Impact Investing in Afrika: Wirtschaft und Gesellschaft durch Investitionen fördern

Ein Impact lässt sich in Afrika am besten durch nachhaltige Investitionen in die Wirtschaft anstelle durch wohltätige Spendenprojekte erzielen. Denn nach dem Motto „Buy Africa, build Africa“ werden lokale Waren und Dienstleistungen bezogen, wird die Wirtschaft gefördert und damit den Menschen gedient. Aus Anlegersicht ist dies auch finanziell interessant – denn Afrika ist einer der Zukunftsmärkte überhaupt.
1. März 2021
Dr. Hendrik Müller-Lankow - Foto: © MLC Properties

Ein Impact lässt sich in Afrika am besten durch nachhaltige Investitionen in die Wirtschaft anstelle durch wohltätige Spendenprojekte erzielen. Denn nach dem Motto „Buy Africa, build Africa“ werden lokale Waren und Dienstleistungen bezogen, wird die Wirtschaft gefördert und damit den Menschen gedient. Aus Anlegersicht ist dies auch finanziell interessant – denn Afrika ist einer der Zukunftsmärkte überhaupt.

Nachhaltiges Investieren ist in aller Munde und wird auch politisch derzeit stark gefördert. Im Zuge der Implementierung des Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums und zur Erreichung des von der EU gesetzten Ziels der Klimaneutralität bis 2050 wurde im Jahr 2020 die europäische Verordnung (EU) 2020/852 (Taxonomie-Verordnung) erlassen. Zielsetzung dieses Regelwerks ist es, Anlegern einen Anhaltspunkt für ökologisch nachhaltige Investitionen zu geben, um letztlich Investitionsströme auf nachhaltige Technologien und Unternehmen zu verlagern.

Marktvolumen von Impact Investing steigt

Als Spezialaspekt hat sich das Impact Investing innerhalb der Nachhaltigkeitsinvestments in Stellung gebracht. Unter Impact Investing (zu Deutsch so viel wie Wirkungsorientiertes Investieren) versteht man Investitionen in Unternehmen, Organisationen und Fonds, mit der gezielten Absicht, neben einer positiven finanziellen Rendite messbare, positive Auswirkungen auf die Umwelt oder die Gesellschaft zu erzielen. Die internationale Organisation Global Impact Investing Network (GIIN) schätzt das weltweite Marktvolumen des Impact Investing im neuen 2020 Annual Impact Investor Survey auf 715 Milliarden US-Dollar, im Vergleich zu 502 Milliarden US-Dollar im April 2019. Der deutsche Markt ist weit davon entfernt: Hierzulande liegt das Marktvolumen im Bereich Impact Investing bei rund 6,5 Milliarden Euro – aber Ende 2015 waren es nicht einmal 70 Millionen Euro! Auch wenn der gesamte Markt generell noch in den Kinderschuhen steckt, ist eine rasante Entwicklung zu beobachten.

Anlegererwartungen werden erfüllt

Das Global Impact Investing Network hat auch die spezifischen Investitionstätigkeiten analysiert. Der Studie zufolge nutzten die Anleger die gesamte Bandbreite der Anlageklassen, wobei Private Debt (37 Prozent), öffentlich gehandelte Schuldtitel (24 Prozent) und Private Equity (16 Prozent) im Jahr 2019 das meiste Kapital anzogen. Diese Assetklassen stehen auch für fast 90 Prozent aller Impact Investing-Transaktionen. 55 Prozent der Investitionen finden in Industrienationen statt, 45 Prozent in Schwellenländern. In Bezug auf die finanzielle Leistung gaben 88 Prozent der Befragten an, dass ihre Investitionen ihre finanziellen Erwartungen erfüllen oder gar übertreffen, berichtet GIIN. Inzwischen gaben 99 Prozent der Befragten an, die Erwartungen seit ihrer Gründung erfüllt oder übertroffen zu haben.

Afrika steht am Anfang einer langfristigen positiven Entwicklung

Gerade in Afrika können Investoren durch gezielte Sachwerte-Investments zukunftsorientierte Wirkung auf verschiedenen Ebenen erreichen. Afrika steht immer noch am Anfang einer langfristigen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklung. Dafür brauchen die afrikanischen Staaten und Gesellschaften weiterhin Unterstützung. Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik heißt es beispielsweise: Afrikas wirtschaftliche Entwicklung steht seit Jahrzehnten im Zentrum der entwicklungspolitischen Agenda, vor Ort wie in Deutschland. Allerdings verändern sich manche weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen rasant. Stichworte seien Digitalisierung, Klimawandel, neuer Protektionismus und Handelskriege im Norden, neue Chancen für regionale Integration in Afrika, neue Nachfragemuster globaler Mittelschichten, weltweite Verknappung fruchtbarer Böden und die Verlagerung von Niedriglohnjobs aus China.

