Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat Anfang Juli auf dem Zentralbankforum im portugiesischen Sintra deutlich gemacht, dass die Entscheidungen über weitere Zinssenkungen abhängig von der jeweiligen Datenlage getroffen werden. Laut Dr. Volker Schmidt, Portfoliomanager beim Fondshaus ETHENEA, stehen die Zeichen derzeit auf „Abwarten“, wie er im Marktkommentar erläutert.
„Für die Zinsentscheidungen der europäischen Währungshüter spielen die vierteljährlich erstellten eigenen Berechnungen eine zentrale Rolle“, sagt Schmidt. Just im Juni 2024 habe die Zentralbank ihre eigene Inflationsprognose für 2024 und 2025 minimal gegenüber der Vorhersage vom März anheben müssen. „Aus diesem Grund erwarten wir keinen Zinsschritt auf der kommenden EZB-Ratssitzung.“ Dies sei auch die Einschätzung der Mehrheit der Investoren, erklärt der Portfoliomanager.
„Da im August keine EZB-Sitzung stattfindet, könnte dann auf der Septembersitzung die zweite Zinssenkung beschlossen werden. Gesetzt ist sie aber keineswegs – eine sich verschlechternde Inflationsprognose könnte einen Zinsschritt verhindern.“
Swiftflation: Macht eine US-amerikanische Country-Ikone den Zentralbankern einen Strich durch die Rechnung?
Ob die nach der Sängerin Taylor Swift benannte „Swiftflation“ auch in Europa ihr Unwesen treibe? „Ratspräsidentin Lagarde hat zumindest bestätigt, dass Großevents in diesem Sommer die Inflation anheizen. Mit der Zinsentscheidung im September wird der aktualisierte ökonomische Ausblick der EZB präsentiert. Dort wird man sehen, ob die EZB diesem Effekt auch eine längerfristige Bedeutung beimisst.”