Inflationsrückgang, aber Handlungsbedarf bleibt

Die Inflation in Deutschland sinkt weiter. Nach 7,2 Prozent im April fiel sie im Mai deutlich auf 6,1 Prozent im Vorjahresvergleich. Aus Verbrauchersicht besonders erfreulich ist, dass vor allem Energie und Lebensmittel im Monatsvergleich günstiger geworden sind. Das zeigt sich etwa am starken Preisverfall bei Gas. Wie nachhaltig dieser Inflationsrückgang ist und was das für die EZB bedeutet, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt Union Investment, im Kommentar.
31. Mai 2023
Dr. Jörg Zeuner - Foto: © Union Investment

Die Inflation in Deutschland sinkt weiter. Nach 7,2 Prozent im April fiel sie im Mai deutlich auf 6,1 Prozent im Vorjahresvergleich. Aus Verbrauchersicht besonders erfreulich ist, dass vor allem Energie und Lebensmittel im Monatsvergleich günstiger geworden sind. Das zeigt sich etwa am starken Preisverfall bei Gas. Wie nachhaltig dieser Inflationsrückgang ist und was das für die EZB bedeutet, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt Union Investment, im Kommentar.

Der Preisdruck lässt aber auch in vielen anderen Posten des Warenkorbes nach und die Kerninflation dürfte ihren Höhepunkt überschritten haben. Angebot und Nachfrage kommen grundsätzlich in ein besseres Gleichgewicht. Es gibt zwar Ausreißer nach oben im Dienstleistungsbereich wie bei Flugtickets oder Pauschalreisen. Mehr als kompensiert wurden diese Preissteigerungen im Mai aber durch den preisdämpfenden Effekt des 49-Euro-Deutschlandtickets.

Die nun wieder intakten globalen Lieferketten sowie die schwache Konjunktur dämpfen auch mit Blick nach vorn den Inflationsdruck. Für die Europäische Zentralbank (EZB) bedeutet das aber trotzdem keine echte Entspannung. Der Weg zurück auf die alte Inflations-Zielmarke von rund zwei Prozent ist lang. Ein schnellere Rückkehr verhindert einerseits der immer noch ziemlich robuste Arbeitsmarkt mit entsprechenden Lohnsteigerungen. Andererseits aber auch, weil die Unternehmen ihre Gewinnmargen besser als erwartet verteidigen können.

Hinzu kommt, dass zwischen Juni und August der im Vorjahr preisdämpfende Effekt des Neun-Euro-Tickets wegfällt und dadurch die Kerninflation vorübergehend sogar wieder steigen könnte. Deswegen besteht das Risiko, dass die EZB nicht nur bis Juli, sondern darüber hinaus an der Zinsschraube drehen wird.

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter