Fünf Irrtümer zum Thema Dividendenanlagen

11. August 2022
Marcus Weyerer,

Mythos 1: Dividendenstrategien sind eigentlich alle gleich

Klingt eigentlich ganz einfach, oder? Man wählt eine Reihe renditestarker Aktien aus, stellt sie in einem Portfolio zusammen und schon ist man am Ziel. Aber wie genau wählt man die Aktien denn aus? Nur anhand des Ertrags, oder sollten auch andere Kriterien eine Rolle spielen? Wie lassen sich die Gewichtungen der einzelnen Allokationen am besten bestimmen? Nach Marktkapitalisierung, nach Rendite oder nach einem völlig anderen Kriterium? Wie so oft hängen die „richtigen“ Antworten auf diese Fragen in gewissem Maße von den konkreten Bedürfnissen des jeweiligen Anlegers ab. Aber die Vorstellung, dass alle Dividendenstrategien gleich sind, ist erwiesenermaßen eine grobe Vereinfachung.

Quelle: Bloomberg, Franklin Templeton, 2022. Die folgenden sechs Indizes wurden bei den Berechnungen berücksichtigt: Dow Jones Global Select Dividend Index, LibertyQ Global Dividend Index, MSCI ACWI High Dividend Yield Index, SG Global Quality Income Index, S&P Global Dividend Aristocrats Quality Income Index, WisdomTree Global Developed Quality Dividend Growth Index. Alle Berechnungen beruhen auf der Performance in USD.

Mythos 2: Dividendenanlagen sind nur ein Thema für die Expertise aktiver Manager, nicht für ETFs

Diese Vorstellung steht im krassen Gegensatz zu Mythos Nummer eins, ist aber genauso falsch. Ein  aktives Management kann bei Dividendenstrategien zwar Mehrwert liefern und für manche Anleger die richtige Wahl sein, in der Regel ist dies jedoch mit (sowohl finanziellen als auch anderweitigen) Kosten verbunden. Der für die Due Diligence eines Bottom-up-Managers (der sich stärker auf unternehmensspezifische Merkmale als auf allgemeinere makroökonomische Faktoren konzentriert) erforderliche Aufwand und das Risiko einer grundsätzlichen Verlagerung des Anlagestils sind nur zwei Beispiele dafür.

Aktive, fundamental ausgerichtete Manager stützen ihre Analyse häufig auf drei Finanzaufstellungen eines Unternehmens: Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), die Bilanz (BL) und die Kapitalflussrechnung (CF).

Jede dieser Aufstellungen enthält wichtige numerische Informationen, die sich standardisieren und im Rahmen einer rein quantitativen, regelbasierten Anlagestrategie einsetzen lassen. Bei Franklin Templeton konzentrieren wir uns auf die folgenden Kriterien:

  • Eigenkapitalrendite (aus der Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz),
  • Ertragsvariabilität (GuV)
  • Barrendite auf Vermögen (CF, BL)
  • Fremdkapitalquote (BL)

Diese Methode ahmt den Ansatz eines aktiven Managers nach, ohne dabei diskretionäre Entscheidungen – beispielsweise über den Zeitpunkt von Käufen oder Verkäufen – zu treffen.

Mythos 3: Je höher die Dividendenrendite, desto besser – denn genau darum geht es bei Dividendenanlagen ja!

Es stimmt schon: Bei Dividendenanlagen geht es darum, attraktive Dividenden zu erhalten. Wir sind jedoch der Meinung, dass dies nur ein Teil der Geschichte ist. Wenn man sich ausschließlich auf hohe Dividendenrenditen konzentriert, setzt man sich mindestens zwei Risiken aus: Erstens, dass man am Ende ein stark konzentriertes Portfolio mit nur einer Handvoll Sektoren oder Aktien hat. Und zweitens, dass die hohe Rendite möglicherweise niemals realisiert wird, da das Unternehmen in Schwierigkeiten gerät, seine Ausschüttungen kürzen oder gänzlich einstellen muss oder – schlimmer noch – zahlungsunfähig wird. Es gibt natürlich keine Garantie, dass dies nicht auch bei Unternehmen mit höherer Qualität passieren wird, aber die Fundamentaldaten, und zwar insbesondere die Rentabilität, sind wichtig. Ein weniger rentables Unternehmen muss entweder einen hohen Anteil seines (niedrigen) Gewinns ausschütten und deswegen auf Investitionen in künftige Wachstumsmöglichkeiten verzichten oder auf seine Rücklagen zurückgreifen. Weder die eine noch die andere Option lässt sich dauerhaft aufrechterhalten, sodass sich die Aktie als „Dividendenrenditenfalle“ entpuppen könnte. Es gibt keine in Stein gemeißelten Regeln dafür, wann genau eine Rendite zu hoch ist. In unserem Ansatz achten wir daher sowohl auf attraktive Renditen als auch auf eine Erfolgsbilanz stabiler oder steigender Dividenden und nehmen eine gründliche Bewertung der Qualität des jeweiligen Unternehmens vor.

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