Investieren in Energie, aber wie?

Aktien von Energieunternehmen waren im Jahr 2022 einer der wenigen sicheren Häfen für Investoren. Vor dem Hintergrund der Energieengpässe und den stark gestiegenen Preisen sind Bedenken vor politischen und regulatorischen Eingriffen, Risiken und Herausforderungen des Klimawandels in den Hintergrund gerückt. Mit Blick auf die kommenden Jahre gewinnen diese Aspekte aber wieder an Gewicht.
21. Dezember 2022
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Aktien von Energieunternehmen waren im Jahr 2022 einer der wenigen sicheren Häfen für Investoren. Vor dem Hintergrund der Energieengpässe und den stark gestiegenen Preisen sind Bedenken vor politischen und regulatorischen Eingriffen, Risiken und Herausforderungen des Klimawandels in den Hintergrund gerückt. Mit Blick auf die kommenden Jahre gewinnen diese Aspekte aber wieder an Gewicht.

Denn die Senkung der globalen CO2-Emissionen und der Umgang mit dem sich abzeichnenden Temperaturanstieg sind global die wohl größten Herausforderungen für die kommenden Dekaden. Aktuelle Daten legen nahe, dass die klimatischen Veränderungen schneller einsetzen als bisher unterstellt. Der Handlungsdruck auf die Politik nimmt deshalb weiter zu. Gleiches gilt für Investoren. Denn mit den Temperaturen steigen die finanziellen Risiken. Sowohl physische Risiken infolge von Schadensereignissen als auch Transitionsrisiken. Zu Letzteren zählen neben künftigen politischen und regulatorischen Weichenstellungen vor allem das Risiko weiter steigender und volatiler Energiepreise. Diese bergen erhebliche potenzielle Kosten, welche die Geschäftsmodelle von Unternehmen, Sektoren und sogar Staaten kurzfristig in Frage stellen können. Durch den Krieg in der Ukraine und die Sanktionen hat die Energiefrage auch kurzfristig enorme Relevanz gewonnen. Der starke Anstieg der Energiepreise hat zu teils hohen Gewinnen der Energieerzeuger geführt. Eine wichtige Frage ist deshalb, ob und wie Engagements im Energiebereich auch mittelfristig eine Rolle im Portfolio spielen sollten. Dabei bieten sich grundsätzlich drei Strategien an.

Traditionelle Energieunternehmen: Kurzfristige Chancen, langfristige Risiken

Aktien von traditionellen Energieunternehmen sind seit Jahresbeginn eine der wenigen Anlagen mit positiver Rendite und haben vom Anstieg der Energiepreise enorm profitiert. Wahrscheinlich ist, dass die Energiepreise auch in den kommenden Jahren höher liegen werden als in der Vergangenheit. Zum einen dürfte das Energieangebot durch die Sanktionen gegen Russland und den russischen Lieferstopp verknappt bleiben. Zum anderen deuten die steigenden Internalisierungskosten für CO2-Emissionen in diese Richtung. Energieunternehmen können in diesem Umfeld auch weiterhin erhebliche Erträge erzielen und sind zudem für geopolitische Eskalationen ein naheliegender Hedge. Allerdings sind die Energiepreise notorisch volatil. Zudem steht der traditionelle Energiesektor mit einem unmittelbaren Anteil von mehr als ein Drittel der globalen CO2-Emissionen bei den Klimarisiken besonders im Fokus. Problematisch für Investoren ist vor allem, dass die Einflussnahme des Staates auf den Sektor hoch ist und weiter steigen dürfte. Zum einen ist damit zu rechnen, dass die regulatorischen Vorgaben mit Blick auf die ESG-Ziele weiter verschärft werden, was den unternehmerischen Spielraum einengt. Zum anderen sind weitere Eingriffe zur Abschöpfung von Gewinnen wahrscheinlich, um die öffentlichen und privaten Haushalte von höheren Energiekosten zu entlasten. Preisdeckelungen könnten zu einem Standardinstrument der Regulierung des Sektors werden. Vor allem aber ist zu bedenken, dass der Wert der noch im Boden befindlichen fossilen Energieträger bei einem Erfolg der Energiewende über die Zeit sinken wird und am Ende sogar ein vollständiger Wertverlust steht. Gleichzeitig muss die Politik kurzfristig den Investitionsstau adressieren und Investitionsanreize schaffen. Dies setzt der Regulierung gewisse Grenzen. In den einzelnen Ländern wird die Energiepolitik dabei aber sehr unterschiedliche Schwerpunkte setzen. All dies spricht für eine anhaltend hohe Volatilität von Anlagen im traditionellen Energiesektor.

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