Intelligente, gestaltende Strategien sind gefordert

Der Corona-Virus birgt auch Folgen für die Immobilienlandschaft. Was das konkret bedeutet und über Vorzüge einer „Develop and hold“-Strategie, darüber sprach INTELLIGENT INVESTORS mit Jürgen Uwira, Geschäftsführer PROJECT Real Estate Trust GmbH.
25. September 2020

Der Corona-Virus birgt auch Folgen für die Immobilienlandschaft. Was das konkret bedeutet und über Vorzüge einer „Develop and hold“-Strategie, darüber sprach INTELLIGENT INVESTORS mit Jürgen Uwira, Geschäftsführer PROJECT Real Estate Trust GmbH.

INTELLIGENT INVESTORS: Herr Uwira, die Corona-Pandemie ist eine historische Zäsur. Welche grundsätzlichen Veränderungen ergeben sich dadurch für die Immobilienbranche?
Jürgen Uwira: Vorweg sei gesagt, dass es keine vergleichbare Situation in der jüngeren Vergangenheit gab. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass die Anlageklasse Immobilien als Ganzes dauerhaft leiden wird. Investoren werden aber ihr Portfolio anpassen und Nutzungsarten und Strategien präferieren, die sich weniger angreifbar von möglichen Folgen zeigen. Bei den Hauptnutzungsarten zeichnet sich eine Hinwendung zu Wohn- und Logistikimmobilien ab. Im Bürobereich und Einzelhandel sind die Unsicherheiten gestiegen – es ist noch nicht absehbar, in welchem Umfang die positiven Erfahrungen mit Home-Office oder Internet-Shopping die zukünftige Flächennachfrage nachhaltig verändern werden. Die Corona-Krise hat bestehende Trends beschleunigt bzw. verstärkt. Der Hotelsektor ist kurzfristig durch
die Pandemie stark getroffen, die langfristigen Folgen sind noch nicht abzuschätzen. Für alle Nutzungsarten gilt: Intelligente, gestaltende Strategien sind gefordert. Die Grenzen zwischen den traditionellen Kategorien wie Core oder Value Add werden zunehmend verschwimmen. Und: ESG-Kriterien bleiben ein großes Thema.

II: Mitunter wird viel vom Ende des Immobilienhypes oder eines teilweise prognostizierten Stillstands der Investmentmärkte geredet. Was halten Sie entgegen?
Uwira: Ein Stillstand der Investmentmärkte ist nicht zu erwarten. Langfristige Cashflows bleiben nachgefragt und die relative Attraktivität von Immobilien ist nach wie vor hoch. Zinserhöhungen sind nicht wahrscheinlich, Deutschland schlägt sich gut in der Pandemie und wird bei nationalen und internationalen Investoren attraktiv bleiben. Speziell im Wohnbereich begleitet uns die Diskussion über das Ende des Immobilienhypes schon länger. Aktuelle Studien kommen aber zu anderen Einschätzungen. In den Metropolregionen ist das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu stark. Wir erwarten in Summe eine geringere Dynamik, aber keinen gravierenden Einbruch, weder bei den Kaufpreisen noch bei den Mieten.

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