Das erste Halbjahr am Euro-Rentenmarkt lief durchwachsen – so das Fazit von Felix Herrmann, Chefvolkswirt bei ARAMEA Asset Management. „Nachranganleihen waren wie von uns erwartet die stärkste Assetklasse, gefolgt von Hochzinsanleihen. Anleihen von Schuldnern besserer Bonität erwirtschafteten bis dato kaum bis keinen Ertrag. Kurze Laufzeiten schnitten aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus besser ab als lange.“
Dank weiterer Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank erwartet Herrmann generell Rückenwind für den Euro-Rentenmarkt in der zweiten Jahreshälfte – und darüber hinaus. „In den USA lockt weiter das im Vergleich zur Eurozone hohe Renditeniveau. Da der US-Dollar aus unserer Sicht in den kommenden Monaten eher auf- als abwerten dürfte, bleiben entsprechende Beimischungen für uns gern genommene Portfolioergänzungen.“
Am Aktienmarkt endete pünktlich zu Beginn des zweiten Quartals die Outperformance von zyklischen gegenüber defensiven Aktien – auch in den USA. Mit Blick nach vorne ist Herrmann weiterhin positiv gestimmt. „Für eine auch im zweiten Halbjahr positive Aktienmarktentwicklung sprechen solide Unternehmensgewinne, viel Cash an der Seitenlinie, die Aussicht auf Zinssenkungen und eine Zunahme der Marktbreite“, betont er. „Gerade die hohen und keinesfalls im Abwärtstrend befindlichen Margen dürften für eine ungebrochene Attraktivität der Aktienmärkte sorgen: Die Netto-Gewinnmarge liegt im Euro Stoxx 50 bei 10,7 Prozent und damit am absoluten Rekordhoch. Beim S&P 500 liegt der Wert sogar bei hohen 12,5 Prozent.“
Der Blick auf die einzelnen Anlageklassen – Herrmanns Einschätzungen für…
- … Aktien Europa
Für freundliche Aktienmärkte auch im zweiten Halbjahr sprechen weiterhin die soliden Unternehmensgewinne, das viele Bargeld an der Seitenlinie, die Aussicht auf Zinssenkungen sowie die Zunahme der Marktbreite. Zudem dürften die hohen und keinesfalls im Abwärtstrend befindlichen Margen für eine ungebrochene Attraktivität der Aktienmärkte sorgen. Europa bleibt im Vergleich zu den USA sehr günstig.
- … Aktien USA
Der US-Aktienmarkt wird weiterhin von einigen wenigen Aktien getrieben. Bislang spricht wenig für ein Ende dieses Trends.
- … 10-jährige deutsche Staatsanleihen
Wir erwarten, dass die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen in der Spanne der vergangenen Monate bleibt (2,25 Prozent bis 2,75 Prozent). Die lockerere Geldpolitik dürfte für eine Normalisierung der Zinskurve sorgen.
- … 10-jährige US-Staatsanleihen
Auch bei US-Treasuries erwarten wir keinen Ausbruch aus der Handelsrange der vergangenen Monate (4,00 Prozent bis 4,70 Prozent).
- … Gold
Der Goldpreis wurde stark durch Zentralbankkäufe gestützt. Dazu kommt, dass die aktuell sehr politischen Märkte den Preis des Edelmetalls befeuern. Wir rechnen mit weiteren leichten Kursgewinnen.
- … Öl
Der Ölpreis wird grundsätzlich durch das positive globale Konjunkturmomentum gestützt. Die hohen Lagerbestände beschränken jedoch das Aufwärtspotenzial.
- … Euro/US-Dollar
Die Diskrepanz im geldpolitischen Timing zwischen der US-Notenbank Federal Reserve und der Europäischer Zentralbank öffnet aus unserer Sicht den Raum für weiteres Aufwertungspotenzial auf Seiten des US-Dollars. Da der Greenback allerdings bereits recht teuer ist, dürfte dieses Potenzial nicht allzu groß sein.