Hightech-Metalle und Seltene Erden: Die nächste Rohstoff-Falle für Europa

Hightech-Metalle wie Palladium, Nickel, Lithium oder Neodym spielen für den Ausbau wichtiger Zukunftstechnologien eine entscheidende Rolle. Die Verfügbarkeit dieser strategischen Rohstoffe hängt jedoch in hohem Maße von Lieferanten wie China oder Russland ab. „Diese Länder sehen sich aber nicht mehr als Teil eines freien und offenen Weltmarkts. In Europa droht deshalb – zusätzlich zur aktuellen Gaskrise – auch bei strategischen Metallen eine brisante Rohstoff-Falle“, warnt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute, in einer aktuellen Analyse. 
12. Juli 2022
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Hightech-Metalle wie Palladium, Nickel, Lithium oder Neodym spielen für den Ausbau wichtiger Zukunftstechnologien eine entscheidende Rolle. Die Verfügbarkeit dieser strategischen Rohstoffe hängt jedoch in hohem Maße von Lieferanten wie China oder Russland ab. „Diese Länder sehen sich aber nicht mehr als Teil eines freien und offenen Weltmarkts. In Europa droht deshalb – zusätzlich zur aktuellen Gaskrise – auch bei strategischen Metallen eine brisante Rohstoff-Falle“, warnt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute, in einer aktuellen Analyse. 

Gefährliche Abhängigkeiten bei wichtigen Zukunftsthemen

Demnach sind Hightech-Metalle und Seltene Erden in vielen Bereichen von essenzieller Bedeutung. Dies gelte für sämtliche mit Digitalisierung und Dekarbonisierung verbundenen Prozesse, darunter Telekommunikation, Windkraft und Elektromobilität. Speziell Deutschland verlasse sich dabei überwiegend auf Importe aus China und Russland, so die Analyse des FERI Cognitive Finance Institute: 19 der insgesamt 30 von der EU als kritisch eingestuften Rohstoffe stammten aus China. „Sehr bedenklich ist, dass China oftmals nicht nur die Rohstoffe, sondern auch die nachgelagerte Wertschöpfungskette bis hin zum Endprodukt dominiert“, so Rapp. Bereits die Corona-Pandemie habe offengelegt, wie riskant solche Abhängigkeiten sein können, doch die jüngsten Entwicklungen um Russland hätten dieses Risiko nochmals massiv verschärft. Welche Bedeutung strategische Metalle haben, werde am Beispiel von Lithium deutlich, das als Batterie-Rohstoff für Elektrofahrzeuge eine unverzichtbare Schlüsselkomponente der Energiewende sei. „Die Nachfrage nach Lithium wird sich bis zum Jahr 2050 mindestens verzwanzigfachen. Dies führt bereits heute zu spürbaren Verknappungen“, warnt Rapp. Auch bei Lithium gehöre China zu den wichtigsten Förderländern und dominiere zudem die globale Verarbeitung. „Hier ist das neue Dilemma: Je mehr Europa versucht, sich durch alternative Energien von russischem Erdgas zu lösen, desto größere Abhängigkeiten entstehen bei strategischen Metallen“, so Rapp.

Geopolitische Zeitenwende verschärft globale Versorgungslage

Im Bereich der strategischen Metalle habe Europa bislang (wie bei Energie) den Aspekt einer sicheren Rohstoff-Versorgung sträflich vernachlässigt. Die Abhängigkeit von politisch zweifelhaften Akteuren nehme weiter zu, verstärkt durch aktuelle geoökonomische Trends. „Die bisherige Weltordnung wird zunehmend instabil – es droht ein neuer Kalter Krieg mit einer Spaltung der Weltwirtschaft in getrennte Hemisphären“, betont Rapp. Jede neue geopolitische Verspannung, ausgelöst etwa durch einen Konflikt zwischen den USA und China um Taiwan, könne dann zu einer drastischen Verschärfung der weltweiten Versorgungslage bei strategischen Metallen führen. Unternehmer und Investoren sollten sich zeitnah auf dieses Szenario einstellen: Industrien mit hohem Bedarf an strategischen Metallen sind mit Blick auf mögliche Versorgungsrisiken eng zu überwachen; gleichzeitig bieten selektive Rohstoffsektoren sowie Themen wie Recycling aber auch attraktive Chancen. (ah)

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