Gold als Anker in unruhigen Zeiten

Die gegenwärtige Lage der Weltwirtschaft ist nach wie vor geprägt von hohen Inflationsraten, ökonomischen Verwerfungen durch den Krieg in der Ukraine sowie der nach wie vor nicht überwundenen Corona-Pandemie. Die Märkte und die Wirtschaft zeigen Anzeichen einer bevorstehenden Rezession, Krypto-Werte, Akquisitionszweckgesellschaften (sogenannte SPACs) und Technologieaktien waren seit Jahresbeginn immer wieder im Crash-Modus.
19. September 2022

Gold hat sich konsolidiert und zeigt sich stabil

Ausgelöst durch die Pandemie und zuletzt durch den Krieg in der Ukraine hat Gold sein Allzeithoch von 2.075 US-Dollar pro Unze aus August 2020 zwischenzeitlich bereits zweimal erreicht. Obwohl der Goldpreis aktuell wieder etwas von diesen Niveaus entfernt ist, hat er gegen Ende Juni 2022 eine Unterstützung im Bereich von etwa 1.800 US-Dollar pro Unze gefunden und sich konsolidiert. Um diese Marke könnte sich der Goldpreis bis zum Ende des Sommers halten. Zwar besteht auf diesem Niveau das Risiko, dass der Goldpreis durch Spekulanten und Leerverkäufer in den Keller getrieben wird. Solche Aktivitäten haben wir in der Vergangenheit schon gesehen, und sie können sich durchaus als schädlich erweisen. Dennoch scheinen die meisten „negativen“ Nachrichten für Gold wie höhere Zinsen, starker Dollar, stabile Wirtschaft oder eine kontrollierte Inflation bei einem Stand von 1.800 US-Dollar bereits eingepreist zu sein, so dass Gold um dieses Niveau herum eine neue und stärkere Preisbasis bilden kann. Damit ist Gold in einer günstigen Position, um auf eine Reihe potenziell „goldpositiver“ Nachrichten auf längere Sicht zu reagieren (Rezession, anhaltende Inflation, anhaltende Schwäche der Finanzmärkte, eine Pause bei der Straffung der Geldpolitik der Fed).

Neben Gold als „klassischem“ Depotbestandteil können sich auch Aktien von Unternehmen der Goldbranche als sinnvolle Ergänzung beziehungsweise Alternative im Portfolio erweisen, da Goldaktien eine hohe Korrelation mit Gold aufweisen. Goldunternehmen produzieren Gold und besitzen oder haben die Rechte an Millionen von Unzen an Ressourcen, die noch im Boden lagern – und können Investoren mit Dividenden zusätzlich an den Unternehmensgewinnen beteiligen. Diese Erträge und Ressourcen ermöglichten es ihnen, in der Vergangenheit bei einem steigenden Goldpreis tendenziell besser abzuschneiden als dieser – wenngleich sie bei einem fallenden Preis auch entsprechend schlechter abschneiden.

Goldunternehmen erweisen sich als robust

Für Gold und Goldunternehmen als Anlage in diesen unsicheren Zeiten spricht zusätzlich, dass Gold nach wie vor ein knappes Gut mit einem begrenzten Angebot ist. Die Tatsache, dass seit 2016 keine bedeutenden neuen Goldfunde gemacht wurden, erhöht den Angebotsdruck weiter. Goldminenunternehmen sind heute besser positioniert als vor ein paar Jahren, um Mehrwerte für die Aktionäre zu schaffen. Zwar war die Performance von Goldaktien, die zuletzt auch vom allgemeinen Ausverkauf an den Aktienmärkten betroffen waren, im direkten Vergleich zu Gold schlechter. Dennoch bleibt die Generierung von freiem Cashflow bei einem Goldpreis von 1.800 US-Dollar pro Unze sehr stark, wovon die Unternehmen profitieren. Hinzu kommt, dass Goldproduzenten zu einem gewissen Grad gegen eine Kosteninflation abgesichert sind, da historisch eine höhere Inflation auch höhere Goldpreise unterstützt hat. Bei den anhaltend negativen Realzinsen sind die Aussichten damit günstig für die weitere Entwicklung von Gold und Goldaktien. Aus unserer Sicht kann es viele Gründe geben, Gold oder Goldaktien zu nutzen: um Portfolios zu diversifizieren und die finanziellen und wirtschaftlichen Risiken abzumildern, die die gegenwärtigen weltweiten Unsicherheiten mit sich bringen.



Wissenswertes

Gold wird seit mehr als 3.000 Jahren dazu verwendet, um Anlagevermögen zu verwahren. Warum? Weil Gold sehr selten ist – und es immer schwieriger wird, Gold zu finden und es zutage zu fördern. Gold ist 6‑mal seltener als Platin und 18-mal seltener als Silber. Des Weiteren ist Gold nahezu unzerstörbar. Resistent gegenüber Sauerstoff und Wasserstoffsulfid kann Gold weder rosten noch matt werden oder zerfallen. Auch schmilzt Gold nicht unter 1.063 Grad Celsius. Gold kann lediglich durch Cyanid zersetzt werden.

Autor: Joe Foster
Portfoliomanager und Goldstratege
VanEck Asset Management

Foto: © Mishainik — stock.adobe.com

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