Fragile Stimmung bei Banken

Die vergangenen Wochen waren für diskretionäre Makro-Fonds ein extremes Deleveraging-Ereignis. Es scheint, dass sie im Laufe des Monats März auf breiter Front eine immense Menge Geld verloren haben. Die Ereignisse im europäischen Bankensektor waren wahrscheinlich das Ergebnis einer Kombination aus Positionsauflösungen und den beiden beliebtesten Trades für diskretionäre Makro-Fonds im März, nämlich Short-Zinsen und Long-Finanztitel.
3. April 2023
Foto: © jcg_oida - stock.adobe.com

Die vergangenen Wochen waren für diskretionäre Makro-Fonds ein extremes Deleveraging-Ereignis. Es scheint, dass sie im Laufe des Monats März auf breiter Front eine immense Menge Geld verloren haben. Die Ereignisse im europäischen Bankensektor waren wahrscheinlich das Ergebnis einer Kombination aus Positionsauflösungen und den beiden beliebtesten Trades für diskretionäre Makro-Fonds im März, nämlich Short-Zinsen und Long-Finanztitel.

Am vergangenen Freitagmorgen kam es zu einem enormen Kursanstieg der zweijährigen Anleihen, die zeitweise 3,6 Prozent erreichten, während die Deutsche Bank gleichzeitig 15 Prozent abgab. Alles deutete darauf hin, dass es sich dabei um eine Positionsauflösung handelte, die von CDS auf Aktien überging.

Aus fundamentaler Sicht ist der prozentuale Anteil des Kreditbuchs der Deutschen Bank, der in US-Gewerbeimmobilien investiert ist, gering, die Einlagenbasis der Bank ist nicht gefährdet und durch liquide Mittel gut gedeckt. Die Kursentwicklung war wohl eher von einer fragilen Stimmung als von der fundamentalen Realität bestimmt. Wenn sich die Banken jedoch auf den Schutz verlassen können, den sie in den letzten Jahren aufgebaut haben, dann sollten sie in einer vernünftigen Position sein.

Die nächsten Schritte in der Bankenkrise hängen weitgehend von den politischen Maßnahmen der US-Behörden ab. Die regionalen Banken sind nach wie vor durch den Abfluss von Einlagen gefährdet, und ich denke, dass wir dort wahrscheinlich weitere politische Maßnahmen sehen müssen, um das Problem vollständig anzugehen. Es gibt Gerüchte über zusätzliche Fazilitäten zur Liquiditätsbereitstellung durch die Fed. Janet Yellen schloss letzte Woche eine einseitige Einlagensicherung aus, aber es gibt Gerüchte über eine Ausnahmeregelung für systemische Risiken. Das bedeutet, dass im Falle des Scheiterns einer Bank deren Einlagen versichert sind. Das wäre zwar keine vollständige Einlagensicherung für das gesamte System, aber ein wichtiger Schritt nach vorn.

Während der Finanzsektor in den vergangenen Wochen die Nachrichten beherrschte, waren einige der Konjunkturdaten, zumindest im Dienstleistungsbereich, positiver, insbesondere in Europa. Generell scheint der Einzelhandel derzeit recht widerstandsfähig zu sein.

Autor: David Dowsett, Global Head of Investments bei GAM Investments

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter