FED muss sich auf ihr Hauptmandat der Preisniveaustabilität konzentrieren

Die US-Inflation hat im Juni erneut auf der hohen Seite überrascht: Der Anstieg der Verbraucherpreise lag bei 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und die Kerninflation bei 5,9 Prozent – im Vergleich zu Erwartungen in Höhe von 8,8 bzw. 5,7 Prozent. Beim gegenwärtigen Stand der Dinge kann das Risiko nicht ausgeschlossen werden, dass sich das inflationäre Umfeld verfestigt, insbesondere durch Zweitrundeneffekte. Daher hat die Fed keine andere Wahl, als sich auf ihr Hauptmandat – Wahrung der Preis-niveaustabilität – zu konzentrieren und weiterhin schnell und entschlossen zu handeln. Unserer Ansicht nach sollte sie daher eine weitere Anhebung der Fed Funds Rate um 75 Basispunkte beschließen. 
26. Juli 2022
Franck Dixmier - Foto: © Allianz Global Investors

Die US-Inflation hat im Juni erneut auf der hohen Seite überrascht: Der Anstieg der Verbraucherpreise lag bei 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und die Kerninflation bei 5,9 Prozent – im Vergleich zu Erwartungen in Höhe von 8,8 bzw. 5,7 Prozent. Beim gegenwärtigen Stand der Dinge kann das Risiko nicht ausgeschlossen werden, dass sich das inflationäre Umfeld verfestigt, insbesondere durch Zweitrundeneffekte. Daher hat die Fed keine andere Wahl, als sich auf ihr Hauptmandat – Wahrung der Preis-niveaustabilität – zu konzentrieren und weiterhin schnell und entschlossen zu handeln. Unserer Ansicht nach sollte sie daher eine weitere Anhebung der Fed Funds Rate um 75 Basispunkte beschließen. 

Ein solcher Schritt würde der Logik der Juni-Sitzung folgen, bei der ebenfalls eine unerwartet starke Zinserhöhung vorgenommen wurde. Es geht darum, die Zinsen in den kommenden Monaten so weit wie möglich und nötig anzuheben, bevor sich das Zeitfenster schließt. Die Märkte rechnen mittlerweile mit einer Rezession oder zumindest mit einer starken Wachstumsabkühlung ab Ende des Jahres. Daher muss die Fed jetzt handeln, um die Inflationserwartungen auf niedrigem Niveau zu verankern und sich Handlungsspielräume für später zu verschaffen.

Die Märkte haben die Botschaft der Fed sehr wohl verstanden: Sie rechnen mit einem Leitzins von 3,50 Prozent zum Jahresende, einer ersten Zins-senkung um 50 Basispunkte im Jahr 2023 und mit einem mittelfristigen Rückgang der Teuerung. Dies spiegelt sich deutlich in den Inflations-erwartungen wider: Per Ende letzter Woche lag der 5‑Jahres-Forward-Swap auf Sicht von 5 Jahren bei 2,44 Prozent und damit um 40 Basispunkte unter dem Höchststand vom Mai. Die Breakeven-Inflationsrate für 5 Jahre lag mit 2,60 Prozent sogar um 110 Basispunkte unter dem Hoch von Ende März.

Die Befürchtungen einer außer Kontrolle geratenen Inflation, die wir im ersten Quartal hatten, haben sich zerstreut. Die Fed hat die Kontrolle zurückgewonnen, wenn auch auf Kosten ihrer Forward Guidance, die sie geopfert hat. Sie ist sich bewusst, dass das Zeitfenster für Zinserhöhungen aufgrund der sich abzeichnenden Konjunkturabschwächung wahrscheinlich kurz sein wird, und konzentriert sich daher zu Recht auf ihr Mandat der Preisniveaustabilität. (ah)

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