Eyb & Wallwitz: Inflation zwingt deutsche Wirtschaft in die Knie

Die Inflationsrate in Deutschland ist im August auf 7,9% gestiegen. Für die kommenden Monate zeichnet sich eine weitere Verschärfung des Inflationsproblems ab. Denn die enorm hohen Energiepreise kommen zunehmend bei den Haushalten an. Von der EZB ist keine Entlastung zu erwarten. Und auch die nationale Politik kann den Preisdruck in der Breite wohl kaum mindern, erklärt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
31. August 2022
Foto: © evgen Skrypko - stock.adobe.com
Die Inflationsrate in Deutschland ist im August auf 7,9% gestiegen. Für die kommenden Monate zeichnet sich eine weitere Verschärfung des Inflationsproblems ab. Denn die enorm hohen Energiepreise kommen zunehmend bei den Haushalten an. Von der EZB ist keine Entlastung zu erwarten. Und auch die nationale Politik kann den Preisdruck in der Breite wohl kaum mindern, erklärt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im August um 0,3% zum Vormonat gestiegen. Besonders deutlich haben erneut die Nahrungsmittelpreise zugelegt. Die Energiepreise stagnierten dagegen auf hohem Niveau. Anders als in den USA gibt es noch keine Anzeichen für eine Abflachung der Kerninflation. Die Güterpreise legten um 14,7% zum Vorjahr zu. Hier spielen nach wie vor die verschärften Produktions- und Lieferengpässe eine wichtige Rolle. Die Teuerung der Dienstleistungen lag mit 2,2% ebenso wieder etwas höher als im Vormonat, trotz niedrigerer Transportkosten durch das 9‑Euro-Ticket. Die jährliche Inflationsrate steigt damit von 7,5 auf 7,9%.

Für die kommenden Monate zeichnet sich eine weitere Verschärfung des Inflationsproblems ab. Denn die in den vergangenen Wochen enorm gestiegenen Börsenpreise für Energie kommen dann zunehmend bei den Haushalten an. Bei den aktuellen Marktpreisen für Gas und Strom ist im Herbst von einem Anstieg der Inflationsrate auf über 10% auszugehen.

Aussichten für Anleger
Die von der Politik erkaufte Verschnaufpause auf der Inflationsseite in Deutschland hat damit früher geendet als erwartet. Das lässt für die kommenden Monate nichts Gutes erwarten. Denn mit dem Auslaufen von Tankrabatt und 9‑Euro-Ticket werden die Transportpreise im September nochmals deutlich steigen. Vor allem aber steht ein weiterer Preisschock auf der Energieseite vor der Tür. Die Weitergabe der enorm hohen Börsenpreise für Gas- und Strom an die Verbraucher inklusive der Einführung der Gasumlage wird die Inflation wohl auf über 10% springen lassen und dadurch die Kaufkraft der Haushalte stark belasten. Die Zinsanhebungen der EZB können dabei kurzfristig keine Entlastung bringen. Der gesellschaftliche und ökonomische Handlungsdruck auf die nationale Politik ist hoch. Die diskutierten Entlastungsmaßnahmen dürften in der Breite aber ebenso kaum für Entlastung sorgen. Alles keine guten Vorgaben für die Konjunktur. Eine Rezession scheint unausweichlich. (ah)

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