Individuell + illiquide + interessant = Private Debt

26. Juni 2020
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Private Debt-Fonds sind bei institutionellen Investoren gefragt, da sie auch in der Niedrigzinsphase die Chance auf eine attraktive Rendite bieten. In der aktuellen Marktphase kommt es aber mehr denn je auf die Auswahl der besten Fondsmanager an.

Die Idee hinter Private Debt ist gar nicht neu – auch wenn die Finanzierungsform gerade stark gefragt ist: Bei Private Debt handelt es sich um die private Kreditvergabe an Unternehmen. Neu ist lediglich der Kreditgeber. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hatten diese Aufgabe in Europa vor allem Banken inne. Der Unternehmer ging zu seiner Hausbank und diese „gewährte“ ihm für seinen Finanzierungswunsch den passenden Kredit.

Ohne Finanzkrise wäre das vielleicht noch immer so. Doch nach dem Jahr 2008 mussten die Banken Risiken abbauen und strengere Kapitalanforderungen erfüllen, was ihre Kreditvergabefähigkeit einschränkte. Sie fuhren insbesondere Aktivitäten mit hohen Eigenkapitalanforderungen für Banken zurück – was die Finanzierungsquellen für kleine und mittelständische Unternehmen verschlechterte. In diese Lücke stießen vor allem alternative Investoren wie Private Debt-Fonds vor.

Was Private Debt-Fonds tun

Ihren Ursprung haben Private Debt-Fonds im angelsächsischen Raum, wo sie bereits seit den 1980er Jahren alternative Finanzierungsformen zur Verfügung stellen. In den USA beispielsweise spielt die private Kreditvergabe eine weitaus größere Rolle als in Europa, auch weil das Hausbankprinzip dort weniger verbreitet ist.

Private-Debt Fonds finanzieren mit ihren Krediten vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die in der Regel weder über ein Investmentgrade-Rating noch einen Zugang zu den Anleihe-Märkten verfügen. Ein Großteil ihres Finanzierungsbedarfs stammt aus Wachstums- und Akquisitionsfinanzierungen.

Und was machen die Banken? Klassische Kredite gewähren die Geldhäuser immer noch. Aber sobald es komplizierter wird, etwa bei der Finanzierung einer Übernahme oder der Expansion ins Ausland, ziehen sich viele Kreditinstitute aufgrund regulatorischer Vorgaben zurück. Plant ein mittelständisches deutsches Unternehmen, etwa eine Firma in Portugal zu übernehmen, dürfte es schwer sein, eine Bank für die Finanzierung des Vorhabens zu begeistern.

Was Private Debt für Kreditnehmer interessant macht

An erster Stelle steht sicherlich die Rendite: Neben den Zins-kupons, deren Grundlage oft ein variabler Satz ist, profitieren Investoren von Ertragskomponenten, die neben den attraktiven Zinsen auch Gebühren und eigenkapitalähnliche Elemente ent-halten können: Üblich sind bei Private Debt-Transaktionen meist Konzeptionierungs-Gebühren zu Beginn, ein besonderes Entgelt als Schutz vor vorzeitiger Rückzahlung sowie Zinsuntergrenzen, was zu höheren Gesamterträgen führt. In Summe bekommen Anleger eine Illiquiditätsprämie: Im Gegensatz zu öffentlich platzierten Unternehmensanleihen sind Private Debt-Fonds in der Regel nicht jederzeit handelbar. Private Debt Fonds verfügen, je nach Finanzierungsstufe der Portfoliounternehmen, über unterschiedliche Tranchen, die deren Chance- und Risikoverhältnisse widerspiegeln: Die Verzinsung hängt sowohl von der Bonität des Schuldners als auch davon ab, wie der Kredit besichert ist. Zudem weisen sie ein von börsennotierten Aktien und Anleihen abweichendes Risikoprofil mit einer geringen Korrelation auf.

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