Infrastruktur für eine kohlenstoffarme Zukunft

Die globale Energiewende erfordert Investitionen in eine Vielzahl von Technologien, die über Wind- und Solarenergie hinausgehen. Diese tragen beispielsweise dazu bei, die Einführung und Übertragung erneuerbarer Energien zu ermöglichen. Investoren, die von der Energiewende profitieren wollen, sollten daher ein diversifiziertes Portfolio in Betracht ziehen, welches entsprechende Technologien und Chancen abbildet, um spezifische Risiken zu minimieren und das Aufwärtspotenzial zu maximieren.
31. März 2025
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Die globale Energiewende erfordert Investitionen in eine Vielzahl von Technologien, die über Wind- und Solarenergie hinausgehen. Diese tragen beispielsweise dazu bei, die Einführung und Übertragung erneuerbarer Energien zu ermöglichen. Investoren, die von der Energiewende profitieren wollen, sollten daher ein diversifiziertes Portfolio in Betracht ziehen, welches entsprechende Technologien und Chancen abbildet, um spezifische Risiken zu minimieren und das Aufwärtspotenzial zu maximieren.

 Jetzt, wo weltweit immer mehr Schritte hin zu einer nachhaltigeren Zukunft unternommen werden, gewinnen Investitionen in die globale Energiewende zunehmend an Attraktivität. Während es in allen Sektoren der Energiewende vielversprechende Investitionsmöglichkeiten gibt, ist die Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie von besonderer Bedeutung. Laut Daten von Aurora Energy Research wird erwartet, dass der europäische und nordamerikanische Wind- und Solarmarkt allein bis zum Ende des Jahrzehnts ein Volumen von 2 Bio. US-Dollar erreichen wird. Entsprechende Assets weisen eine nachgewiesene Erfolgsbilanz und stabile Cashflows auf, die wichtige Komponenten für ein gut diversifiziertes Portfolios darstellen.

Der langfristige Übergang zu einer kohlenstoffarmen Weltwirtschaft erfordert jedoch mehr Investitionen in ein breiteres Spektrum von Technologien (siehe Abbildung). Diese werden für das Erreichen des globalen Ziels der Netto-Null-Emissionen entscheidend sein und langfristig erhebliche Investitionsmöglichkeiten bieten.

Dies liegt nicht zuletzt daran, dass entsprechende Investitionen auch staatlich subventioniert werden, etwa in Form von Förderprogrammen. Innerhalb des Infrastruktursegments zeigen sich Opportunitäten, die auf die Bereiche Verkehr, Immobilien und Netzinfrastruktur sowie Technologien zur Kohlenstoffabscheidung abzielen.

 

  1. Den Verkehr elektrifizieren

Der Übergang zu Elektrofahrzeugen wird eine transformative Rolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors spielen. Die Investitionsmöglichkeiten in die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge werden durch die Notwendigkeit angetrieben, die Einführung von Elektrofahrzeugen zu unterstützen und bequeme Lademöglichkeiten für die Nutzer von Elektrofahrzeugen zu gewährleisten. Das dürfte wiederum die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ankurbeln und zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen sowie zur Förderung nachhaltiger Transportlösungen beitragen.

 

Investitionen in die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge umfassen die Entwicklung, die Installation und den Betrieb von Ladestationen. Dazu gehören sowohl öffentliche Ladestationen im Gewerbegebiet und entlang von Autobahnen als auch private Ladelösungen für Wohn- und Gewerbeimmobilien. Investitionen in Schnellladenetze entlang der wichtigsten Verkehrsadern sind maßgeblich, um Langstreckenreisen mit Elektrofahrzeugen zu gewährleisten.

 

  1. Wohn- und Gewerbeimmobilien nachrüsten

Die Investitionsmöglichkeiten in Heiztechnologien ergeben sich aus der Notwendigkeit, Wohn- und Gewerbeimmobilien zu dekarbonisieren. Wärmepumpen, die erneuerbare Wärme aus der Luft, der Erde oder dem Wasser gewinnen, stellen eine effiziente und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen dar. Diese Systeme liefern sowohl Raumwärme als auch Warmwasser und reduzieren so die Kohlenstoffemissionen und den Energieverbrauch.

Wie eingangs erwähnt, werden im Zuge ehrgeiziger Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen Anreize und Förderprogramme geschaffen, so auch bei der Einführung von Wärmepumpen. Dies schafft innerhalb des Wärmepumpen-Ökosystems Investitionsmöglichkeiten in den Bereichen Herstellung, Installation sowie Instandhaltung.

