Fondsbörse Private Markets vermittelt Anteile an Spezialfonds für Institutionelle.
Investors Liebling stürzt ab. Lehnten die Manager offener Immobilienfonds für private Kapitalanleger vor geraumer Zeit noch neue Kunden ab, weil sie so viel Geld gar nicht investieren konnten, müssen sie seit rund einem Jahr Monat für Monat mit Nettomittelabflüssen klarkommen. Sie summieren sich inzwischen auf rund drei Milliarden Euro. Und die Kündigungen für das nächste Jahr sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Der Negativ-Trend bleibt nicht auf die Publikumsfonds begrenzt, sondern betrifft auch die Spezialfonds für institutionelle Investoren. In vielen Fonds liegen Rückgabeforderungen und Anteilskündigungen vor. Im schlimmsten Fall müssten die Asset-Manager Immobilien in Fire-Sales verkaufen. Doch es gibt einen Ausweg aus der Misere.
Die Fondsbörse Deutschland bringt auf ihrem Handelsplatz Private Markets Verkäufer der Altfonds und interessierte neue Investoren zusammen. Seit der Gründung hat sich eine Vielzahl von potenziellen Käufern auf dem Sekundärmarkt registriert. Sie werden von der Fondsbörse informiert, sobald sich Verkäufer von ihren Anteilen trennen möchten.
Die Vorteile für alle Beteiligten liegen auf der Hand. Anleger können kurzfristig auf die Entwicklungen an den Immobilienmärkten reagieren und ihr Portfolio neu ausrichten. Die neuen Investoren erwerben keinen Blind Pool, sondern Fonds mit Historie und nachgewiesener Performance. Auch die Asset-Manager profitieren vom organisierten, rechtssicheren Handel an der Fondsbörse. Er vermeidet die Notwendigkeit von Zwangsverkäufen innerhalb des Fonds und erhält so dessen Liquidität und Stabilität. Geben Anleger dagegen verstärkt ihre Anteile zurück, kann das die Fonds in eine Notlage bringen. Sie müssten Immobilien mit Verlusten verkaufen, um die nötige Liquidität zu beschaffen. Das macht die verbliebenen Fondszeichner nervös. Am Ende verlieren viele Investoren viel Geld, es drohen Reputationsrisiken.
Zwar können die Anleger in offenen Spezialfonds ihre Anteile kündigen, doch das ist oft nur die zweitbeste Lösung. „Anleger müssen teilweise jahrelang auf ihr Geld warten, wenn die Fonds ihre Assets veräußern müssen, um die Anleger auszuzahlen. Und was sie letztlich bekommen, ist fraglich. Verkaufen die institutionellen Anleger stattdessen ihre Anteile über einen börslich überwachten Handelsplatz, erhalten sie den Erlös deutlich früher, und zwar zum Kurs, den sie selbst ausgehandelt haben“, sagt Alex Gadeberg, Vorstandsvorsitzender der Fondsbörse Deutschland AG.
International sind Märkte für Secondaries längst etabliert, speziell im Private-Equity-Bereich. Die in angelsächsischen Märkten übliche Anlagestrategie bietet eine Möglichkeit, Mittelabflüsse zu managen und gleichzeitig die Integrität eines Fonds zu bewahren. Dort ist der Weg zu einer Börse für liquide Assetklassen wie Aktien und Anleihen nicht mehr weit. Auch bei diesen Wertpapieren ist der jeweilige Kurs das Ergebnis aus Angebot und Nachfrage.
Erfahrungen mit geschlossenen Publikumsfonds kann die Fondsbörse Deutschland schon seit mehr als 20 Jahren nachweisen. Seitdem hat sie Anteile an Fonds beispielsweise mit Immobilien, Schiffen, Flugzeugen und Erneuerbaren Energien im Volumen von mehr als drei Milliarden Euro gehandelt. „So schaffen wir Liquidität bei den Verkäufern und sorgen für ein Angebot an Finanzanlagen mit belegbarem Track Record bei den neuen Investoren. Im vergangenen Jahr haben wir den Handel auf offene und geschlossene Spezialfonds für professionelle und semiprofessionelle Anleger ausgeweitet“, berichtet Gadeberg.
Wobei sich die Märkte für Publikumsfonds und Spezialfonds grundlegend voneinander unterscheiden. Beim Handel von Publikumsfonds ist vor allem Transparenz gefragt. Die Verkäufer wollen wissen, zu welchen Kursen andere Anleger ihre Anteile verkauft haben. Darum veröffentlicht die Fondsbörse die Handelspreise nach jeder Transaktion. „Das werden wir bei den Spezialfonds niemals machen“, versichert Gadeberg. Hier müsse Diskretion gewahrt werden. Jeder Investor muss sich registrieren und wird in einem persönlichen Interview als potenzieller Kunde überprüft. Interessiert er sich für ein konkretes Angebot, erhält er zunächst nur einen Teaser mit Eckdaten, die keine Identifikation des Fonds ermöglichen. Bestätigt er anschließend seine ernsthafte Kaufabsicht, bekommt er Zugang zu einem Datenraum, ähnlich wie bei einer direkten Transaktion. Anschließend können beide Handelspartner den Preis für die jeweiligen Anteile individuell aushandeln – moderiert durch die Fondsbörse. Werden sich die Beteiligten einig, sorgt die Fondsbörse für den Übertrag der Anteile und überwacht die Zahlung des vereinbarten Kaufpreises.