Europäische Aktien — Chance auf Outperformance

Die kürzlich veröffentlichten BIP-Zahlen für Europa lassen auf ein starkes Wachstum in den nächsten 12 bis 18 Monaten schließen. Diese Meinung vertritt Christophe Braun, Investmentdirektor für Aktien bei Capital Group.
1. Februar 2022
Foto: © eyetronic - stock.adobe.com

Die kürzlich veröffentlichten BIP-Zahlen für Europa lassen auf ein starkes Wachstum in den nächsten 12 bis 18 Monaten schließen. Diese Meinung vertritt Christophe Braun, Investmentdirektor für Aktien bei Capital Group.

„Die meisten großen europäischen Volkswirtschaften wachsen, weil sich die aufgestaute Nachfrage entlädt, sich die Stimmung der Verbraucher verbessert und die Industrietätigkeit boomt.“ Hinzu komme die anhaltende Unterstützung durch die Politik, und zwar nicht nur durch die Zentralbanken mit ihrer immer noch sehr lockeren Geldpolitik, sondern auch durch die Regierungen mit ihrer anhaltenden steuerlichen Unterstützung.  Für Europa werde eine beeindruckende BIP-Wachstumsrate von vier bis fünf Prozent erwartet — insbesondere in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich.

Trotz positiver Prognosen: Das Umfeld bleibt unsicher
Doch nach Brauns Beobachtung gibt es auch Wolken am Investment-Horizont. „Trotz der allgemein optimistischen Aussichten befinden wir uns in einem äußerst unsicheren wirtschaftlichen Umfeld,“ erläutert der Experte. Die drei Hauptunsicherheiten — Pandemie, Inflation und erhöhte politische Unsicherheit – könnten demnach auch im Jahresverlauf 2022 weiterhin für mehr Volatilität an den europäischen Aktienmärkten sorgen.

Allerdings seien die Risikoprämien für Aktien in den letzten Jahren auf den wichtigsten europäischen Märkten deutlich höher geblieben als in den USA. Dies gelte vor allem in eher wertorientierten Märkten wie Deutschland und dem Vereinigten Königreich. „Die beträchtlichen Risikoprämien bei europäischen Aktien dürften eine gewisse Isolierung gegen alle globalen Bedrohungen bieten,“ meint Braun. „Die erwarteten Zinserhöhungen der US-Notenbank könnte die Renditen der US-Staatsanleihen in die Höhe treiben.“ Das könnte auch die EZB und die Bank of England dazu veranlassen, die Geldpolitik früher und aggressiver zu straffen, was die europäischen Anleiherenditen in die Höhe treiben und die Risikoprämien für Aktien drücken würde. Es sei jedoch denkbar, dass in einem solchen Umfeld wertorientierte europäische Aktien und Märkte höhere Renditen erzielen könnten.

Europäische Märkte kommen in Schwung
Die US-Unternehmen hätten die Gewinnerholung angeführt, die den starken wirtschaftlichen Aufschwung widerspiegelt. „Aber wir beginnen zu sehen, dass die Gewinnschätzungen in der EU und im Vereinigten Königreich jetzt stark ansteigen, angetrieben von Finanz‑, Energie- und Rohstoffunternehmen,“ resümiert Braun. „Wenn sich die Erträge erholen, haben die europäischen Aktienmärkte — insbesondere der britische — das Potenzial, andere regionale Märkte deutlich zu übertreffen.“ (ah)

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