Das halbe Jahr ist vorüber – und es ist bemerkenswert, wie stark das Investmentumfeld 2025 bislang von Volatilität, Social-Media-Posts und der Stimmung der Investoren geprägt war. Eine Anlageklasse, die sich inmitten der Turbulenzen stabil gezeigt hat, positive Fundamentaldaten aufweist und zudem Diversifizierungsmöglichkeiten bietet, sind europäische Investment-Grade-Unternehmensanleihen (IG). Shreena Dasani, Traderin im Investment Grade Credit Team bei Neuberger Berman, nimmt die Anlageklasse unter die Lupe. Sie sieht folgende positive Aspekte – darunter auch, dass immer mehr US-Unternehmen Anleihen in Euro emittieren:
Solide Fundamentaldaten: „Europäische IG-Anleihen decken zahlreiche Sektoren sowie Länder ab und bieten dadurch eine Breite und Tiefe, die eine geringere Konzentration ermöglichen. Die Fundamentaldaten der Unternehmen sind nach wie vor solide und ihre finanzielle Strategie ist konservativ, aber opportunistisch, da sie sich in einem sich schnell wandelnden politischen Umfeld bewegen.“
Erhöhte Renditen: „Die Renditen europäischer IG-Anleihen sind deutlich höher als in den vergangenen zehn Jahren. Das erhöht die Attraktivität für Anleger. Die jüngsten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank haben ein günstigeres Umfeld für Duration und Kredit-Spreads geschaffen.“
Technische Unterstützung: „Die Nachfrage von Pensionsfonds, Versicherern, Anleihe-Portfoliomanagern und Anlegern, die Zahlungsverpflichtungen bedienen müssen, hat zugenommen. Die Zuflüsse in die Anlageklasse haben die technische Unterstützung durch Anleger verstärkt, die auf der Suche nach Renditen und Erträgen bei begrenztem zusätzlichem Risiko sind.“
Mehr Emissionen erweitern die Möglichkeiten für aktive Investoren, Reverse-Yankee-Deals nehmen zu: „In diesem Jahr hat die Emission von europäischen IG-Anleihen deutlich zugenommen. Das schafft ein ideales Umfeld für aktive Portfoliomanager. Daneben kam es zu einem deutlichen Anstieg der sogenannten Reverse-Yankee-Deals. Dabei handelt es sich um Anleihen von US-amerikanischen Unternehmen, die in Euro ausgegeben werden. Bis Anfang Juni wurden solche Papiere im Wert von 48 Milliarden Euro von US-Unternehmen und 31 Milliarden Euro von US-Finanzinstituten auf den Markt gebracht. Das entspricht 21 Prozent der gesamten europäischen IG-Emissionen im Jahr 2025 beziehungsweise einem Plus in Höhe von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein neuer Jahresrekord scheint möglich.“