Nachhaltige Afrika-Investments auf politischer Agenda

Daraus entstehen immer wieder neue Herausforderungen, wie es auch beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung heißt: Die nachhaltige Entwicklung Afrikas benötigt stabile Lebens- und Wirtschaftsräume und erfordert die schonende Nutzung natürlicher Ressourcen. Internationale Ziele greifen die Bedeutung des Themas für nachhaltige Entwicklung, Armutsbekämpfung und die Wettbewerbsfähigkeit Afrikas auf: Schutz von Ökosystemen und ihre nachhaltige Nutzung sind in internationalen Umwelt- und Entwicklungszielen und Regelwerken zu Klimaschutz, Biodiversitätserhalt, Desertifikationsbekämpfung und Waldschutz verankert.

Investieren auf Augenhöhe, nicht „Helfen“

Insofern sind die Möglichkeiten für Investoren weitreichend, die sich mit hoher Wirkungsorientierung in Afrika engagieren wollen. Wichtig dabei ist, dass der Investitionsfokus nicht aus dem Blick gerät. Denn der eher karitativ getriebene Fokus auf die Entwicklungshilfe ist nicht immer förderlich. Afrika und Entwicklungshilfe sind zwar scheinbar untrennbar miteinander verbunden. Afrikanischen Wirtschaftsexperten zufolge bewirkt sie jedoch nicht nur Gutes. Demgegenüber werden durch Investitionen lokale Waren und Dienstleistungen bezogen, was die Wirtschaft stärkt und den Menschen dient – ein „nachhaltiger Impact“.

Impact-Immobilienprojekte leisten einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung

Das ist vermutlich der sinnvollste Ansatz: Hilfe für Afrika funktioniert am besten unter dem Motto „Buy Africa, build Africa“ – also über nachhaltiges Impact Investing! Durch gezielte Investitionen werden lokale Infrastrukturen und Gemeinschaften gestärkt und wirtschaftliche Pläne möglich gemacht. Gut geeignet sich hier unter anderem Immobilieninvestments – am besten ausschließlich Eigenkapitalfinanziert. Denn aufgrund hoher lokaler Zinssätze für Darlehen fällt es Marktteilnehmern häufig schwer, Bedarfe an Immobilien zu bedienen. Im Rahmen der Immobilienprojektentwicklung können gezielt lokale Unternehmen, lokale Baustoffe und Fertigungsverfahren und sonstige Dienstleistungen gefördert werden.

Nachhaltiges Impact Investing

Damit verfolgen diese Investments auch einen nachhaltigen Nutzen. Unter dem Motto „Buy Africa, build Africa“ fördern solche Immobilienprojekte die lokalen, regionalen und nationalen Märkte und leisten einen Beitrag zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung, die so vielen Menschen wie möglich zugutekommt. Damit werden auch die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), dezidiert unterstützt. Vor allem die Ziele Nummer 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) und 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) stehen dabei im Fokus.

Ostafrika ist die erfolgreichste Wirtschaftsregion Afrikas

Aus Anlegersicht ist das hochattraktiv – denn Afrika ist einer der Zukunftsmärkte überhaupt. Das Wirtschaftswachstum der Region lag 2019 bei etwa sechs Prozent und selbst im Corona-Jahr 2020 bei etwa zwei Prozent. Auch die langfristigen Aussichten sind sehr positiv. Entsprechend interessant sind Länder wie Äthiopien, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda für Investoren, die ihr Portfolio international weiter diversifizieren möchten. Die Afrikanische Entwicklungsbank hob übrigens Ostafrika erneut als die erfolgreichste Wirtschaftsregion Afrikas hervor. Das regionale BIP-Wachstum ist seit Jahren das höchste des Kontinents. Dieses Wachstum wird vor allem von den Industrie- und Dienstleistungssektoren in Äthiopien und Ruanda sowie den Dienstleistungs- und Agrarsektoren in Tansania und Kenia getrieben. Ruanda ist 2019 mit 10,1 Prozent und Tansania mit 6,3 Prozent gewachsen.

Beliebtheit Afrikas wächst

Impact-orientierte Investoren können derzeit bereits in einem frühen Entwicklungsstadium investieren und einen Beitrag für die weitere Entwicklung dieser Staaten leisten. Denn Ostafrika steht, ebenso wie die anderen afrikanischen Regionen, erst am Anfang der Industrialisierung. Großinvestoren haben diese Märkte bereits für sich entdeckt und investieren gezielt in Unternehmen, Infrastruktur und Immobilien. Großbritannien hat verkündet, es wolle bis 2022 größter G7-Investor in Afrika werden. Und China ist ebenfalls ein großer Finanzierer: Die Investitionen Chinas auf dem afrikanischen Kontinent sind stetig gestiegen. Bereits auf dem China-Africa Cooperation Forum 2018 kündigte China an, mehr als 60 Milliarden US-Dollar in Afrika investieren zu wollen.

Gastkommentar von Dr. Hendrik Müller-Lankow, Vorstand des auf Immobilieninvestments in Ostafrika und Impact Investing spezialisierten Emissionshauses MLC Properties AG

Dr. Hendrik Müller-Lankow — Foto: © MLC Properties

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