Die Geschäftsmodelle der Gesundheitsbranche gelten als relativ konjunkturunabhängig. Zeit, näher hinzuschauen. Berenberg hat Ende 2023 den Berenberg Better Health Fund aufgelegt. In Frankfurt sprach der II-Chefredakteur mit dem zuständigen Fondsmanager Kay Eichhorn-Schott über die vielfältigen Investmentopportunitäten.
INTELLIGENT INVESTORS: Herr Eichhorn-Schott, Ende 2023 sind Sie mit einem neuen Aktienfonds mit Fokus auf den Gesundheitssektor an den Markt gegangen. Ein weit gefasstes Thema. Welche Herangehensweise haben Sie?
Kay Eichhorn-Schott: Unsere Anlagephilosophie orientiert sich generell an der Identifikation von strukturellen Megatrends, die Zyklen überdauern. Neben der zunehmenden Technologisierung und der Dekarbonisierung zählt auch der demografische Wandel dazu. Keine kurzlebigen Hypes, sondern Faktoren, die sich langfristig auf alle Lebensbereiche auswirken. Insofern messen wir dem Gesundheitssektor per se eine bedeutende Rolle in Bezug auf die Titelselektion bei. Konsequenterweise fokussieren wir uns auf jene Unternehmen, die einen Beitrag leisten, die menschliche Gesundheit zu verbessern, die Lebenserwartung zu verlängern oder die Kosten im Gesundheitswesen zu reduzieren.
II: Ist Ihr Anlageradius auf Aktien der Sektoren Pharma- und Biotech-Aktien beschränkt?
Eichhorn-Schott: Nein, entsprechend unserem Verständnis sind es vier Bereiche, die wir spannend finden und aus denen wir selektieren. Neben dem großen Pharma- und Biotechsektor gehören die Medizintechnik, Life Science Unternehmen und auch Gesundheitsdienstleistungen, die besonders in den USA bedeutend sind, dazu.
II: Die vergangenen Jahre waren herausfordernd. Die Pandemie überwunden, traten gestiegene Inflation und geopolitische Krisen hervor. Wie hat sich das Healthcare-Segment unter diesen Vorzeichen geschlagen?
Eichhorn-Schott: Aufgrund ihrer relativ konjunkturunabhängigen Geschäftsmodelle können sich Unternehmen in diesem Bereich oft besser als jene aus konjunktursensibleren Branchen entwickeln. Viele haben eine Preissetzungsmacht und erzielen höhere Margen, so dass ihnen die Inflation weniger ausmacht. Während der Pandemie hatten einige Konzerne eine Sonderkonjunktur. Das hat sich im vergangenen Jahr relativiert und wir erkennen eine Normalisierung. Hinzu kommt, dass die vorhergesagte Rezession nicht in dem Maße eingetreten ist und zyklischere Marktsegmente deutlich besser performt haben als der Gesundheitsmarkt. Dennoch stimmen uns insbesondere die strukturellen Treiber für das Segment mit Blick nach vorne weiter positiv.
II: Es gibt eine Vielzahl an Gesundheitsfonds am Markt. Was ist das Besondere am Berenberg Better Health Fund?
Eichhorn-Schott: Kennzeichnend für den Fonds ist, dass er sowohl den Qualitäts- als auch Wachstumsfokus (Quality-Growth-Ansatz) beinhaltet. Das Portfolio ist ein guter, diversifizierter Mix aus bekannten, überdurchschnittlich wachsenden Standardtiteln und aussichtsreichen Nebenwerten als Beimischung.
II: Zum Abschluss: Alle reden über KI – welchen Rolle hat sie im Bereich Healthcare?
Eichhorn-Schott: Durch die Analyse großer Datensätze kann die Künstliche Intelligenz Forschung und Entwicklung beschleunigen, die Effizienz spürbar steigern und die Kosten reduzieren. Neue Therapien können schneller auf den Markt gebracht werden, hinzu kommt die personalisierte Medizin.