ifo-Index: Warten auf die Wende

Die Verunsicherung in der deutschen Wirtschaft hält an. Nach drei Rückgängen in Folge konnte der Ifo-Geschäftsklimaindex auch im August keine Wende vollziehen. Immerhin liegt das Barometer mit 86,6 Punkten nur marginal unter dem Wert des Vormonats.
26. August 2024
Foto: © evgen Skrypko - stock.adobe.com
Die Verunsicherung in der deutschen Wirtschaft hält an. Nach drei Rückgängen in Folge konnte der Ifo-Geschäftsklimaindex auch im August keine Wende vollziehen. Immerhin liegt das Barometer mit 86,6 Punkten nur marginal unter dem Wert des Vormonats.

Die Schwäche kommt vor allem aus dem Verarbeitenden Gewerbe. Die Auftragslage ist mau, die Nachfrage gering. Das nährt die Skepsis mit Blick auf die kommenden Monate und strahlt auch auf industrienahe Dienstleistungsbereiche wie etwa die Logistik ab. Der Bausektor leidet unter den nach wie vor schwierigen Finanzierungsbedingungen, auch wenn die Immobilienpreise zuletzt auf eine Trendwende zum Besseren hindeuteten.

Die Stimmung wird auch durch die schwache Wettbewerbsfähigkeit getrübt. Die schlechte Planbarkeit der Energiekosten die deutsche Wirtschaft. Außerdem hat die Konkurrenz aus Asien, etwa mit Blick auf Elektromobilität oder auf Erneuerbare-Energie-Technologien, der heimischen Wirtschaft längst den Rang abgelaufen. Die Kombination aus geopolitischer Unsicherheit, schwacher Investitionsneigung und demographischen Herausforderungen lassen aktuell wenig Raum für Optimismus.

Aber: Die Realeinkommen entwickeln sich gut. Auch die Finanzierungsbedingungen, die den Rahmen für Investitionen von Unternehmen und privaten Haushalten abstecken, sind bereits weniger straff als noch vor einigen Monaten. Es besteht also Hoffnung, dass die hiesige Wirtschaft den Weg aus der Wachstumsklemme finden kann. Die Risiken, dass die so sehr gewünschte Belebung ausbleibt, nehmen allerdings mit jedem weiteren schlechten Datenpunkt zu. Nach dem Minus im zweiten Quartal rechnen wir für das Gesamtjahr 2024 mit einem leichten Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent.

Einschätzung von Michael Herzum, Union Investment

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