 

Anlagechancen im Wärmebereich ergeben sich auch bei Fernwärmesystemen. Bei der Fernwärme geht es um die zentrale Erzeugung und Verteilung von Wärme an mehrere Gebäude oder Gebiete. Investitionen in die Fernwärmeinfrastruktur unterstützen die Dekarbonisierung der Wärme, erhöhen die Energieeffizienz und sorgen für eine langfristige, zuverlässige Wärmeversorgung der Gemeinden.

 

  1. Die Netzinfrastruktur modernisieren

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien wird die Modernisierung der Übertragungs- und Verteilungsinfrastruktur unerlässlich, denn sie erleichtert den effizienten und zuverlässigen Transport von Strom von den Erzeugungsquellen zu den Endverbrauchern. Zu den Investitionsopportunitäten in die Netzinfrastruktur gehören der Bau neuer Übertragungsleitungen, die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur und die Entwicklung von Verbindungsleitungen.

 

Mit der Verbreitung erneuerbarer Energien müssen die lokalen Stromnetze erheblich modernisiert werden, um der steigenden Erzeugungskapazität gerecht zu werden. Die Netzinvestitionen zielen daher darauf ab, die Schwankungen bei der Erzeugung erneuerbarer Energien zu reduzieren. Verbindungsleitungen, die verschiedene regionale Netze miteinander verknüpfen, sind bedeutsam für den Transport erneuerbarer Energie von Gebieten, die hohe Mengen eben jener produzieren können, in Gebiete mit hoher Nachfrage. Diese groß angelegten Infrastrukturprojekte ermöglichen eine effiziente Stromübertragung, unterstützen den grenzüberschreitenden Energiehandel und erhöhen die Widerstandsfähigkeit der Netze. Neben den Chancen auf langfristige, stabile Renditen tragen diese Investitionen gleichzeitig dazu bei, das Stromnetz zu dekarbonisieren und zu modernisieren.

 

  1. Technologien zur Kohlenstoffabscheidung vorantreiben

Investitionen in Technologien zur Kohlenstoffabscheidung, ‑nutzung und ‑speicherung (Carbon Capture, Use and Storage, CCUS) spielen insbesondere in jenen Sektoren eine entscheidende Rolle, in denen sich eine vollständige Elektrifizierung oder der Übergang zu erneuerbaren Energiequellen schwierig gestaltet. CCUS umfasst die Abscheidung und anschließende Nutzung oder Speicherung von CO2-Emissionen aus Kraftwerken, industriellen Prozessen und anderen Emissionsquellen.

 

Zu den Investitionsmöglichkeiten gehören die Entwicklung von Abscheidungstechnologien, die Transportinfrastruktur für abgeschiedenes CO2 und geologische Speicherstätten. Abgeschiedenes CO2 kann bei der Herstellung von Chemikalien, Materialien und Kraftstoffen verwendet werden und trägt so zu einer kohlenstoffarmen Kreislaufwirtschaft bei. Durch entsprechende Investitionen wird die Umwandlung von CO2 in wertvolle Produkte ermöglicht, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert und wirtschaftlicher Wert aus abgeschiedenen Emissionen geschaffen.

 

Fazit

Beim Aufbau eines Anlageportfolios für die Energiewende ist es entscheidend, grünen Strom als Grundlage zahlreicher Technologien zu betrachten. Investitionen entlang der Energieversorgungskette verschaffen Investoren wertvolle Vorteile bei Erwerb, Betrieb und Optimierung von Energiewende-Assets. Zudem eröffnet die aktive Beteiligung an der Stromerzeugung und am Stromverbrauch Chancen, vertraglich gesicherte Cashflows zu generieren, die helfen, die erheblichen Stromkosten zu bewältigen und damit die Wirtschaftlichkeit vieler Energiewende-Projekte zu sichern.

Generell gibt eine Diversifizierung über Technologien und Teilsektoren hinweg den Ausschlag, um Stabilität zu gewährleisten und idiosynkratische Risiken einzelner Teilsektoren zu mindern. Ein abgerundetes Portfolio sollte daher sowohl Wind- als auch Solaranlagen aufgrund ihrer etablierten Cashflows umfassen, wobei ein diversifiziertes Engagement in einer breiteren Palette angrenzender Technologien wertvolles Potenzial für zusätzliche Wertsteigerungen bietet.

Abschließend ist festzuhalten, dass sich die Energiewende noch in der Entwicklung befindet. Greenfield-Projekte verfügen über ein höheres Wachstumspotenzial, können aber auch eine erhöhte Unsicherheit mit sich bringen. Investoren sollten diese Risiken sorgfältig abwägen und die Expertise ihrer Anlageverwalter berücksichtigen, um sich in diesem dynamischen Umfeld zurechtzufinden.

Autorin: Karin Kaiser, Head of Private Markets Europe, Schroders Greencoat

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