Ist Bitcoin digitales Gold?

Der Präsident der Federal Reserve Jerome Powell beschrieb Bitcoin kürzlich als „im Wesentlichen ein Ersatz für Gold und nicht für den US-Dollar“. Dieser Vergleich sorgte für Aufsehen. Denn in derselben Erklärung wies er darauf hin, dass sich Bitcoin aufgrund seiner Volatilität nicht als Wertaufbewahrungsmittel eignet. Wie kann also Bitcoin als Ersatz für Gold angesehen werden, wenn sich das Edelmetall seit Jahrtausenden als Wertaufbewahrungsmittel etablieren konnte? Welche Schlussfolgerungen können Investoren ziehen? Ist die Implikation, dass Gold kein Wertaufbewahrungsmittel ist? Ist die Ansicht richtig, dass der Dollar als Wertaufbewahrungsmittel angesehen werden sollte, auch wenn er das M1 aufbläht?
29. Juni 2021
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Bitcoin als Zahlungsmittel für den täglichen Konsum

Neben dem Vergleich mit Gold spielt auch das Thema der Übertragbarkeit eine Rolle. Dabei stellt sich die Frage, ob das Bitcoin-Netzwerk genügend Transaktionen verarbeiten kann, damit die Kryptowährung für den täglichen Konsum genutzt werden kann. Dies führt zu einem Vergleich mit Zahlungsdienstleistern wie MasterCard oder Visa, wobei deutlich wird, dass das Bitcoin-Netzwerk nur einen Bruchteil der Transaktionen verarbeiten kann und sich daher für einfache Transaktionen nicht eignet. Dieser Vergleich hinkt jedoch.
Bitcoin muss nicht mit diesen Netzwerken in Bezug auf den Durchsatz konkurrieren, damit seine Übertragbarkeit denjenigen, die es einsetzen, einen großen Mehrwert bietet. Zahlungen erfordern eine diskrete Struktur und Einzelhändler werden von der Wirtschaft unabhängig vom Vermögenswert, der für die Zahlung verwendet wird, bedient. In der Tat gibt es bereits eine Vielzahl von Strukturen, die auf Bitcoin aufbauen, um dieses Problem zu lösen. Wo die fundamentale Übertragbarkeit wirklich zum Tragen kommt, ist die Art des Ökosystems, das aufgebaut werden kann; das Finanzsystem und die Institutionen, die daraus entstehen, verändern sich stark, wenn der Wertaufbewahrungsort praktisch ist (Gold ist es nicht) und nicht zentral von einem Oligopol kontrolliert wird (man denke an Banken).

Am Ende steht ein universell übertragbares und zugängliches Wertaufbewahrungsmittel, das ein digitales Finanzsystem durch seine Beschaffenheit stärken kann. In westlichen Volkswirtschaften ließen sich tendenziell Transaktionsdienstleistungen vom Mindestreservesystem entkoppeln, was den Wettbewerb potenziell erhöht und die Kosten für die Verbraucher senkt. In den Entwicklungsländern gibt es den zusätzlichen Vorteil, dass das Vermögen abseits der Kontrolle von Behörden aufbewahrt oder vermehrt werden kann, die nicht das nötige Vertrauen genießen.

Mit Bitcoin das Portfolio diversifizieren

Viele der Investoren wählen einen risikoangepassten Ansatz bei der Allokation in Bitcoin. Die Volatilität ist zwar ein Risikofaktor, rührt aber von der Tatsache her, dass die Kryptowährung noch in den Kinderschuhen steckt. Institutionelle Investoren investieren meist zwischen ein und fünf Prozent eines Portfolios in Bitcoin. Der Wert liegt bei Privatpersonen bei rund zehn Prozent. Eine moderate Allokation bedeutet, dass das Risiko begrenzt ist, aber das Potenzial genutzt werden kann, das Bitcoin bietet.

Autor: Jason Guthrie
Head of Capital Markets and Digital Assets
WisdomTree

Foto: © Irina Demenkova – stock.adobe.com

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