Ist es wieder Zeit für Absolute-Return und marktneutrale Investments?

Es ist ein offenes Geheimnis, dass das Timing der Märkte sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist. Bei den Bullenmärkten der vergangenen zwei Jahre hatten Anleger auch wenig Anlass, über diese Tatsache nachzudenken. Doch die hohe Inflation, noch weiter verschärft durch den Krieg in der Ukraine, und die erwartete restriktive Geldpolitik der Zentralbanken setzen die Märkte aktuell enorm unter Druck. Das Ergebnis: steigende Volatilität und sinkende Renditen. Wie können Anleger ihre Portfolios stabilisieren? Dabei helfen Strategien, die darauf spezialisiert sind, unabhängig vom Markt Renditen zu erwirtschaften.
30. Juni 2022

Quantitativ oder qualitativ? Oder beides?

Anleger, die in Market-Neutral-Strategien investieren, sollten darauf achten, dass sowohl quantitative – mathematische und statistische – als auch qualitative Aspekte im Anlageprozess berücksichtigt werden. Denn die beiden Methoden ergänzen sich optimal, was besonders in turbulenten Zeiten wie diesen nützlich sein kann. So lassen sich mit quantitativen Instrumenten zunächst attraktive Anlagechancen finden. Diese Methode ist allerdings abhängig von der Nachrichtenlage oder der Volatilität der Märkte. Daher kann es hilfreich sein, im nächsten Schritt eine qualitative Analyse durchzuführen. Das Ergebnis kann Aufschluss über die wichtigsten Risikofaktoren geben, die mit jeder Investmentmöglichkeit verbunden sind, und aufzeigen, wie sich diese auf das Gesamtportfolio auswirken.

Die Masse der Angebote auf dem Markt

Investoren, die sich von Marktdynamiken lösen möchten, finden auf dem Markt eine Vielzahl von Absolute-Return-Strategien. Von diesen sind jedoch nur wenige wirklich marktneutral konzipiert. So setzen beispielsweise einige Long/Short-Aktienfonds bewährte Strategien ein, die sehr stark überlaufen sein können, wenn bestimmte Marktbedingungen eintreten. Solche Fonds können auch enttäuschend performen, wie wir während der COVID-Marktkrise im Jahr 2020 gesehen haben. So hatten die meisten Long/Short-Fondsmanager ihr Leverage Mitte März 2020 aufgrund des Anstiegs der Volatilität in diesem Zeitraum deutlich reduziert. Für viele Anleger hatte dies dramatische Auswirkungen, da das schiere Transaktionsvolumen den Wertpapierpreis drückte. Dies löste einen Dominoeffekt aus, der dazu führte, dass die Stop-Loss-Limits in anderen Fonds erreicht wurden, so dass auch diese begannen, ihre Positionen zu verkaufen. Dadurch wurden viele Fonds, die an solchen Transaktionen beteiligt waren, stark in Mitleidenschaft gezogen und mussten erhebliche Einbußen ihres Nettoinventarwerts hinnehmen. Daher ist für Investoren besonders bei diesen Produkten gute Beratung wichtig – oder tiefe Sachkenntnis und ein kritischer Blick unter die Haube.

Autorin: Tanja Bender
Niederlassungsleiterin
Candriam Deutschland und Österreich

Foto: © reznik_val — stock.adobe.com

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