Für einen stärkeren Aktionärsaktivismus

Manche Hauptversammlungen sind legendär. Widerspruch bahnt sich seinen Weg und Vorstände werden kritisiert. Insofern keine Abnickveranstaltung. Und doch gibt es deutliche Unterschiede in der Ausgestaltung und letztlichen Ausübung der Aktionärsrechte. Die Chefredaktion von INTELLIGENT INVESTORS hakte bei Oliver Schmidt, Deputy Chief Investment Officer, Metzler Asset Management GmbH nach, der (zusammen mit Ulf Plesmann, Leiter Global Equities) jüngst eine Kurzanalyse zum "Engagement als wesentlicher Treiber auf dem Weg zur Klimaneutralität" vorgelegt hat.
22. August 2022
Oliver Schmidt - Foto: © Metzler Asset Management

Manche Hauptversammlungen sind legendär. Widerspruch bahnt sich seinen Weg und Vorstände werden kritisiert. Insofern keine Abnickveranstaltung. Und doch gibt es deutliche Unterschiede in der Ausgestaltung und letztlichen Ausübung der Aktionärsrechte. Die Chefredaktion von INTELLIGENT INVESTORS hakte bei Oliver Schmidt, Deputy Chief Investment Officer, Metzler Asset Management GmbH nach, der (zusammen mit Ulf Plesmann, Leiter Global Equities) jüngst eine Kurzanalyse zum “Engagement als wesentlicher Treiber auf dem Weg zur Klimaneutralität” vorgelegt hat (Link am Interviewende).

INTELLIGENT INVESTORS: Stimmrechtsausübung bei den Hauptversammlungen. Bis dato eher ein „stumpfes“ Schwert?
Oliver Schmidt: Es besteht sicherlich Verbesserungspotenzial bei der Durchsetzungsfähigkeit der Aktionärsinteressen auf Hauptversammlungen in Europa. Der Umgang zwischen Aktionären und Unternehmen ist relativ höflich, die Kritik wird oft nicht öffentlich geäußert. Entsprechend milde sind teilweise die Ergebnisse der Stimmrechtausübungen auf Hauptversammlungen. Eine generelle Aussage lässt sich hierbei jedoch nicht ableiten. Die zunehmende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit kann helfen, den kritischen Dialog zwischen Unternehmen und Aktionären auf Hauptversammlungen zu schärfen und zu belastbareren Ergebnissen führen.

II: Wird die Möglichkeit der virtuellen Hauptversammlung die Teilnahme und Teilhabe von Aktionären merklich verbessern? 
Schmidt:
Wir gehen davon aus, dass sich die Entscheidungsgrundlage und das Abstimmungsverhaltens durch ein virtuelles Format nicht signifikant verändern wird. Die Zahlen zeigen allerdings, dass die Partizipationsrate an Hauptversammlungen in Europa durch das virtuelle Format steigt.

II: Sie sagen, dass es in den USA eine längere Historie in Bezug auf den Aktionärsaktivismus gibt. Inwiefern kann Europa, im Speziellen Deutschland, davon lernen? Wie prägnant ist dieser kulturelle Aspekt?
Schmidt: Wir erleben, dass das Thema Aktionärsaktivismus deutlich stärker in den USA gelebt wird als in Europa. Dies liegt auch an der unterschiedlichen Aktienkultur der beiden Regionen. Man sieht allerdings erste erfolgreiche Beispiele auch in Europa. Insbesondere die nordischen Regionen tun sich hier positiv hervor. Das Potenzial in Kontinentaleuropa ist groß und ein stärkerer Aktionärsaktivismus würde auch Wert in den Unternehmen heben. Man sieht also erste Beispiele in Europa, aber es bleiben weiterhin Investoren aus den USA und UK, die Anteile europäischer Unternehmen erwerben und verstärkt Aktionärsaktivismus ausüben. (ah)

Engagement als wesentlicher Treiber auf dem Weg zur Klimaneutralität

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