Der ifo-Index für den Monat Mai hat die Markt-Erwartungen nicht erreicht, zeichnet aber weiterhin ein konstruktives Bild für die deutsche Konjunktur. So hat sich in der Industrie die Stimmung deutlich verbessert, und zwar sowohl in der in der Einschätzung der aktuellen Lage als auch bezüglich der weiteren Aussichten.
Im Dienstleistungsbereich hat sich die Einschätzung der aktuellen Lage etwas eingetrübt, die Erwartungen sind aber nicht mehr ganz so positiv. Zum Ausgleich verbesserte sich die Stimmung im Einzelhandel deutlich. Eine wirkliche Überraschung ist das Baugewerbe, in dem sich die Stimmung seit einiger Zeit deutlich verbessert. Konnte man das zunächst noch für einen Ausreißer halten, so muss man nach vier kräftigen Verbesserungen in Folge zur Kenntnis nehmen, dass auch für die Bauindustrie das Ende der Talsohle in Sicht kommt. Dabei darf man nicht vergessen, dass der Bau nicht nur den Wohnungsbau umfasst, der stark unter den gestiegenen Zinsen leidet, sondern auch den Tiefbau, der von den vielen „Baustellen“ Deutschlands wie öffentliche Infrastruktur, Digitalisierung, Energiewende etc. profitieren sollte.
Einschätzung von Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa, DWS