Grün ist die Zukunft

Corona hat zweifellos die Welt verändert. Doch die Einstellung zum nachhaltigen/grünen Investieren ist trotz der globalen Pandemie geblieben. So steigt die Nachfrage für grüne Anleihen ungebrochen. Auch ein Thema in der Premierenausgabe von „INTELLIGENT INVESTORS“.
29. Juni 2020

Investoren legen Gelder in Anleihen an, deren Emissionserlöse umweltfreundliche Projekte finanzieren. Es besteht kein Zweifel – sogenannte Green Bonds liegen im Trend. Die Nachfrage scheint ungebrochen.

Das anvisierte Ziel ist ehrgeizig. Bis zum Jahr 2050 soll die Europäische Union klimaneutral werden. Um bis dahin Netto-Null-Emissionen zu erreichen, sind entsprechende Investitionen erforderlich. Unternehmen oder Staaten begeben Anleihen zur Finanzierung von Umweltprojekten. Das jährlich investierte Volumen hat sich seit 2015 nahezu verdreifacht. 300 Mrd. US-Dollar waren zum Jahresende 2019 in Green Bonds investiert. In Zeiten des Klimawandels spricht das viele Investoren an, die ihren Teil zu einer nachhaltigeren Umwelt beitragen wollen. Erst jüngst veröffentlichte beispielsweise der Schweizer Telekomkonzern Swisscom das „Green Bond Framework“. In diesem Rahmen will der Konzern unter anderem Anleihen be‑, die an einen genauen „grünen“ Zweck gebunden sind. Und hierzulande ist die staatliche deutsche Förderbank KfW vorne mit dabei. Im vergangenen Jahr hat sie so viel Kapital wie nie zuvor über nachhaltige Anleihen eingesammelt. Satte 8 Mrd. Euro konnte das Institut einwerben. Damit zählt sie zu den größten Green Bond-Herausgebern weltweit. Die Gelder fließen unter anderem in die energetische Sanierung von Gebäuden oder in Solarkraftwerke.

Diese Erfolgsgeschichte hat mittlerweile sozusagen auch die Runde gemacht. Nicht nur Unternehmen oder Organisationen, sondern auch Staaten begeben grüne Anleihen. So etwa unse-re Nachbarn in Frankreich oder den Niederlanden. Zielgruppen sind hingegen nicht Privatleute, sondern fokussiert institutionelle Investoren wie Vermögensverwalter oder Versicherungen. Auch hierzulande wurde, zumindest vor der Corona-Epidemie, über die Emission grüner Bundesanliehen im zweiten Halbjahr 2020 diskutiert.

In Anbetracht der steigenden Nachfrage ist es umso wichtiger, die Mittelverwendung genauer zu betrachten. Die International Capital Market Association (ICMA) hat mit den Green Bond Principles (GBP) umfangreiche Richtlinien vorgelegt, mit denen eine nötige Vereinheitlichung forciert werden soll. Dabei handelt es sich zunächst um freiwillige Prinzipien, die sich an die Erlösverwendung, den zugrundeliegenden Prozess der Projektauswahl sowie die Verwaltung der Mittel adressieren. Auch auf europäischer Ebene mahlen die Mühlen. So hat die Kommission einen Green Bond Standard für grüne Anleihen in Aussicht gestellt und jüngst hierzu ihren Usability Guide vorgelegt. Schließlich ist „Greenwashing“ immer noch ein Thema, insofern sich einige Emittenten als grüner ausgeben, wie sie tatsächlich sind. Unstrittig ist, dass grüne Anleihen (Green Bonds) im Kampf um Klimaschutz auch künftig stark nachgefragt werden.

Foto: © Hannu Viitanen — Dreamstime.com

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