologischen Mehrwert mittlerweile bei ihren Investments voraus. Gerade im Neubaubereich lässt sich über die Deckung des Betreuungsbedarfs eine klare soziale Aufwertung nachweisen. Entsprechende Zertifizierungen und Reportings sind damit keine Marketingverrenkung, sondern spiegeln die tatsächlichen positiven Entwicklungen der sozialen Infrastruktur wider.
Flexibilität durch Modulbauweise
Baulich lassen sich Kitas zudem recht standarisiert konzipieren und errichten. Als schnelle und kostengünstige Alternative zur traditionellen Bauweise eignen sich serielle, modulare Baulösungen ideal, da bis zu 30 % an Baukosten inklusive Baunebenkosten und bis zu 80 % an Bauzeit eingespart wird. Durch den Einsatz energieeffizienter Baumaterialien können die Betriebskosten zudem bis zu 20 % gesenkt werden. Die Modulbauweise erlaubt es zudem in Zukunft recht einfach weitere Erweiterungen und Umbauten vorzunehmen. Das treibt die Rendite zusätzlich in die Höhe, erlaubt es Potenziale für den Ausbau der Betreuungskapazitäten als stille Reserven aufzubauen und gegebenenfalls in Zukunft einfach und unkompliziert zu heben. Dank der hohen Vorfertigung in geschützten Fabrikhallen profitieren Bauherren und Investoren zudem von maximaler Kalkulations- und Planungssicherheit und einem extrem geringen Koordinationsaufwand, da die Bauteile bereits fertig geliefert werden und am Bauplatz nur noch montiert werden müssen. Dank exakter Qualitätskontrolle im Werk sind vor Ort keine Nachbesserungsarbeiten notwendig und die extrem kurze Bauzeit sichert schnelle Erlöse sowie eine kurze Finanzierungslaufzeit.
Kitas werden erwachsen
Gerade die Möglichkeiten Kitas standarisiert in Modulbauweise errichten und gegebenenfalls nachverdichten zu können, macht das Investmentprodukt Kita absolut konkurrenzfähig zu klassischen Immobilieninvestments. Die hohe Nachfrage verbunden mit der guten Bonität der Mieter, dem faktischen Ausfallschutz der öffentlichen Hand gegen eine Betreiberpleite und die attraktiven Renditen sowie die Resilienz gegen wirtschaftliche Schwankungen machen Kitas nicht nur zu einer sozial wertvollen Assetklasse, sondern zu einem profitablen Investmentcase, weshalb immer mehr institutionelle Investoren dieses profitable Segment für sich entdecken.
Stefan Anderl, Geschäftsführer ELK TECH




