BlackPoint Asset Management ist eine aufstrebende Investmentboutique. Svilen Katzarski ist seit einigen Monaten als Portfoliomanager dabei. In Frankfurt erläuterte er Mitte Mai im Gespräch die DNA des Hauses, die Investmentphilosophie und führte ferner aus, wie es um das aktive Management im Generellen steht.
INTELLIGENT INVESTORS: Herr Katzarski, Ende vergangenen Jahres kam die Meldung Ihres Wechsels zu BlackPoint Asset Management. Welche Gründe haben Sie hierzu bewogen?
Svilen Katzarski: Seit 2008 war ich in leitender Funktion als Portfoliomanager bei der Degussa Bank tätig. Dort betreute ich federführend die Multi-Asset-Strategien, war für die makroökonomischen Analysen zuständig und verwaltete insgesamt ein Kundenvermögen von circa 1 Mrd. Euro in Investmentfonds. Eine prägende Zeit, in der ich viel Erfahrung sammeln und Auszeichnungen gewinnen konnte. Nun der Wechsel zu BlackPoint Asset Management. Eine Boutique, die über ein sehr erfahrenes Investmentteam mit einer klaren, langfristigen und fokussierten Strategie verfügt. Das gesamte Team ist sehr umtriebig, agiert proaktiv und schnell. Ein perfekter Match.
II: Wir erleben herausfordernde Zeiten. Die Märkte schwankten zuletzt stark. Auf den crashartigen Absturz folgte eine erstaunliche Erholung. Gute Zeiten für Verfechter des aktiven Managements?
Katzarski: Das sehe ich so. Dies gilt aber nicht nur für volatile Zeiten. Lassen Sie mich kurz ausführen: Aktive Fondsmanager gehen bewusst und überlegt Risiken ein. Ohne Risiko gibt es keine Risikoprämien und auch keine entsprechende Rendite für die Anleger. Risiken zu quantifizieren, zu kontrollieren, zu diversifizieren, zu bündeln oder Risiken gänzlich zu vermeiden, ist eine der Hauptaufgaben eines Fondsmanagers. Und auf der anderen Seite ist er auch dafür verantwortlich, nicht nur angemessene, sondern auch überdurchschnittliche Renditen zu erwirtschaften. Das ist ein Credo des Fondsmanagements und gilt sowohl in turbulenten, aber auch in anderen Marktphasen.
II: Ein hoher Anspruch. Kann man diesem „immer“ gerecht werden?
Katzarski: Blicken wir beispielsweise auf die Jahre 2021 bis 2024 zurück. 2022 war sozusagen für viele Marktteilnehmer ein „annus horribilis“, in dem es sowohl mit den Aktien- als auch mit den Anleihekursen gleichzeitig bergab ging. Dann kam die Zinswende, die Inflation ging in die Höhe – ein durchaus ambitioniertes Umfeld, insbesondere für die Anleiheseite. Ich habe die Zeiten mit einer positiven Realrendite gemeistert. Es war mitunter schwierig, eine Art „Königsdisziplin“, aber nicht unmöglich. Diesen Anspruch habe ich an meine Arbeit, auch hier bei BlackPoint Asset Management.
II: Nach den einleitenden Bemerkungen, lassen Sie uns nun über den BlackPoint Evolution Fund sprechen. Wie würden Sie diesen charakterisieren?
Katzarski: Der BlackPoint Evolution Fund ist ein aktiv gemanagter, global anlegender und nicht an eine Benchmark gebundener vermögensverwaltender Publikumsfonds. In der Regel wird zu 60 % in Aktien, zu 30 % in Anleihen und die restlichen 10 % in weiteren, nicht mit dem Aktienmarkt korrelierten Anlageklassen, investiert. Durch die flexible, breite Investition in diverse Assetklassen soll eine angemessene Beteiligung an steigenden Märkten, kombiniert mit einem gewissen Schutz des Vermögens bei fallenden Märkten, erzielt werden. Der Fonds wird im Team von drei Portfoliomanagern verwaltet und diese konzentrieren sich exklusiv auf dieses Produkt. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass wir alle eigenes Geld in den Fonds investieren. Insofern bestehen Interessengleichheit und eine hohe intrinsische Motivation, exzellente Leistungen auch dauerhaft zu erbringen.
II: Neben Aktien und „klassischen“ Anleihen, was mischen Sie noch bei?
Katzarski: Wir haben eine Position in Gold, mischen aber beispielsweise auch Catbonds, CO2-Zertifikate und Rohstoffe bei. Auch kann es in diesen Zeiten durchaus sinnvoll und von Vorteil sein, eine Währungsabsicherung einzugehen. Die Cash-Position ermöglicht uns, etwaige Opportunitäten einzugehen.
II: Kerngedanke Ihres Investmentansatzes ist die DARWIN Grundidee. Was steckt dahinter?
Katzarski: Charles Darwin legte mit seiner Evolutionstheorie den Grundstein für unser heutiges Wissen über die Entstehung der Tier- und Pflanzenarten. Er folgerte, dass Arten sich aufgrund von verschiedenen Einflüssen (beispielsweise ihrer Umwelt) entwickeln und verändern würden. Hier setzen wir an. BlackPoint ist davon überzeugt, dass langfristig attraktive Unternehmen, wir nennen sie Eliteunternehmen, signifikante Merkmale besitzen, um sich im globalen Wettbewerb durchzusetzen. Die externen Rahmenbedingungen für Unternehmen ändern sich dabei stetig. Beispiel: Auf Inflation folgt Deflation und umgekehrt. Ob Aufschwung oder Rezession, ein Eliteunternehmen ist in der Lage, diese vorübergehenden Phasen nicht nur zu bestehen, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Nicht mittels starrer Merkmale, sondern aufgrund der DNA, die dieses Unternehmen einzigartig macht.
II: Wenn ich Ihr Konzept richtig verstanden habe, ist das die eine Seite der Medaille. Hinzu treten sogenannte Challenger, oder?
Katzarski: Absolut. Während die Traditionellen beispielsweise bereits eine hohe Kapitalrendite erzielen, liegt das Potenzial für höheres Wachstum der Herausforderer (Challenger) in neuen disruptiven Geschäftsmodellen. Diese Firmen können den Wettbewerb anders gestalten und/oder bestehende Marktstrukturen zerstören. In der Summe entsteht eine gelungene Kombination aus Unternehmen, die unseren DARWIN-Ansatz prägen. In der Regel investieren wir dabei zu rund 80 % in etablierte und rund 20 % in dynamische Unternehmen. Portfoliounternehmen, die interessant sind und langfristige Trends spielen, finden sich u. a. in Teilbereichen der KI, der digitalen Arbeitswelt, Finance, E‑Commerce, Halbleiter, Automatisierung, Mobilität, Infrastruktur, Sicherheit, Ernährung, Gesundheit und Lifestyle.
II: Nachgehakt – welche Rolle spielen Nachhaltigkeitsaspekte bei der Auswahl?
Katzarski: Unserem Selbstverständnis folgend investieren wir in langfristige Trends und haben Nachhaltigkeitsaspekte im Blick. Im Fonds gibt es strenge Ausschlusskriterien, beispielsweise keine Investitionen, die im Zusammenhang mit Kohle, Ölförderung und Tabakproduktion stehen. Hierzu arbeiten wir auch eng mit der Tochtergesellschaft der Deutschen Börse, ISS ESG, zusammen. Die Lösungen von ISS ESG erlauben es uns, verantwortungsvolle Investitionsrichtlinien und Praktiken zu integrieren sowie die Vorgehensweisen von Portfoliounternehmen durch entsprechendes Screening zu überwachen.