Freude am Zuckerhut

Ein verstärktes Interesse brasilianischer Privatanleger am heimischen Aktienmarkt könnte sich der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zufolge als Kurstreiber erweisen.
25. September 2020
Foto: © marchello74 - stock.adobe.com

Ein verstärktes Interesse brasilianischer Privatanleger am heimischen Aktienmarkt könnte sich der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zufolge als Kurstreiber erweisen.

Zum einen führten rekordniedrige Zinsen in Brasilien zu einem stärkeren Interesse an Aktien. „Gleichzeitig eröffnen die Deregulierung und die beschleunigte Einführung von Technologien Einzelwertanlegern Chancen mit hohem Wachstumspotenzial“, schreibt Dara White, globaler Leiter für Schwellenländeraktien bei Columbia Threadneedle Investments, in einem aktuellen Kommentar. Eine gezielte und aktive Einzeltitelauswahl sei jedoch zunehmend wichtig – und im Zuge dessen vor allem Aktien von Onlinebrokern einen Blick wert.

„Da der durchschnittliche Zinssatz in Brasilien im letzten Jahrzehnt sage und schreibe zehn Prozent betrug, hatten die Anleger wenig Grund, Aktien oder alternative Anlagen zu kaufen“, erklärt White. „Tatsächlich investiert weniger als ein Prozent der erwachsenen Brasilianer am Aktienmarkt, ein winziger Prozentsatz verglichen mit seinem US-Pendant von rund 40 Prozent.“ Der nun erfolgte geldpolitische Impuls in Form niedrigerer Zinsen gibt dem Experten zufolge drei Bereichen Auftrieb: dem Konsum, da die Kreditkosten gefallen sind; der Wirtschaftstätigkeit, da die Kosten der Geschäftstätigkeit gesunken sind; und der Vermögensverwaltungsbranche, da Anleger nach höheren Renditen suchten.

Columbia Threadneedle ist der Ansicht, dass sinkende Zinsen und verstärkte Deregulierungsbemühungen ein wichtiger Katalysator für strukturelle Veränderung des Finanzdienstleistungssektors sein werden. Die brasilianische Finanzdienstleistungsbranche sei historisch oligopolistisch strukturiert und stark reguliert. Innerhalb der Vermögensverwaltungsbranche etwa verwalteten die fünf Großbanken, Itaú, Bradesco, Santander, Banco do Brasil und Caixa, rund 80 Prozent des Vermögens. White: „Diese Konzentration hat zu eingeschränktem Wettbewerb, höheren Preisen und einer begrenzten Auswahl an Produkten und Dienstleistungen geführt.“

Laut dem Experten machen die aktuellen Veränderungen insbesondere Onlinebroker zu attraktiven Einzelwertanlagen. Denn diese änderten die Wettbewerbsdynamik der Branche und machten Anlageprodukte einem breiten Publikum zugänglich. „Onlinebroker dürften von erheblichen Zuflüssen in den brasilianischen Aktienmarkt profitieren, denn bei den niedrigeren Zinsen sind renditestärkere Anlagegelegenheiten für brachliegende Ersparnisse gesucht“, schreibt White. Dies ermögliche Onlinebrokern, schneller zu wachsen als die Branche, und die hoch konzentrierte brasilianische Vermögensverwaltungsbranche grundlegend zu verändern.

Gleichzeitig hebt die aktuelle Marktentwicklung in Brasilien die Bedeutung einer fundierten Einzeltitelauswahl, heißt es von Columbia Threadneedle. 2019 sei die Zahl der Börsengänge in dem Land um 66 Prozent gestiegen, während sie weltweit um 17 Prozent gesunken sei. „Dabei beobachten wir einen verstärkten Wettbewerb zwischen lokalen und ausländischen Börsen wie der Nasdaq um diese Börsenneulinge“, schreibt White. „Mit zunehmender Tiefe und Qualität des Universums wird die Wichtigkeit aktiven Managements bei einer solchen Dynamik vollständig deutlich.“ (ah)

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