Kaspar Hense, Senior Portfolio Manager bei BlueBay Asset Management, kommentiert die Ergebnisse der heutigen EZB-Sitzung.
„Die hawkische Zinsanhebung des EZB-Einlagensatzes um 75 Basispunkte kam wie vom Markt erwartet. Positiv ist, dass die EZB mit spezifischen Maßnahmen den Nicht-Banken- und den Banken-Sektor stützt und so dem Stress an den Geldmärkten vorbeugt. Wir gehen davon aus, dass Christine Lagarde den Zinssatz im Oktober um weitere 75 Basispunkte anheben wird. Des Weiteren sind wir der Meinung, dass das Basisszenario der EZB in Bezug auf das Wachstum immer noch zu optimistisch ist und es ist sehr wahrscheinlich, dass die langfristigen Inflationsaussichten in der Dezemberprognose wieder nach unten revidiert werden, aller Wahrscheinlichkeit nach auf oder unter das 2‑Prozent-Ziel der EZB. Das sollte eine Pause des Zinszyklus einleiten, wenn nicht sogar das Ende, auch wenn heute Lagarde diesbezüglich eher eine „Terminal rate“ von 2,5 Prozent für wahrscheinlich hielt, um den Inflationsängsten Einhalt zu gebieten.
Insgesamt verlief das Treffen der EZB im Rahmen der Erwartungen. Da der Euro sich hier aus fundamentalen Gründen abschwächt – nicht aufgrund der Zinspolitik, sondern der erwarteten Wachstumsabschwächung beziehungswiese der damit einhergehenden Verschlechterung der Handelsbilanz – denken wir nicht, dass die EZB von der Abwärtsbewegung enttäuscht sein wird oder sein sollte. Sie sollte sich in der Tat mit der Entwicklung der Peripherie-Spreads begnügen – auf Grund der fortgesetzten Reinvestitionen und der Einengung bei den Swap-Spreads, die zu einer positiven Bewertung von riskanteren Vermögenswerten führen sollte und insbesondere für Bankerträge, deren Aktienbewertungen zu Recht gestiegen sind.“ (ah)
