Inflation in den USA: Dauerhaft, vorübergehend oder dauerhaft vorübergehend?

Bereits nach dem Wahlausgang im November 2020 war klar: Die Präsidentschaft von Joe Biden würde keine leichte werden. Und tatsächlich trägt Biden nach nunmehr fast einem Jahr als amtierender US-Präsident innerhalb, aber auch außerhalb des Kongresses Tag für Tag Konflikte aus, deren Ursachen in der tiefen Spaltung des Landes zu finden sind.
5. Januar 2022

Bereits nach dem Wahlausgang im November 2020 war klar: Die Präsidentschaft von Joe Biden würde keine leichte werden. Und tatsächlich trägt Biden nach nunmehr fast einem Jahr als amtierender US-Präsident innerhalb, aber auch außerhalb des Kongresses Tag für Tag Konflikte aus, deren Ursachen in der tiefen Spaltung des Landes zu finden sind.

Ein aus Sicht der Wirtschaft besonders bedeutsamer Konflikt tobte bis vor kurzem sogar innerhalb Bidens eigener Partei. Quasi seit Beginn der Amtszeit Bidens liegt der als progressiv bezeichnete Flügel der demokratischen Partei mit dem konservativen bei der Frage über Kreuz, wie und in welchem Umfang die Regierung dem von der Corona-Krise gebeutelten Land unter die Arme greifen soll. Während die progressiven Demokraten eine historische Chance witterten, viele ihrer Wünsche hinsichtlich eines engmaschigeren sozialen Sicherungsnetzes sowie im Bereich der Energiewendeinvestitionen umzusetzen, stand der konservative Flügel stärker auf der Bremse.

Beide Camps haben ohne Frage ein prosperierendes Amerika zum Ziel. Welches der richtige Weg hin zu diesem Ziel ist, wurde und wird jedoch gefühlt kontroverser denn je diskutiert. Die Progressiven um Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez wollen den Erfolg von Bidens Amtszeit vor allem an der Antwort auf die Frage bemessen, ob es gelingt, Amerika deutlich grüner und gerechter zu gestalten. Der eher im Zentrum des politischen Spektrums zu verortende konservative Flügel der Demokraten möchte sich eher daran messen lassen, wie schnell sich der Zustand der US-Wirtschaft nach der Krise verbessert. Die Einigung auf ein Paket in Höhe von 1,75 Bio. US-Dollar über die nächsten Jahre und somit auf nur rund die Hälfte dessen, was Biden im Sinn hatte, ist ein klassischer Kompromiss, der die Neuverschuldung in den USA dennoch in nie gesehene Höhen katapultieren wird. Obamas Wert von knapp 10 % der US-Wirtschaftsleistung im Jahr 2009 wird Biden in 2021 deutlich pulverisieren. Wohl dem, der sich in eigener Währung (exzessiv) verschulden kann, ohne einen daraus resultierenden starken Anstieg der Zinsen befürchten zu müssen! So bedeutsam gerade die Frage nach mehr sozialem Ausgleich in Bezug auf die Wachstumsaussichten in den USA in der langen Frist ist, so sehr ist mit Blick auf die anstehenden Quartale – wie in so vielen anderen Teilen der Welt – weniger die Nachfrage als vielmehr das knappe volkswirtschaftliche Angebot der maßgebliche, weil aktuell stark limitierende Faktor.

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